1Macht man dich zum Trinkwart, so überhebe dich nicht, benimm dich unter ihnen wie einer ihresgleichen; sorge für sie, und dann erst setze dich.2Bist du allen deinen Obliegenheiten nachgekommen, dann laß dich nieder, damit du deine Freude an ihnen hast und als Lohn für dein treffliches Verhalten den Kranz erhältst.3Rede, du Alter, denn das kommt dir zu, mit gründlicher Sachkenntnis, doch hindere den Gesang (oder die Musik) nicht!4Wo es Gesang (oder Musik) zu hören gibt, da trage keine lange Rede vor und bringe deine Weisheit nicht zur Unzeit an.5Wie ein Siegelring von Karfunkel an goldener Halskette ist ein kunstgerechtes Konzert beim Weingelage;6ein Siegelring von Smaragd in goldener Einfassung ist melodischer Gesang bei lieblichem Wein.7Rede, du Jüngling, wenn’s durchaus nötig ist, aber nur, wenn man zwei- oder dreimal dich auffordert (?).8Fasse dich kurz, sage viel mit wenigen Worten; sei wie einer, der’s versteht und doch schweigen kann.9Unter Vornehmen stelle dich ihnen nicht gleich (h) und unter Greisen (g) schwatze nicht viel.10Wie der Blitz dem Donner vorauseilt, so geht vor dem Bescheidenen die Gunst einher.11Stehe beizeiten auf und halte dich nicht zum Nachtrab; begib dich schnell nach Hause und sei nicht leichtsinnig (?).12Dort[1] sei vergnügt und führe deine Einfälle aus, doch in der Furcht Gottes und nicht in Unverstand (g);13und außerdem preise deinen Schöpfer, der dich mit seinen Gütern überreich labt.
Gegensatz zwischen dem gottesfürchtigen Weisen und dem sündigen Toren (32,14-33,6)
14Wer den Herrn sucht (g), erhält Belehrung (oder Unterweisung), und die eifrig nach ihm trachten, erlangen sein Wohlgefallen.15Wer das Gesetz erforscht (oder zu erfüllen strebt?), wird mit ihm ganz erfüllt; wer aber heuchelt, kommt an ihm zu Fall.16Die den Herrn fürchten, verstehen das Recht und lassen gerechte Aussprüche wie ein Licht leuchten (h).17Ein sündiger Mensch lehnt die Belehrung ab und macht eine ihm genehme Auslegung ausfindig (?).18Ein Mann von Einsicht läßt die Ansicht eines Fremden nicht unbeachtet, aber der Hochmütige fügt sich keiner Rücksichtnahme, und nachdem er für sich allein gehandelt hat, ohne sich raten zu lassen, wird er seines Unverstandes überführt.19Ohne Rat (oder Überlegung?) tue nichts, so wirst du nach der Tat nichts zu bereuen haben.20Gehe nicht auf einem Wege, der Hindernisse darbietet (?), damit du nicht über Steine stolperst (h).21Traue keinem Wege, der frei von Anstoß ist, und so sei auch vor deinen Kindern auf der Hut (h).22Bei allem, was du tust, achte auf deine Seele (oder setze dein Vertrauen auf dich selbst), denn darin besteht die Beobachtung der Gebote (Gottes).23Wer sein Vertrauen auf das Gesetz setzt, der bewahrt seine Seele (g), und wer auf den Herrn vertraut, wird nicht zu Schaden kommen.
Jesus Sirach 32
Lutherbibel 2017
Bescheidenheit beim Gastmahl
1Du sollst ein Gastmahl leiten? Erhebe dich nicht über die andern, sondern stelle dich ihnen gleich. Sorge erst für sie, dann setze dich. (Mt 23,6; Mt 23,11)2Und wenn du alles getan hast, was notwendig war, dann setz dich zu ihnen, damit sie dich loben und du einen Kranz erhältst, weil du alles so wohl geordnet hast.3Der du zu den Älteren zählst, ergreif das Wort, rede mit Bedacht, denn es steht dir zu; aber hindere die Spielleute nicht.4Wenn man ihnen lauscht, so schwatz nicht dazwischen und spare dir deine Weisheit für andere Zeiten.5Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert Musik das Festmahl.6Wie ein Smaragd auf schönem Gold, so wirken Lieder bei gutem Wein.7Du aber, junger Mann, rede nur, wenn du musst, aber ein zweites Mal höchstens, wenn man dich fragt. (Hi 32,6; Sir 7,14)8Mach es kurz und sage mit wenigen Worten viel; verhalte dich wie einer, der Bescheid weiß, aber doch schweigt.9Bei Vornehmen spiel dich nicht auf, und wo Alte sind, schwatz nicht viel.10Vor dem Donner leuchtet der Blitz; und dem Bescheidenen geht große Gunst voraus.11Steh beizeiten vom Tisch auf und sei nicht der Letzte; sondern geh eilends heim und halte dich nicht auf.12Dort sei unbeschwert und gehe deinen Gedanken nach, aber versündige dich nicht in übermütiger Rede,13sondern danke für all dies deinem Schöpfer, der dich mit seinen Gütern gesättigt hat. (5Mo 8,10)
Vertrauen auf das Gesetz
14Wer den Herrn fürchtet, der nimmt Erziehung an, und die sich früh darum bemühen, werden Gunst erfahren. (Sir 21,11)15Wer nach dem Gesetz fragt, der wird von ihm erfüllt; wer aber nur so tut, der wird daran zu Fall kommen. (Spr 2,3)16Wer den Herrn fürchtet, der findet das Recht, und gerechte Taten leuchten auf wie das Licht. (1Kön 3,16)17Ein Sünder lässt sich nicht zurechtweisen und findet Gründe, wie er sie gerade braucht.18Ein vernünftiger Mann verachtet guten Rat nicht, doch ein überheblicher schreckt vor nichts zurück.19Tu nichts ohne Rat, so gereut’s dich nicht nach der Tat. (Tob 4,18)20Geh nicht den Weg, auf dem du fallen oder dich an Steinen stoßen könntest.21Traue keinem Weg, der nicht bekannt ist;22ja, hüte dich auch vor deinen eignen Kindern. (2Sam 15,1)23Bei allem, was du tust, traue deiner Seele; denn auch so hält man die Gebote. (1Tim 4,16)24Wer dem Gesetz vertraut, achtet die Gebote; und wer dem Herrn vertraut, dem wird nichts fehlen. (Ps 23,1)