1Den Gottesfürchtigen trifft kein Übel, sondern in der Heimsuchung reißt der Herr ihn wieder heraus.2Nie wird weise, wer das Gesetz haßt (g), und er wird umhergeworfen (g) wie ein Schiff im Wirbelsturm.3Ein verständiger Mensch setzt sein Vertrauen auf das Wort Gottes, und das Gesetz ist für ihn zuverlässig wie eine Frage an das göttliche Orakel.4Bereite dich auf deine Rede vor und dann laß dich hören, nimm dein Wissen zusammen und dann antworte.5Wie ein Wagenrad ist das Innere[1] des Toren und wie eine sich drehende Wagenachse sein Denken.6Ein geiler Hengst ist wie ein spottsüchtiger Freund; mag auf ihm sitzen, wer da will: – er wiehert.
Die Ungleichheit in der Natur sowie unter den Menschen rührt von Gott her (33,7-15)
7Warum ragt mancher Tag vor dem andern hervor, obgleich doch alles Tageslicht im Jahre von derselben Sonne kommt?8Durch die Weisheit Gottes sind sie unterschiedlich gestaltet, und er hat die Zeiten und Feste verschieden gemacht;9einige von ihnen hat er erhöht und geheiligt, während er manche von ihnen unter die Zahl der Alltage gesetzt hat.10Auch die Menschen bestehen allesamt aus Staub, und aus Erde wurde auch Adam erschaffen.11Auf Grund seiner großen Weisheit hat der Herr Unterschiede zwischen ihnen gemacht und ihnen mannigfaltige Geschicke zugewiesen;12manche von ihnen hat er gesegnet und ausgezeichnet, ja einige von ihnen geheiligt und nahe zu sich gebracht; aber andere von ihnen hat er verflucht und erniedrigt und sie von ihrer Stelle hinabgestürzt.13Wie der Ton in der Gewalt des Töpfers ist, so daß seine Gestaltung ganz von seinem Belieben abhängt, so stehen die Menschen in der Gewalt ihres Schöpfers, so daß er ihnen nach seiner Entscheidung zuteilt.14Gegenüber dem Bösen steht das Gute und gegenüber dem Tode das Leben; so steht auch der Fromme dem Sünder gegenüber.15Und ebenso blicke auf alle Werke des Höchsten: immer sind es zwei und zwei[2], eins dem andern gegenüber.
Der Verfasser hält sich für berechtigt, Beachtung seiner Darlegungen zu fordern (33,16-19)
16Ich nun habe als ein Letzter[3] rastlos gestrebt,17wie einer, der hinter den Weingärtnern her Nachlese hält; aber durch den Segen des Herrn bin ich vorangekommen und habe wie ein Weingärtner meine Kelter gefüllt.18Erkennet, daß ich nicht für mich allein gearbeitet habe, sondern für alle, die Belehrung suchen.19Hört auf mich, ihr Häupter des Volks, und ihr Leiter der Gemeinde, merkt auf!
IV. Vierter Teil: Lebensregeln und Tugendlehre für rechte Diener Gottes (33,20-36,19)
20Dem Sohne und Weibe, dem Bruder und Freunde räume keine Gewalt über dich ein, solange du lebst; auch übergib keinem andern dein Vermögen, damit es dich nicht reue und du darum betteln mußt.21Solange du lebst und ein Atem in dir ist, gib keinem andern Menschen Gewalt über dich;22denn es ist besser, daß deine Kinder dich bitten, als daß du auf die Hände deiner Söhne blicken mußt.23Bei allem, was du unternimmst, behalte die Oberhand[4], damit du keinen Flecken auf deine Ehre fallen läßt.24Erst am Tage, wo es mit deinem Leben zu Ende geht, und in der Todesstunde verteile dein Erbe.25Wie Futter und Stock und Last dem Esel zukommen, so Brot und strenge Zucht und Arbeit dem Knecht[5].26Laß den Knecht für dich arbeiten, so wirst du Ruhe finden; laß seine Hände lässig sein, so wird er nach der Freiheit verlangen.27Wie Joch und Riemen den Nacken (des Zugtieres) beugen, so gehören sich für einen boshaften Knecht Martern und Schläge.28Lege ihm reichliche Arbeit auf, damit er nicht müßig gehe; denn der Müßiggang lehrt viel Böses.29Stelle ihn zur Arbeit an, wie’s ihm zukommt, und wenn er ungehorsam ist, so lege ihm schwere Fesseln an;30aber überschreite das Maß bei keinem Menschen, und ohne daß du das Recht dazu hast, tue überhaupt nichts.31Hast du einen Knecht, so halte ihn wie dich selbst; denn du hast ihn mit Blut[6] erworben.32Hast du einen Knecht, so behandle ihn wie einen Bruder, dann wirst du ihn an dich fesseln, als wäre es dein eigenes Leben (?).33Wenn du ihn schlecht behandelst und er sich auf- und davonmacht: auf welchem Wege willst du ihn suchen?
