1Als auch die zweite Hochzeitsfeier vorüber war, rief Tobit seinen Sohn Tobias und sagte zu ihm: »Mein Sohn, du musst jetzt deinem Reisebegleiter seinen Lohn auszahlen. Gib ihm noch etwas dazu!«2»Wie viel soll ich ihm geben, Vater?«, fragte Tobias. »Seine Dienste wären ohne Weiteres die Hälfte des mitgebrachten Silbers wert.3Er hat mich wohlbehalten wieder nach Hause geführt, hat meine Frau von dem bösen Geist befreit, das Silber zusammen mit mir hierhergeschafft und dich von deiner Blindheit geheilt. Was soll ich ihm als Lohn geben?«4Tobit erwiderte: »Es ist recht und billig, mein Sohn, dass er die Hälfte des Silbers bekommt, das er mitgebracht hat.«5Da rief Tobias seinen Begleiter und sagte zu ihm: »Nimm als Lohn die Hälfte von dem, was du mitgebracht hast, und dann leb wohl!«6Der aber nahm ihn und seinen Vater beiseite und sagte zu ihnen: »Dankt Gott und preist ihn! Sagt allen Menschen, wie viel Gutes er an euch getan hat, damit sie ihn mit Lobliedern rühmen und seinen Namen preisen! Alle Menschen sollen von seinen Taten erfahren. Gebt ihm die Ehre und zögert nicht, ihnen davon zu erzählen! (Ps 22,23; Ps 103,1)7Die Geheimnisse eines Königs soll man verschweigen; aber was Gott tut, soll man aufdecken und es allen weitersagen. Tut Gutes, dann wird euch nichts Böses zustoßen. (Ps 105,1; Mt 10,26)8Gebete, die von Herzen kommen, und milde Gaben aus bescheidenem, aber ehrlich erworbenem Besitz – das ist besser als großer Reichtum, an dem Unrecht klebt. Arme unterstützen ist besser als Schätze aufhäufen. (Ps 37,16)9Freigebigkeit gegenüber Armen rettet vor einem frühen Tod und reinigt von allen Sünden. Menschen, die gerne geben, werden ein langes und erfülltes Leben haben. (Tob 4,10)10Wer Unrecht tut und Gottes Gebote missachtet, verkürzt sein eigenes Leben. (Spr 8,36; Spr 11,4)11Ich will euch jetzt alles offenbaren und nichts vor euch geheim halten. Ich habe euch schon gesagt: Die Geheimnisse eines Königs soll man verschweigen, aber was Gott tut, gehört aufgedeckt.12Ich war es, der dein Gebet, Tobit, und das Gebet Saras vor den Thron Gottes brachte; und auch wenn du einen Toten begrubst, machte ich es dort bekannt. (Offb 8,3; Tob 1,17; Tob 3,1; Tob 3,11)13Damals, als du ohne Zögern von deinem Mahl aufgestanden bist, um den Toten zu begraben, da hat Gott mich zu dir gesandt, um dich auf die Probe zu stellen. (Tob 2,4)14Und ebenso hat er mich gesandt, um dich und deine Schwiegertochter Sara zu heilen. (Tob 3,17)15Ich bin Rafaël,[1] einer der sieben Engel, die vor Gottes Thron stehen und seiner strahlenden Herrlichkeit nahe kommen dürfen.«
Der Engel nimmt Abschied
16Die beiden erschraken und warfen sich in Ehrfurcht zu Boden.17Rafaël aber sagte zu ihnen: »Habt keine Angst, Gott meint es gut mit euch![2] Preist ihn in alle Ewigkeit! (Ri 6,22)18Nicht mir habt ihr zu danken, dass ich euch geholfen habe; es geschah alles in seinem Auftrag. Ihn sollt ihr euer Leben lang rühmen und ihm Loblieder singen!19Übrigens, für euch sah es so aus, als ob ich gegessen und getrunken hätte, während ich bei euch war; aber das war nur eine Vorspiegelung. (Ri 13,15)20Ich gehe jetzt wieder zu dem, der mich gesandt hat. Preist ihn vor allen Menschen und macht seine Taten bekannt. Und schreibt alles auf, was ihr erlebt habt!« Dann kehrte Rafaël in den Himmel zurück.21Als die beiden vom Boden aufstanden, sahen sie ihn nicht mehr.22Sie priesen Gott und sangen ihm Loblieder und dankten ihm, dass er so Großes für sie getan hatte und dass ihnen sogar ein Engel Gottes erschienen war.
