1Ijob setzte seine Rede fort, er sagte:2»Beim Leben Gottes, des Gewaltigen, der mir mein Recht noch immer vorenthält und mir das Leben bitter macht! Ich schwöre:3Solange ich noch Atem in mir habe und Gottes Hauch in meiner Nase ist, (1Mo 2,7; Hi 33,4)4kommt niemals Unrecht über meine Lippen und keine Lüge über meine Zunge!5Ich denke nicht daran, euch recht zu geben; bei meiner Unschuld bleib ich, bis ich sterbe!6Dass ich im Recht bin, geb ich niemals auf; denn mein Gewissen weiß von keiner Schuld! (Hi 11,4; Hi 13,18; Hi 17,9; Apg 24,16)
So straft Gott alle, die ihn verlassen
7Wer mich bekämpft und mir mit Hass begegnet, den soll die Strafe des Verbrechers treffen!8Sein Leben ist dahin, wenn Gott es fordert und sich entschließt, den Faden abzuschneiden. (Hi 6,9)9Wenn er in Not gerät und beten will, wird Gott auf seinen Hilfeschrei nicht achten.10Er hätte immer bei Gott[1] Freude suchen und zu ihm beten sollen, nicht erst jetzt!11Ich will euch nun von Gottes Macht berichten und nicht verschweigen, was er wirklich plant.12Ihr habt doch selber alles miterlebt! Was tragt ihr dann noch solchen Unsinn vor?13Seht, welche Strafe Gott[2] dem Menschen sendet, der ihn verlässt und andere unterdrückt: (Hi 20,29; Pred 2,26)14Ein solcher Mensch mag viele Söhne haben, doch alle werden sie im Krieg getötet; die Enkel kriegen nie genug zu essen. (Hi 21,19)15Was überlebt, das rafft die Pest hinweg; die Witwen halten keine Totenklage.16Er mag auch haufenweise Silber haben, mehr Kleider, als er jemals brauchen kann.17Was soll’s? Ein Frommer wird die Kleider tragen, ein guter Mensch das ganze Silber erben.18Sein Haus hat er gebaut wie eine Motte, so wie das Laubgeflecht des Weinbergwächters:19Reich legt er sich in seinem Haus zu Bett; doch wenn er aufwacht, ist es nicht mehr da.20Wie eine Flut holt ihn der Schrecken ein. Ein Wirbelsturm kommt nachts und trägt ihn fort.21Der Ostwind hebt ihn hoch und reißt ihn mit, er fegt ihn mit Gewalt von seinem Wohnplatz.22Der Sturm stürzt mitleidslos auf ihn herab, er müht sich, was er kann, um zu entfliehen.23In seinem Rücken heult und pfeift der Sturm und macht ihm Angst mit seinen harten Schlägen.[3]
Hiob 27
Lutherbibel 2017
Hiob beteuert seine Unschuld
1Und Hiob fuhr fort mit seinem Spruch und sprach:2So wahr Gott lebt, der mir mein Recht verweigert, und der Allmächtige, der meine Seele betrübt –3solange noch mein Odem in mir ist und der Hauch von Gott in meiner Nase –:4Meine Lippen reden nichts Unrechtes, und meine Zunge sagt keinen Betrug. (Ps 34,14)5Das sei ferne von mir, dass ich euch recht gebe; bis ich sterbe, will ich von meiner Unschuld nicht lassen.6An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und lasse sie nicht; mein Gewissen beißt mich nicht wegen eines meiner Tage. (Apg 24,16; 1Kor 4,4)
Das Ende der Frevler
7Meinem Feind soll es gehen wie dem Frevler und dem, der sich gegen mich auflehnt, wie dem Ungerechten.8Denn was ist die Hoffnung des Ruchlosen, wenn Gott mit ihm ein Ende macht und sein Leben von ihm fordert? (Lk 12,20)9Meinst du, dass Gott sein Schreien hören wird, wenn die Angst über ihn kommt?10Oder kann er an dem Allmächtigen seine Lust haben und Gott allezeit anrufen?11Ich will euch über Gottes Tun belehren, und wie der Allmächtige gesinnt ist, will ich nicht verhehlen.12Siehe, ihr habt es alle gesehen; warum bringt ihr dann so unnütze Dinge vor?13Das ist der Lohn eines Frevlers bei Gott und das Erbe der Tyrannen, das sie vom Allmächtigen bekommen: (Spr 13,22; Pred 2,26)14Wird er viele Kinder haben, so werden sie eine Beute des Schwerts; und seine Nachkommen werden an Brot nicht satt. (Hi 21,19)15Die ihm übrig bleiben, wird die Seuche ins Grab bringen, und seine Witwen werden nicht weinen.16Wenn er Geld zusammenbringt wie Staub und schafft Kleider an, wie man Lehm aufhäuft,17so wird er’s zwar anschaffen, aber der Gerechte wird’s anziehen, und dem Unschuldigen wird das Geld zuteil.18Er baut sein Haus wie eine Spinne und wie ein Wächter eine Hütte macht.19Reich legt er sich nieder, aber wird’s nicht noch einmal tun können; tut er seine Augen auf, dann ist nichts mehr da.20Es wird ihn Schrecken überfallen wie Wasserfluten; des Nachts nimmt ihn der Sturmwind fort.21Der Ostwind wird ihn wegführen, dass er dahinfährt, und wird ihn von seinem Ort hinwegfegen.22Er wirft sich auf ihn ohne Mitleid; vor solcher Gewalt flieht er eilends.23Man wird über ihn mit den Händen klatschen und über ihn zischen, wo er gewesen ist.