1Denn in allem Vergänglichen ist dein unvergänglicher Geist. (Ps 104,29)2Deshalb bestrafst du die Menschen, die sich gegen dich vergehen, auch nicht auf einen Schlag, sondern hältst ihnen ihre Verfehlungen vor und verwarnst sie, damit sie von ihrem bösen Tun ablassen und sich dir, Herr, zuwenden. (Hes 3,16; Weis 11,23)
Am Beispiel der Kanaaniter...
3So hast du es auch bei den früheren Bewohnern deines heiligen Landes getan.4Sie waren dir verhasst, weil sie die verworfensten Dinge trieben, Zauberei und Götzendienst, (5Mo 18,9)5erbarmungslosen Kindermord und Opfermahlzeiten, bei denen sie Menschenfleisch und -blut und selbst noch die Eingeweide verzehrten. Deshalb hattest du beschlossen, die Teilnehmer an solchen schändlichen Opfern, (3Mo 18,21; Weis 14,23)6die mörderischen Eltern unschuldiger Kinder, durch unsere Vorfahren zu vernichten. (5Mo 7,1)7Du wolltest in dem Land, das du mehr als alle anderen liebst, ein würdiges Volk von Gotteskindern ansiedeln.8Trotzdem hast du sogar seine verworfenen Bewohner geschont, weil sie Menschen waren, und hast vor deinem Heer Hornissen[1] hergesandt, die sie nur nach und nach ausrotten sollten.9Das tatest du, obwohl du sie in einer einzigen Schlacht dem Heer deiner Frommen ausliefern oder sie durch wilde Tiere oder ein Machtwort auf einen Schlag vernichten konntest. (Weis 11,17)10Du straftest sie nach und nach, weil du ihnen Gelegenheit zur Besserung geben wolltest, und das, obwohl du wusstest, dass ihre Verdorbenheit ihnen angeboren war und sie sich in alle Ewigkeit nicht ändern würden. (Weis 11,23)11Denn von Anfang an lag auf ihnen ein Fluch. Wenn du dem Volk deiner Feinde trotz seiner Sünde mit Nachsicht begegnet bist, dann hast du es nicht aus Schwäche getan, weil du dich vor irgendjemand fürchten würdest. (1Mo 9,24; Weis 3,12)12Es gibt niemand, der dich zur Rechenschaft ziehen, niemand, der deinem Urteil widersprechen kann. Wer könnte dich anklagen, weil du diese Völker vernichtet hast? Wer würde es wagen, als Anwalt so verdorbener Menschen vor dich hinzutreten? (Jes 45,9)13Du brauchst nicht zu beweisen, dass dein Urteil gerecht ist; es gibt keinen Gott außer dir, keinen, der wie du sich um alles kümmert und für alle sorgt.14Kein König oder irgendein Mächtiger kann sich dir entgegenstellen, wenn du jemand bestrafst.15Aber du bist gerecht und regierst alles gerecht. Du findest es unter deiner Würde, jemand zu bestrafen, wenn er es nicht verdient, nur weil du die Macht dazu hast. (1Mo 18,23)16Denn deine Macht ist die Quelle deiner Gerechtigkeit, und dass du der Herr über alle bist, bewegt dich dazu, allen mit Schonung zu begegnen. (Mt 5,45; Weis 11,26)17Du gebrauchst deine Stärke nur dort, wo jemand deine überragende Macht in Zweifel zieht oder sich mit vollem Wissen gegen dich auflehnt.18Gerade weil du so mächtig bist, bestrafst du nur milde und bist voll Nachsicht gegen uns. Denn du brauchst dir deine Macht nicht eigens zu beweisen.19Durch deine Milde lehrst du dein Volk, dass der Fromme Menschenliebe üben soll, und zugleich gibst du deinen Kindern die Gewissheit, dass sie in Reue zu dir kommen dürfen, wenn sie Schuld auf sich geladen haben.20Du bestraftest die Feinde deiner Kinder, die den Tod verdient hatten, maßvoll und nachsichtig und gabst ihnen Gelegenheit, sich zu bessern. (Röm 9,22; Weis 12,10)21Wie viel mehr dürfen dann deine Kinder darauf hoffen, dass du ihnen ein wohlwollender Richter bist! Du hast ja mit ihren Vorfahren einen Bund geschlossen und ihnen alles Gute zugesagt.22Während du unsere Feinde mit tausendfachen Schlägen bestrafst, weist du uns nur väterlich zurecht. Denn du möchtest, dass wir uns deine Güte vor Augen halten, wenn wir andere richten, und auf Erbarmen hoffen, wenn wir selbst von dir gerichtet werden. (Weis 11,9)
und nochmals am Beispiel der Ägypter
23Darum hast du auch die Menschen, die im Unverstand dahinlebten und dir nicht die Ehre gaben, durch eben das gequält, was sie als ihre Götter verehrten. (Weis 11,15)24Sie waren einer noch größeren Verirrung zum Opfer gefallen als die anderen Völker; denn sie hielten sogar die geringsten und ekelhaftesten Tiere für Götter. Sie ließen sich täuschen wie Kinder, die noch keinen Verstand haben;25darum schicktest du ihnen eine Strafe, wie sie unmündigen Kindern angemessen ist, und gabst ihre Torheit dem Spott preis.26Wenn sie sich aber durch solchen Spott nicht warnen ließen, sollten sie deine strafende Macht voll zu spüren bekommen.27Das Getier, unter dem sie litten und über das sie klagten, hatten sie vorher für Götter gehalten. Als sie nun eben dadurch gequält wurden, erkannten sie dich als den wahren Gott, von dem sie zuvor nichts wissen wollten. Deshalb hatte sie ja auch diese ekelhafte Strafe getroffen. (2Mo 5,2; 2Mo 8,15)
Weisheit 12
Lutherbibel 2017
1und dein unvergänglicher Geist ist in allem.
