1Leere, trügerische Hoffnungen sind etwas für Leute ohne Verstand und nur Uneinsichtige lassen sich von Träumen in Unruhe versetzen. (5Mo 13,1; 5Mo 18,9; Pred 5,6)2Wer auf Träume achtet, ist wie jemand, der Schatten fangen will oder dem Wind nachjagt.3Was du im Traum siehst, ist nur eine Spiegelung, so unwirklich wie das Spiegelbild eines Gesichtes, verglichen mit dem Gesicht selbst.4Etwas Unreines kann nichts Reines hervorbringen; ebenso wenig kann der Schein die Wirklichkeit hervorbringen.5Wahrsagereien, Zeichendeutungen und Träume sind alle gleich sinnlos, genauso wie die Phantasien einer Gebärenden. (Jer 14,14)6Darum schenke einem Traum keine Beachtung, es sei denn, Gott, der Höchste, hätte ihn dir zur Warnung geschickt. (Hi 33,14)7Träume haben schon viele in die Irre geführt; sie haben sich Hoffnungen gemacht und sind enttäuscht worden.8Aber ohne solchen Trug geht in Erfüllung, was das Gesetz verspricht oder androht, und die Weisheit aus dem Mund vertrauenswürdiger Menschen führt zur Vollkommenheit.
Über die Nützlichkeit des Reisens
9Ein Mensch, der viel herumgekommen ist, hat viel gelernt; er hat reiche Erfahrungen gesammelt und redet von Dingen, die er kennt.10Wer keine Erfahrungen gemacht hat, hat nur ein beschränktes Wissen;11wer aber viel herumgekommen ist, ist reich an Lebensklugheit.12Bei meinen eigenen Reisen habe ich viel gesehen und mehr gelernt, als ich mit Worten ausdrücken kann.13Das hat mir oft das Leben gerettet, wenn ich in Gefahr geraten bin.
Gott ernst nehmen
14Alle, die den Herrn ernst nehmen, werden am Leben bleiben;15denn sie setzen ihre Hoffnung auf den, der sie retten kann.16Wer Ehrfurcht vor dem Herrn hat, hat nichts zu fürchten. Er verliert nie den Mut, denn der Herr ist seine Hoffnung. (Ps 27,1; Ps 112,7)17Wie glücklich ist der Mensch, der den Herrn ernst nimmt!18Er weiß, wem er vertraut und wer ihm zur Seite steht.19Der Herr blickt freundlich auf alle, die ihn lieben. Er ist ihr Beschützer und starker Helfer, ihre Zuflucht bei glühendem Wind, ihr Schatten bei sengender Mittagshitze. Er bewahrt sie davor, zu straucheln und zu stürzen.20Er füllt ihr Herz mit Freude und lässt ihre Augen strahlen. Er beschenkt sie mit seinem Segen, mit Gesundheit und Leben.
Über Opfergaben und Gebete
21Wenn jemand Gott als Brandopfer ein Tier darbringt, das er sich durch Unrecht angeeignet hat, hat sein Opfer vor Gott keinen Wert. (Sir 35,15)22Gaben von Menschen, die das Gesetz übertreten, nimmt der Herr nicht an.23Gott, der Höchste, hat keine Freude an Opfergaben von Menschen, die ihn missachten. Wenn er Schuld vergibt, dann liegt es nie an der Zahl der Opfer. (Spr 15,8; Jes 1,10; Mal 1,13; Sir 35,1)24Wer einem Armen ein Tier wegnimmt, um es Gott als Opfer darzubringen, handelt wie einer, der einen Sohn in Gegenwart seines Vaters tötet.25Das Leben der Armen hängt an ihrer dürftigen Nahrung; wer sie ihnen nimmt, ist ein Mörder.26Wer seinem Mitmenschen wegnimmt, wovon er lebt, bringt ihn um.27Auch der ist ein Mörder, der einem Arbeiter nicht den verdienten Lohn auszahlt. (3Mo 19,13; Tob 4,14; Sir 7,20)28Wenn der eine baut und der andere niederreißt, dann haben beide viel Mühe gehabt; sonst ist nichts dabei herausgekommen.29Wenn der eine segnet und der andere verflucht, auf welchen von ihnen soll der Herr dann hören?30Wenn jemand durch die Berührung eines Toten unrein geworden ist und sich durch ein Bad gereinigt hat, darauf aber den Toten wieder berührt, welchen Wert hat dann sein Bad? (4Mo 19,11; Sir 7,8)31So ist es auch mit dem, der wegen seiner Verfehlungen fastet und anschließend dasselbe Unrecht wieder begeht. Findet er noch einmal einen, der sein Gebet erhört? Was nützt es ihm, dass er sich so kasteit hat? (Jes 58,3)
