1Im Jahr 149[1] befand sich König Antiochus Eupator mit einem großen Heer auf dem Weg nach Judäa. Judas und seine Leute erfuhren davon. (1Mak 6,16)2Der König wurde begleitet von dem Kanzler Lysias, der zugleich mit seiner Erziehung betraut war. Jeder von beiden befehligte ein Heer aus griechischen Söldnern mit jeweils 110000 Fußsoldaten, 5300 Reitern, 22 Kriegselefanten und mit 300 Streitwagen, deren Räder mit scharfen, sichelartigen Eisen bestückt waren.3Menelaus schloss sich Antiochus und Lysias an und drängte den König, in Judäa einzumarschieren. Dabei tat er ganz so, als ginge es ihm um das Wohl seines Volkes und Landes, in Wirklichkeit trieb ihn die Hoffnung, bald wieder das Amt des Obersten Priesters ausüben zu können. (2Mak 4,23)4Der Herr aber, der König der Könige, ließ in Antiochus Zorn gegen Menelaus aufkommen. Als Lysias nur andeutete, dieser Verbrecher sei letztlich schuld an all den Schwierigkeiten, die man jetzt mit den Juden habe, gab der König den Befehl, Menelaus in die Stadt Beröa[2] zu schaffen und ihn in der dort üblichen Art und Weise hinzurichten.5In Beröa steht nämlich ein 25 Meter hoher Turm, der mit Asche gefüllt ist. In seinem Innern befindet sich oben ringsum eine Plattform, die trichterförmig zur Asche hin abfällt.6Dort pflegte man Tempelräuber und sonstige Schwerverbrecher hinaufzuheben, sodass sie in die Asche stürzten und darin umkamen.7Auf diese Weise fand auch Menelaus, dieser Verräter am Gesetz des Herrn, den Tod. Es war ihm nicht einmal vergönnt, in der Erde bestattet zu werden.8Damit geschah ihm nur recht. Er hatte sich oft genug gegen den Altar des Herrn vergangen, dessen Feuer, ja sogar dessen Asche heilig ist. Deshalb fand er in der Asche den Tod. (3Mo 6,1; 2Mak 1,19; Weis 11,16)
Der Sieg des Makkabäers bei Modeïn
9Roh und brutal in seiner Gesinnung hatte König Antiochus vor, die Juden weit härter anzupacken, als es sein Vater je getan hatte. (1Mak 6,28)10Als Judas von den Absichten des Königs hörte, ermahnte er das Volk, bei Tag und Nacht ununterbrochen zum Herrn zu rufen, denn jetzt brauchten sie seine Hilfe nötiger als je zuvor. Man wolle ihnen das Land und den heiligen Tempel wieder nehmen und ein Leben nach dem Gesetz unmöglich machen.11Gerade erst habe das Volk wieder ein wenig aufatmen können; Gott solle doch nicht zulassen, dass es erneut in die Gewalt der Fremden falle.12So lagen sie drei Tage lang ununterbrochen auf den Knien und flehten gemeinsam unter Tränen und Fasten den barmherzigen Herrn an. Darauf machte Judas ihnen Mut und gab den Befehl, sich für den Kampf bereitzuhalten.13Nach geheimer Beratung mit den Ältesten beschloss Judas, loszuschlagen und mit Gottes Hilfe die Entscheidung herbeizuführen, noch ehe das Heer des Königs in Judäa eindringen oder gar Jerusalem besetzen könnte.14Wie das Unternehmen ausgehen würde, das überließ er Gott, dem Schöpfer der Welt. Judas ermahnte seine Leute, tapfer zu kämpfen und ihr Leben nicht zu schonen. Es gehe um die Gesetze und die Verfassung, um ihr Land und um Jerusalem mit dem Tempel. Nahe der Stadt Modeïn schlug Judas sein Lager auf.15Er gab die Parole aus: »Gott wird siegen!« Dann nahm er eine Abteilung junger Männer, die sich als die Besten bewährt hatten, überfiel mit ihnen das Hauptlager, in dem das Zelt des Königs stand, und tötete an die 2000 Mann. Auch den Leitelefanten samt dem Mann, der ihn zu lenken hatte, stachen sie nieder.16Sie verbreiteten Schrecken und Entsetzen im ganzen Lager und zogen sich nach ihrer erfolgreichen Unternehmung zurück,17als der Morgen dämmerte. Judas hatte diese Tat vollbringen können, weil der Herr ihn beschützte.