Tobit 12
Lutherbibel 2017
Rafaëls Abschied
1Und als die Hochzeit vorüber war, rief Tobit seinen Sohn Tobias und sprach zu ihm: Kind, achte darauf, deinem Begleiter seinen Lohn zu geben, und gib ihm noch etwas dazu. (Tob 5,10)2Und Tobias antwortete ihm: Vater, welchen Lohn soll ich ihm geben? Ich schade mir wohl nicht, wenn ich ihm die Hälfte des Guts gebe, das er mit mir hierher gebracht hat.3Wohlbehalten hat er mich hin- und zurückgeleitet und meine Frau geheilt. Auch hat er das Silber zusammen mit mir hierher gebracht, und noch dazu hat er dich geheilt. Wie viel soll ich ihm als Lohn geben?4Und Tobit sagte zu ihm: Kind, ihm steht die Hälfte von allem zu, das er mit hierher gebracht hat.5Und er rief Rafaël und sagte: Nimm dir als Lohn die Hälfte von allem, was du mit hierher gebracht hast, und ziehe gesund und fröhlich dahin!6Da nahm der Engel die beiden beiseite und sprach zu ihnen: Lobt Gott und dankt ihm vor allen Geschöpfen, dass er euch Gutes getan hat, damit man seinen Namen preist und rühmt! Verkündet die Worte Gottes allen Menschen in Ehren und verschweigt nicht sein Lob!7Es ist gut, das Geheimnis eines Königs zu verbergen, doch die Werke Gottes soll man offenbar machen und in Ehren preisen. Tut Gutes, so wird euch das Böse nicht finden. (Spr 25,2)8Ein Gebet in Wahrheit und Almosengeben in Barmherzigkeit sind besser als Reichtum in Ungerechtigkeit. Almosen geben ist besser, als Gold anzuhäufen. (Spr 28,6; Tob 4,10)9Barmherzigkeit errettet vom Tode, und sie reinigt von jeder Sünde. Wer Barmherzigkeit übt, wird mit Leben gesättigt. (Spr 10,2; Sir 29,10)10Wer aber Sünde und Unrecht tut, bringt sich selber um sein Leben. (Spr 14,34)11So will ich euch nun die ganze Wahrheit offenbaren und euch nichts verheimlichen. Ich habe euch schon kundgetan und gesagt: Es ist gut, das Geheimnis eines Königs zu verbergen, doch die Werke Gottes soll man in Ehren offenbar machen.12Als du, Tobit, hier gebetet hast und Sara in Ekbatana, da brachte ich euer Gebet vor die Herrlichkeit des Herrn, und solches geschah auch, als du die Toten begrubst.13Als du nicht gezögert hast, aufzustehen und dein Mahl im Stich zu lassen, und hingegangen bist, um den Toten zu begraben, (Tob 2,3)14da wurde ich zu dir geschickt, um dich zu prüfen. Zugleich aber sandte mich Gott, um dich und deine Schwiegertochter Sara zu heilen.15Denn ich bin Rafaël[1], einer von den sieben Engeln, die vor die Herrlichkeit des Herrn treten dürfen. (Offb 8,2)16Da erschraken die beiden und fielen auf ihr Angesicht, denn sie fürchteten sich.17Der Engel aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Friede sei mit euch! Preist Gott in alle Ewigkeit!18Denn nicht aus eigener Güte, sondern nach dem Willen Gottes ist es geschehen, dass ich bei euch war. Preist ihn alle Tage und lobsingt ihm!19Ihr habt nicht gesehen, dass ich etwas gegessen habe – es war nur eine Erscheinung.20Und nun preist den Herrn auf der Erde und dankt Gott! Siehe, ich steige zu dem empor, der mich gesandt hat. Schreibt alles auf, was euch geschehen ist! Und der Engel stieg empor.21Und als sie sich erhoben, war er nicht mehr zu sehen.22Da priesen und lobsangen sie Gott und dankten ihm für seine großen Werke und dass ihnen ein Engel Gottes erschienen war.