Gottes Nachsicht in der Bestrafung der Kanaaniter
2Darum bestrafst du die, die fallen, nur leicht und warnst sie, indem du sie an ihre Sünden erinnerst, damit sie von ihrer Schlechtigkeit loskommen und an dich, Herr, glauben. (Hes 3,16)3Denn als du den früheren Bewohnern deines heiligen Landes feind warst, (5Mo 18,9; Weis 14,23)4weil sie die widerwärtigsten Dinge trieben, Zauberei und unheilige Bräuche,5weil sie ihre Kinder erbarmungslos töteten, weil sie Blut und menschliche Eingeweide in ihren Gastmählern aßen – sie, die zum geheimen Opfermahl zusammenkamen6und als Eltern zu Mördern ihrer hilflosen Kinder wurden, wolltest du vertilgen durch unserer Väter Hände,7damit das Land, das dir von allen das liebste ist, als würdige Bewohner die Kinder Gottes aufnehmen könnte.8Dennoch verschontest du sie, weil auch sie Menschen waren, und sandtest deinem Heer Hornissen voraus, damit diese sie nur nach und nach umbrächten. (2Mo 23,28)9Es war dir zwar nicht unmöglich, die Gottlosen in einer Schlacht den Gerechten zu unterwerfen oder durch grausame Tiere oder durch ein hartes Wort allesamt zu zerschmettern;10aber du richtetest sie nur nach und nach und gabst ihnen so Gelegenheit zur Buße, obwohl du genau wusstest, dass sie böser Art waren und ihre Bosheit ihnen angeboren und dass sich ihr Sinn niemals mehr ändern würde. (Weis 11,23)11Denn sie waren ein verfluchtes Geschlecht von Anfang an. So hast du auch nicht darum, weil du jemand gescheut hättest, ihre Sünden unbestraft gelassen. (1Mo 9,24)12Denn wer darf zu dir sagen: »Was tust du?« Oder wer kann deinem Gericht widerstehen? Oder wer darf dich beschuldigen wegen des Untergangs von Völkern, die du geschaffen hast? Oder wer darf kommen und vor dich hintreten als Verteidiger für ungerechte Menschen? (Dan 4,32; Röm 9,20)13Denn es ist kein Gott außer dir, der du für alle sorgst. Du musst nicht beweisen, dass du nicht ungerecht richtest. (Weis 6,7)14Es kann dir auch weder ein König noch ein Tyrann die Stirn bieten um derer willen, die du bestrafst.15Weil du aber gerecht bist, so regierst du alle Dinge gerecht und siehst es als deiner Majestät nicht gemäß an, jemand zu verdammen, der die Strafe nicht verdient hat. (Hes 18,20)16Denn deine Stärke ist der Ursprung der Gerechtigkeit, und weil du über alle Herr bist, so kannst du auch alle verschonen. (Weis 11,23; Weis 11,26)17Denn an denen, die an die Vollkommenheit deiner Macht nicht glauben, beweist du deine Stärke, und an denen, die davon wissen, bestrafst du ihren Übermut.18Aber du, gewaltiger Herrscher, richtest mit Milde und regierst uns mit viel Verschonen; denn du vermagst alles, wenn du willst.19Dein Volk aber hast du durch solche Werke gelehrt, dass der Gerechte menschenfreundlich sein soll, und deinen Kindern gibst du damit zu verstehen, sie sollten froher Hoffnung sein, dass du ihnen für die Sünden Gelegenheit zur Buße gebest. (Lk 6,35)20Denn wenn du die Feinde deiner Kinder, die des Todes schuldig waren, mit solcher Sorgfalt bestraft hast, wenn du ihnen Zeit und Raum gegeben hast, dass sie von ihrer Bosheit lassen konnten: (Apg 17,26)21Mit wie viel mehr Bedacht richtest du deine Kinder, deren Vätern du mit Eid und Bund viele gute Verheißungen gegeben hast!22Während du also uns erziehst, plagst du unsre Feinde tausendfach, damit wir deine Güte bedenken, wenn wir richten, und auf deine Barmherzigkeit trauen, wenn wir gerichtet werden. (Weis 11,9)
Schwere Bestrafung nach vergeblicher Warnung
23Daher quältest du auch die Ungerechten, die ein unverständiges Leben führten, mit ihren eignen Gräueln. (Weis 11,15)24Denn sie waren so weit auf Irrwege geraten, dass sie sogar Tiere für Götter hielten, die unter den verabscheuten Tieren die verächtlichsten sind; wie unverständige Kinder waren sie betrogen.25Darum hast du ihnen wie unverständigen Kindern eine Strafe geschickt, die sie zum Gespött machte.26Die sich aber durch Spott und Strafe nicht warnen lassen, werden das verdiente Gericht Gottes erfahren.27Denn sie wurden eben durch die gequält, die sie für Götter hielten, und als sie unter ihnen litten, ärgerten sie sich über sie und erkannten nun deutlich den als den wahren Gott, den sie vorher nicht erkennen wollten. Darum kam auch das Äußerste an Strafe über sie. (2Mo 5,2; 2Mo 8,15)