Antiochus belagert Bet-Zur
18Diese Kostprobe jüdischer Tapferkeit genügte dem König. Er versuchte nun, die judäischen Festungen mit List in seine Gewalt zu bekommen.19Er griff das stark befestigte Bet-Zur an, wurde zurückgeschlagen, griff nochmals an und erlitt eine Niederlage.20Judas ließ die Verteidiger nämlich mit allem versorgen, was sie brauchten.21Ein jüdischer Soldat namens Rhodokus verriet den Feinden, auf welche Weise das geschah. Judas ließ nach ihm fahnden; er wurde gefasst und hingerichtet.22Als der König zum zweiten Mal den Verteidigern von Bet-Zur ein Verhandlungsangebot machte, kam ein Abkommen mit gegenseitigen Garantien zustande und er hob die Belagerung auf.
Antiochus schließt Frieden mit den Juden
23Jetzt stürzte er sich auf Judas und seine Truppe – und wurde geschlagen. Der König hatte Philippus in Antiochia zurückgelassen und ihn mit der Führung der Regierungsgeschäfte betraut. Als er erfuhr, dass Philippus selbst das Königtum an sich gerissen habe, war er bestürzt. Er redete auf einmal freundlich mit den Juden, machte ihnen Zugeständnisse und schwor, alle ihre gerechten Ansprüche zu erfüllen. Um die Abmachungen zu bekräftigen, brachte er sogar ein Opfer dar und machte dem Tempel großzügige und ehrenvolle Geschenke.24Für den Makkabäer gab er einen Empfang. Nachdem er Hegemonides zum Oberbefehlshaber des ganzen Gebietes von Ptolemaïs bis Gerar ernannt hatte,25begab sich der König nach Ptolemaïs. Die Bürger der Stadt waren erbittert und empört wegen der Verträge, die er mit den Juden geschlossen hatte, und verlangten, dass sie rückgängig gemacht würden.26Lysias musste auf die Rednerbühne. Er rechtfertigte die Verträge, so gut er konnte. Nachdem es ihm gelungen war, das Volk zu beruhigen und umzustimmen, brach er nach Antiochia auf. So viel über den Feldzug des Königs gegen Judäa und über seinen Rückzug.
2.Makkabäer 13
Lutherbibel 2017
Der Tod des Menelaus
1Im 149. Jahr[1] kam es Judas und seinen Leuten zu Ohren, dass Antiochus Eupator mit einer großen Heeresmacht gegen Judäa heranziehe. (1Mak 6,17)2Und Lysias, sein Vormund und Statthalter, zog mit ihm, und zwar jeder mit einem griechischen Heer von 110000 Mann zu Fuß und 5300 zu Ross und zweiundzwanzig Elefanten und dreihundert Sichelwagen.3Und Menelaus schlug sich auch auf ihre Seite und redete mit viel Heuchelei auf Antiochus ein, nicht um sein Vaterland zu retten, sondern weil er meinte, dass er dadurch das Amt des Hohenpriesters wiedererlangen könnte. (2Mak 4,23)4Aber der König aller Könige erweckte den Zorn des Antiochus gegen diesen Frevler. Denn Lysias legte ihm dar, dass Menelaus die Ursache aller dieser Unruhen wäre. Darum ließ der König ihn nach Beröa führen und so töten, wie es dort Brauch ist. (1Tim 6,15)5Denn da gab es einen Turm, fünfzig Ellen hoch, voll glühender Asche; und über der Asche war eine umlaufende Rampe, die überall zur Asche hin steil abfiel.6Dorthin trieb die Volksmenge jeden, der des Tempelraubs schuldig war oder andere schwere Verbrechen begangen hatte, sodass er umkam.7Eines solchen Todes musste auch der abtrünnige Menelaus sterben und ohne Grab bleiben.8Und es geschah ihm recht. Denn weil er sich so oft an dem Altar, wo das Feuer und die Asche heilig sind, versündigt hatte, musste er auch in der Asche den Tod finden. (Weis 11,16)
