1Wer Pech anfasst, wird schmutzig; und wer mit überheblichen Leuten Umgang pflegt, wird wie sie.2Versuche keine Last zu tragen, die zu schwer für dich ist! Suche keinen Umgang mit Leuten, die mächtiger oder reicher sind als du! Niemand hängt einen Tontopf neben einen eisernen Kessel über das Feuer; wenn der Kessel an ihn stößt, zerbricht der Topf.3Der Reiche tut anderen Unrecht und beschimpft sie noch dafür; der Arme erleidet das Unrecht und muss sich dafür noch entschuldigen. (Sir 8,2; Sir 12,18)4Wenn du dem Reichen nützlich bist, nutzt er dich aus; doch wenn du in Not bist, lässt er dich darin sitzen.5Solange du etwas hast, bleibt er bei dir und saugt dich aus – ihm selbst tut das nicht weh!6Wenn er dich braucht, täuscht er dich mit lächelnden Augen und macht dir Hoffnungen. Ganz freundlich fragt er dich: »Was kann ich für dich tun?«7Er lädt dich zum Festessen ein und verpflichtet dich dadurch zu Gegenleistungen. Nachdem er dich so zwei- oder dreimal ausgeplündert hat, macht er sich über dich lustig. Und wenn du ihm später noch einmal begegnest, kennt er dich nicht mehr und blickt in eine andere Richtung.8Pass auf, dass du nicht übertölpelt und gedemütigt wirst, weil du zu arglos gewesen bist!9Wenn ein einflussreicher Mann dich zu sich einlädt, halte dich zurück! Er wird dich dafür umso häufiger einladen. (Spr 25,6)10Dräng dich ihm nicht auf, sonst weist er dich zurück. Bleib aber auch nicht zu weit hinten, sonst vergisst er dich.11Nimm dir nicht heraus, mit ihm wie mit deinesgleichen zu reden! Glaub auch nicht alles, was er sagt! Mit seinem Lächeln und seinen vielen netten Worten stellt er dich nur auf die Probe.12Was du ihm unter vier Augen sagst, behält er nicht für sich. Erbarmungslos benutzt er es, um dich zu misshandeln und ins Gefängnis zu bringen.13-14Behalte deine Geheimnisse für dich und sei äußerst vorsichtig: Du bewegst dich ständig am Rand eines Abgrundes.[1]
Vom Unterschied zwischen Reichen und Armen
15Jedes Tier liebt seinesgleichen und beim Menschen ist es nicht anders. (1Mo 2,18; 1Mo 2,24; Sir 27,9)16Jedes Lebewesen gesellt sich zu anderen seiner Art und auch der Mensch schließt sich seinesgleichen an.17Verbindet den Wolf etwas mit dem Lamm? Genauso wenig verbindet den Menschen, der Gott gehorcht, mit dem, der Gott missachtet. (Mt 10,16)18Verträgt sich die Hyäne mit dem Hund? Genauso wenig verträgt sich der Reiche mit dem Armen.19Die wilden Esel in der Steppe sind die Jagdbeute der Löwen; genauso leben die Reichen von den Armen.20Überhebliche Menschen verabscheuen die Bescheidenheit; genauso verabscheut der Reiche den Armen.21Wenn ein Reicher hinfällt, wird er von seinen Freunden aufgehoben. Wenn ein armer Schlucker hinfällt, wird er von seinen Freunden aufgegeben. (Ps 73,9; Spr 19,4; Pred 9,16)22Wenn ein Reicher einen Fehler macht, helfen ihm viele; wenn er Unsinn redet, geben sie ihm recht. Doch wenn ein Habenichts einen Fehler macht, beschimpft man ihn; und wenn er etwas Vernünftiges sagt, hört keiner hin.23Wenn der Reiche spricht, schweigen alle und loben seine Rede bis in den Himmel. Doch wenn der Arme spricht, fragen sie: »Wer ist denn der?« Und wenn er stolpert, stoßen sie ihn vollends zu Boden.24Reichtum ist etwas Gutes, wenn kein Unrecht daran klebt. Und Armut ist nichts Schlechtes, auch wenn gewissenlose Menschen das behaupten.
Über Freude und Glück
25Was im Herzen eines Menschen vorgeht, verändert sein Gesicht und macht es fröhlich oder traurig. (Spr 15,13; Sir 26,4)26Ein fröhliches Gesicht ist ein Zeichen für ein glückliches Herz; aber um gute Merksprüche zu finden, musst du angespannt nachdenken.
