1Verlaß dich nicht auf deinen Reichtum und sage nicht: »Ich habe genug.«2Folge nicht deinen Gelüsten und deiner Kraft, daß du nach den Begierden deines Herzens wandelst,3und sage nicht: »Wer hat mir zu befehlen?«; denn der Herr, der Recht übt, wird dich büßen lassen (h).4Sage nicht: »Ich habe gesündigt, und was hat’s mir geschadet?« denn der Herr ist langmütig.5In bezug auf Sühne[1] sei nicht ohne Bangen, so daß du Sünde auf Sünden häufst.6Und sage nicht: »Sein Erbarmen ist groß, er wird mir schon meine vielen Sünden vergeben«; denn bei ihm ist wohl Erbarmen, aber auch Zorn, und auf den Sündern lastet sein Grimm.7Säume nicht, dich zum Herrn zu bekehren, und verschieb es nicht von einem Tag zum andern; den plötzlich kommt der Zorn des Herrn zum Ausbruch, und am Tage der Vergeltung würdest du umkommen.8Verlaß dich nicht auf unrechtes Gut, denn am Tage der Heimsuchung[2] wird es dir nichts nützen. –9Worfle nicht bei jedem Winde, und gehe nicht auf jeglichem Pfade! (So macht es der doppelzüngige Sünder.)10Bleibe fest bei deiner Überzeugung und laß deine Rede immer eine und dieselbe sein.11Sei schnell bereit zum Hören, aber langsam laß die Antwort hören.12Hast du Einsicht, so antworte dem andern; wo nicht, so laß deine Hand auf deinem Munde liegen.13Ehre und Schande liegen in der Rede und des Menschen Zunge kann ihn zu Fall bringen.14Laß dich nicht doppelzüngig (oder einen Ohrenbläser?) nennen und gebrauche deine Zunge nicht zur Hinterlist[3]; denn dem Diebe wird Schande zuteil und böser Schimpf dem Doppelzüngigen.15Verfehle dich nicht, weder im Großen noch im Kleinen, und statt eines Freundes beweise dich nicht als Feind;16denn einen üblen Namen, Schimpf und Schande würdest du davontragen; so gebührt es dem doppelzüngigen Sünder.
Jesus Sirach 5
Lutherbibel 2017
Warnung vor trügerischer Sicherheit
1Verlass dich nicht auf deinen Reichtum und denke nicht: Ich habe genug für mich. (Ps 62,11)2Gib nicht dir selbst nach, auch wenn du es könntest, dass du den Begierden deines Herzen folgest! (Röm 6,12; Sir 18,30)3Denke nicht: Wer will mir’s wehren? Denn streng wird der Herr es strafen. (5Mo 32,35; 1Thess 4,6)4Denke nicht: Ich habe gesündigt, doch was ist mir schon widerfahren? Denn der Herr ist langmütig. (Pred 8,11; Röm 2,4; Sir 7,8)5Rechne nicht so fest auf Vergebung, dass du darum Sünde auf Sünde häufst.6Denke auch nicht: Sein Erbarmen ist groß; er wird sich versöhnen lassen, wenn ich auch noch so viel sündige. Denn bald zeigt er Mitleid, bald Zorn, und sein Grimm über die Sünder hört nicht auf. (Sir 16,11)7Darum zögere nicht, dich wieder zum Herrn zu wenden, und verschieb es nicht von einem Tag auf den andern; denn sein Zorn kommt plötzlich; und zur Zeit der Vergeltung wirst du zugrunde gerichtet. (Ps 95,7; Sir 18,21)8Auf unrechtes Gut verlass dich nicht; denn es hilft dir nichts am Tag der Anfechtung. (Spr 10,2)
Verantwortliches Reden
9Worfle nicht bei jedem Wind, und folge nicht jedem Weg wie der doppelzüngige Sünder. (Eph 4,14)10Bleib bei deiner Einsicht, und steh zu deinem Wort. (Mt 5,37; Jak 5,12)11Sei bereit zu hören, und gib deine Antwort mit Bedacht. (Jak 1,19)12Verstehst du etwas von der Sache, so antworte deinem Nächsten, wenn nicht, so halte deinen Mund.13Reden bringt Ehre oder Schande, und seine Zunge bringt den Menschen zu Fall. (Spr 13,3; Mt 12,36)14Mache niemand heimlich schlecht, und rede nicht hinterhältig! Denn über den Doppelzüngigen kommt Verachtung wie Schande über den Dieb.15Achte nichts gering, es sei klein oder groß.