Jesus Sirach 34
Lutherbibel 2017
Nichtigkeit von Träumen
1Unverständige betrügen sich selbst mit törichten Hoffnungen, und Narren verlassen sich auf Träume. (Jer 23,25)2Wer sich auf Träume verlässt, der greift nach dem Schatten und will den Wind haschen. (Pred 1,14)3Das eine ist wie das andere: Träume sind wie Bilder im Spiegel.4Was unrein ist, wie kann das rein werden? Und was Lüge ist, wie kann das wahr werden?5Weissagungen, Zeichendeutung und Träume sind nichts, und man sieht dabei Wahnbilder wie eine Frau in Wehen; (Jer 14,14)6und wenn sie nicht durch Eingebung des Höchsten kommen, halte nichts davon. (4Mo 12,6; Hi 33,15)7Denn Träume haben viele Menschen betrogen, und gescheitert sind, die darauf hofften.8Das Gesetz erfüllt sich ohne Trugbilder, ebenso die Weisheit im Munde des Frommen.
Erfahrung des Weisen und Vertrauen des Frommen
9Wer viel herumgekommen ist, versteht viel, und wer viel erfahren hat, kann verständig erzählen.10Wer nicht erfahren ist, versteht wenig; wer aber weit herumgekommen ist, ist voller Klugheit.11Vieles habe ich gesehen auf meinen Reisen, und ich weiß mehr, als ich sagen kann.12Oft bin ich in Todesgefahr gekommen und errettet worden um meiner Erfahrung willen. (2Kor 11,23)13Die den Herrn fürchten, werden am Leben bleiben; denn ihre Hoffnung richtet sich auf den, der ihnen helfen kann.14Wer den Herrn fürchtet, muss vor nichts erschrecken noch verzagen; denn er ist seine Zuversicht. (Ps 27,1; Ps 112,1; Ps 112,7)15Wohl dem, der den Herrn fürchtet! Worauf verlässt er sich? Wer ist sein Halt?16Die Augen des Herrn sehen auf die, die ihn lieben. Er ist ein gewaltiger Schild, eine starke Stütze, ein Schutz gegen die Hitze, ein Schatten am heißen Mittag, er bewahrt vor dem Straucheln, er hilft vor dem Fall; (Jes 4,5; Sir 15,19)17er erhebt die Seele und macht das Angesicht fröhlich, gibt Gesundheit, Leben und Segen. (Ps 103,3)
Unrechte und rechte Opfer
18Wer von unrechtem Gut opfert, dessen Opfer ist eine Lästerung, und Gaben der Frevler sind nicht wohlgefällig. (1Sam 15,22; Spr 15,8)19Die Gaben der Gottlosen gefallen dem Höchsten nicht, auch vergibt er Sünden nicht, wenn man viel opfert.20Wer eine Opfergabe vom Besitz der Armen darbringt, ist wie einer, der den Sohn vor den Augen des Vaters opfert. (1Mo 22,1; 2Mak 7,1)21Der Arme hat nichts zum Leben als ein wenig Brot; wer ihn darum bringt, ist ein Mörder. (2Sam 12,1)22Wer seinem Nächsten die Nahrung nimmt, der tötet ihn. Wer dem Arbeiter seinen Lohn nicht gibt, der ist ein Bluthund. (3Mo 19,13; Jak 5,4; Tob 4,14)23Der eine baut, und der andre reißt ein: Was haben sie anderes davon als Mühe?24Der eine betet, und der andre flucht: Wessen Stimme wird der Herr erhören?25Wer sich wäscht, wenn er einen Toten berührt hat, und berührt ihn wieder: Was hilft ihm sein Waschen? (4Mo 19,11)26So ist der Mensch, der für seine Sünden fastet und immer wieder sündigt: Wer wird sein Gebet erhören, und was hilft ihm, dass er sich erniedrigt hat? (Jes 58,3)