Jesus Sirach 33
Lutherbibel 2017
1Wer den Herrn fürchtet, dem widerfährt nichts Böses; sondern wenn er angefochten ist, wird er wieder erlöst werden. (1Kor 10,13)2Ein Weiser wird das Gesetz nicht hassen; aber wer heuchelt, nach dem Gesetz zu leben, ist wie ein Schiff im Sturm.3Ein verständiger Mensch wird dem Wort vertrauen, und das Gesetz ist ihm vertraut wie eine Frage nach dem, was man schon weiß.4Lege dir deine Worte zurecht, dann wird man dich anhören; lass dich zuvor belehren, dann kannst du antworten.5Des Narren Herz ist wie ein Rad am Wagen, und wie um eine Achse dreht sich sein Denken.6Wie ein geiler Hengst, der unter jedem Reiter wiehert, so ist ein Freund, der Lust zum Spott hat.
Die Ordnung in Gottes Welt
7Warum soll ein Tag besser sein als der andre, wo doch alle Tage im Jahr von der Sonne herkommen? (1Mo 2,3)8Die Weisheit des Herrn hat sie so unterschieden, und er hat die Zeiten des Jahres und die Festtage so geordnet:9Er hat einige auserwählt und geheiligt, und andere hat er zu den übrigen Tagen gestellt.10Alle Menschen sind aus Erde, und aus Staub wurde Adam geschaffen. (1Mo 2,7; Sir 17,32; Sir 40,11)11In der Fülle seiner Einsicht hat sie der Herr unterschieden und ihre Wege verschieden bestimmt.12Einige hat er gesegnet, erhöht und geheiligt und näher zu sich gebracht; andere aber hat er verflucht und erniedrigt und aus ihrem Stand gestürzt. (1Sam 2,6)13Wie Ton in der Hand des Töpfers, den er nach seinem Wohlgefallen formt, so sind auch die Menschen in der Hand dessen, der sie gemacht hat: Er gibt ihnen, was er für recht hält. (Jer 18,6; Röm 9,21)14Wie das Gute dem Bösen und das Leben dem Tod gegenübersteht, so der Gottlose dem Gottesfürchtigen. (Sir 42,24)15Und so schaue alle Werke des Höchsten an: Es sind immer zwei, und eins steht dem andern gegenüber.
Jesus Sirach über sich selbst
16Als Letzter bin auch ich aufmerksam wie einer, der Nachlese hält hinter denen, die Trauben sammeln. (3Mo 19,9)17Mit dem Segen des Herrn habe ich es erreicht, und wie die Traubensammler habe ich meine Kelter gefüllt.18Bedenkt, dass ich nicht für mich allein gearbeitet habe, sondern für alle, die Erziehung suchen! (Sir 24,34)19Hört mich an, ihr Mächtigen im Volk, und ihr Vorsteher der Gemeinde, vernehmt es!
Über das Leben in Haus und Familie
20Gib Sohn, Frau, Bruder oder Freund keine Macht über dich, solange du lebst; und übergib niemand dein Hab und Gut, damit es dich nicht reut und du später darum bitten musst. (Sir 32,21)21Solange du lebst und Atem in dir ist, lass dich von keinem verdrängen.22Denn es ist besser, dass deine Kinder dich brauchen, als dass du sie brauchst.23Bei allem, was du tust, behalte die Oberhand, und lass dir deine Ehre nicht nehmen.24Erst wenn dein Ende naht und der Tod kommt, teile dein Erbe aus.25Futter, Stock und Last dem Esel, Brot, Zucht und Arbeit dem Knecht.26Sorge für seine Zucht, so hast du Ruhe vor ihm; lässt du ihn müßig gehen, so sucht er die Freiheit.27Joch und Riemen beugen den Nacken, und einem bösen Knecht gebühren Schläge und Qualen. (Spr 29,19)28Treibe ihn zur Arbeit an, dass er nicht müßig gehe; denn Müßiggang lehrt viel Bosheit.29Lege ihm Arbeiten auf, wie es ihm gebührt, und gehorcht er dann nicht, so mache die Fußfesseln schwer. (2Mo 21,20; Sir 7,20)30Doch nutze deine Macht nicht aus und tue nur, worauf du ein Recht hast.31Hast du einen Knecht, halte es mit ihm wie mit dir selbst; denn du hast ihn teuer erworben.32Hast du nur einen Knecht, so behandle ihn wie einen Bruder; denn du brauchst ihn.33Behandelst du ihn aber schlecht, sodass er sich aufmacht und davonläuft: wo willst du ihn dann suchen?