Jesus Sirach 13
Lutherbibel 2017
Vom Umgang mit Reichen und Mächtigen
1Wer Pech angreift, besudelt sich; und wer sich zum Hoffärtigen gesellt, wird ihm ähnlich.2Hebe keine Last, die über deine Kräfte geht, und geselle dich nicht zu einem, der stärker und reicher ist als du. Was soll der irdene Topf beim Kessel? Sie stoßen zusammen, und der Topf zerbricht. (Sir 8,1)3Der Reiche tut Unrecht und beharrt noch darauf; der Arme erleidet Unrecht, und muss sich dafür noch bedanken.4Solange du ihm nützlich bist, bemüht sich der Reiche um dich; aber wenn du nicht mehr kannst, lässt er dich fallen.5Solange du etwas hast, bleibt er bei dir, nimmt dich aus und müht sich selbst nicht ab.6Wenn er dich braucht, so täuscht er dich: Er lächelt dich an, verheißt dir viel, tut dir schön und fragt: Brauchst du etwas?7Er lädt dich großzügig ein, um dich später zwei- oder dreimal auszunehmen, und zuletzt verspottet er dich noch. Dann sieht er dich an, lässt dich fallen und schüttelt den Kopf über dich. (Sir 12,17)8Darum sieh zu, dass du dich nicht täuschen lässt und in deiner Einfalt nicht gedemütigt wirst.9Wenn dich ein Mächtiger zu sich ruft, so zieh dich zurück; umso mehr wird er dich rufen. (Spr 25,6)10Dränge dich nicht selbst zu ihm hin, damit du nicht verstoßen wirst; halte dich auch nicht zu fern, damit man dich nicht vergisst.11Sei nicht darauf aus, mit ihm zu reden wie mit deinesgleichen, und traue seinen Worten nicht; denn mit viel Gerede will er dich verführen, und mit freundlichem Lächeln horcht er dich aus.12Er ist unbarmherzig, hält sein Wort nicht und spart nicht mit Strafen und Gefängnis.13Darum gib gut acht und sieh dich vor: Du lebst in großer Gefahr!14[Wenn du solches im Schlaf hörst, wach auf! Mit deinem ganzen Leben liebe den Herrn und rufe ihn zu deiner Rettung.] (5Mo 6,5)15Jedes Tier liebt seinesgleichen und jeder Mensch den, der ihm am nächsten steht. (Sir 27,9)16Jedes Geschöpf hält sich zu seiner eignen Art; so soll sich auch der Mensch zu seinesgleichen gesellen.17Was hat der Wolf mit dem Lamm gemein? So viel wie der Frevler mit dem Frommen. (Mt 10,16)18Hält denn die Hyäne Frieden mit dem Hund? Und der Reiche mit dem Armen?19Wie der Löwe in der Wüste die Wildesel frisst, so fressen die Reichen die Armen.20Dem Hochmütigen ist Demut ein Gräuel; so ist auch dem Reichen der Arme ein Gräuel. (Spr 29,27)21Ein Reicher, der zu fallen droht, wird von seinen Freunden gestützt; ein Armer aber, der fällt, wird von seinen Freunden zu Boden gestoßen. (Spr 19,4)22Wenn ein Reicher strauchelt, so gibt es viele, die ihm beistehen; wenn er sich mit Worten vergriffen hat, so gibt man ihm noch recht. Wenn aber ein Armer strauchelt, so macht man ihm noch Vorwürfe; er spricht verständig, und doch gilt es nichts. (Pred 9,16)23Der Reiche redet, und alle schweigen, und seine Worte hebt man in den Himmel. Der Arme redet, und man sagt: Wer ist denn das? Und beim kleinsten Fehltritt fällt man über ihn her. (Ps 73,9)
Vom Gebrauch des Reichtums
24Reichtum ist gut, wenn an ihm keine Sünde haftet, und allein der Gottlose nennt die Armut schlecht.25Das Herz verändert des Menschen Gesicht, sei es zum Guten, sei es zum Bösen. (Spr 15,13)26Ein Herz, das Gutes im Sinn hat, erkennt man an einem fröhlichen Gesicht, und wer über Sprüche nachsinnt, dem sieht man seine Mühe an.