1Ein Lehrgedicht von Asaph. Warum hast du uns, o Gott, für immer verworfen, warum raucht dein Zorn gegen die Herde, die du weidest? (Ps 50,1)2Gedenke deiner Gemeinde, die vor alters du erworben, die zum Eigentumsvolk du dir erlöst hast! (Gedenke) des Berges Zion, auf dem du Wohnung genommen!3Lenk deine Schritte hinauf zu den ewigen Trümmern: ach, alles hat der Feind im Heiligtum zerstört!4Wild brüllen deine Feinde im Innern deiner Versammlungsstätte; haben dort ihre Fahnen als Siegeszeichen aufgestellt.5Es sieht sich an, als ob man die Äxte hoch geschwungen hätte im Dickicht des Waldes.6Und jetzt zerschlagen sie auch sein Schnitzwerk allzumal mit Beilen und Hämmern.7Sie haben dein Heiligtum in Brand gesteckt, bis zum Boden entweiht die Wohnung deines Namens.8Sie haben sich vorgenommen: »Wir rotten sie allesamt aus!« und haben alle Gottesstätten[1] im Lande verbrannt.9Unsre (heiligen) Zeichen sehn wir nicht mehr, kein Prophet ist mehr da, und niemand weiß bei uns, wie lange das dauern soll.10Wie lange, o Gott, soll der Widersacher noch schmähen, der Feind deinen Namen immerfort lästern?11Warum doch ziehst du deine Hand zurück? O zieh deine Rechte hervor aus dem Busen, mach ein Ende!12Gott ist ja doch mein König von alters her, Rettungstaten vollführt er inmitten des Landes[2].13Du hast das Meer durch deine Kraft gespalten, die Häupter der Drachen auf den Fluten zerschellt.14Du hast Leviathans Köpfe zermalmt, zum Fraß ihn hingegeben dem Volke der Wüstentiere.15Du hast Quellen und Bäche hervorbrechen lassen, du hast nieversiegende Ströme trocken gelegt.16Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, du hast den Mond und die Sonne hingestellt.17Du hast der Erde rings die Grenzen festgesetzt, Sommer und Winter, du hast sie gebildet.18Denke daran: der Feind hat dich, o HERR, gehöhnt, und ein gottloses Volk deinen Namen gelästert!19Gib nicht den Raubtieren preis die Seele deiner Taube, vergiß nicht für immer das Leben deiner Dulder!20Blick hin auf den Bund! Denn angefüllt sind die Verstecke des Landes mit Stätten der Gewalttat.21Laß den Bedrängten nicht enttäuscht davongehn, der Arme und Bedrückte müsse deinen Namen rühmen!22Steh auf, Gott, verficht deine Sache! Gedenke der Schmach, die dich trifft von den Ruchlosen Tag für Tag!23Vergiß nicht das Geschrei[3] deiner Feinde, das Toben deiner Gegner, das allzeit aufsteigt!
Psalm 74
Lutherbibel 2017
Klage über das verwüstete Heiligtum
1Eine Unterweisung Asafs. Gott, warum verstößest du uns für immer und bist so zornig über die Schafe deiner Weide?2Gedenke an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben und dir zum Erbteil erlöst hast, an den Berg Zion, auf dem du wohnest. (Ps 76,3)3Richte doch deine Schritte zu dem, / was so lange wüste liegt. Der Feind hat alles verheert im Heiligtum.4Deine Widersacher brüllen in deinem Hause und stellen ihre Banner auf als Zeichen des Sieges.5Hoch sieht man Äxte sich heben wie im Dickicht des Waldes.6Sie zerschlagen all sein Schnitzwerk mit Beilen und Hacken.7Sie verbrennen dein Heiligtum, bis auf den Grund entweihen sie die Wohnung deines Namens. (2Kön 25,9)8Sie sprechen in ihrem Herzen: / Lasst uns sie allesamt unterdrücken! Sie verbrennen alle Gotteshäuser im Lande.9Unsere Zeichen sehen wir nicht, / kein Prophet ist mehr da, und keiner ist bei uns, der wüsste, wie lange.10Ach, Gott, wie lange soll der Widersacher schmähen und der Feind deinen Namen immerfort lästern?11Warum ziehst du deine Hand zurück? Nimm deine Rechte aus dem Gewand und mach ein Ende!12Gott ist ja mein König von alters her, der alle Hilfe tut, die auf Erden geschieht.13Du hast das Meer aufgewühlt durch deine Kraft, zerschmettert die Köpfe der Drachen über den Wassern. (2Mo 15,8; Jes 27,1)14Du hast die Köpfe des Leviatan zerschlagen und ihn zum Fraß gegeben dem wilden Getier. (Hi 40,25)15Du hast Quellen und Bäche hervorbrechen lassen und ließest starke Ströme versiegen.16Dein ist der Tag, dein auch die Nacht; du hast Gestirn und Sonne die Bahn gegeben. (Ps 104,19)17Du hast allem Land seine Grenze gesetzt; Sommer und Winter hast du gemacht.18So gedenke doch, dass der Feind den HERRN schmäht und ein törichtes Volk deinen Namen lästert.19Gib deine Taube nicht den Tieren preis; das Leben deiner Elenden vergiss nicht für immer.20Schau auf den Bund; denn die dunklen Winkel des Landes sind Stätten voller Gewalt.21Lass den Geringen nicht beschämt davongehen, lass die Armen und Elenden rühmen deinen Namen.22Mach dich auf, Gott, und führe deine Sache; gedenke an die Schmach, die dir täglich von den Toren widerfährt. (Ps 14,1)23Vergiss nicht das Geschrei deiner Feinde; das Toben deiner Widersacher wird je länger, je größer.