Sieg bei Modeïn
9Der König aber ergrimmte sehr gegen die Juden und begann, ihnen so Grausames anzutun, wie es sein Vater getan hatte. (1Mak 6,28; 1Mak 6,32)10Das erfuhr Judas und gebot dem ganzen Volk, sie sollten Tag und Nacht den Herrn anrufen, damit er ihnen jetzt, wie schon oft, gegen die helfe,11die ihnen das Gesetz, das Vaterland und den heiligen Tempel rauben wollten, und dass er das Volk, das sich kaum ein wenig erholt hatte, nicht in die Hände der ruchlosen Heiden geben möge.12Als sie das nun einhellig miteinander taten und den barmherzigen Herrn unter Weinen und Fasten baten und drei Tage unaufhörlich auf der Erde lagen, ermunterte sie Judas und befahl ihnen, zu ihm zu kommen.13Und als er mit den Ältesten beisammen war, beschloss er mit ihnen, er wollte, ehe der König mit seinem Heer nach Judäa käme und die Stadt einnähme, ihm entgegenziehen und die Sache mit Gottes Hilfe entscheiden.14Und er vertraute sich dem Schöpfer der Welt an und ermahnte seine Leute, sie sollten tapfer bis in den Tod kämpfen, um die Gesetze, den Tempel, die Stadt, das Vaterland und ihre eigne Ordnung zu erhalten. Und er lagerte sich bei Modeïn. (2Mak 7,23)15Und er gab ihnen diese Worte als Losung: Gott gibt Sieg! Danach machte er sich bei Nacht auf mit den besten und auserlesensten jungen Kriegsleuten, überfiel die königliche Befestigung und erschlug im Lager an die zweitausend Mann, dazu auch den Leitelefanten und den, der mit ihm im Stall war.16Damit brachten sie zum Schluss großen Schrecken und Verwirrung in das ganze Lager und zogen glücklich davon17am Morgen, als der Tag anbrach; denn der Herr war ihr Helfer gewesen.
Antiochus V. Eupator vor Bet-Zur
18Als aber der König den Wagemut der Juden geschmeckt hatte, suchte er die Orte mit List in seine Gewalt zu bringen (1Mak 6,29; 1Mak 6,47)19und zog vor die Festung der Juden Bet-Zur. Aber er wurde in die Flucht geschlagen, griff wieder an und richtete nichts aus;20denn Judas hatte alles Nötige in die Festung geschickt.21Es war aber einer unter den Juden, Rhodokus, der verriet den Feinden alle Geheimnisse. Man suchte nach ihm, nahm ihn fest und warf ihn ins Gefängnis.22Danach verhandelte der König wieder und schloss Frieden mit der Besatzung von Bet-Zur und zog davon.
Der König schließt Frieden mit den Juden
23Dann griff Antiochus Judas und seine Leute an und verlor die Schlacht. Und als er erfahren hatte, dass Philippus, den er in Antiochia als Statthalter zurückgelassen hatte, abgefallen war, erschrak er sehr und sandte den Juden eine freundliche Botschaft, verhandelte und schwor einen Eid und einigte sich mit ihnen zu gerechten Bedingungen. Er opferte und ehrte den Tempel und behandelte die Stadt freundlich. (1Mak 6,14; 1Mak 6,55)24Er empfing auch Makkabäus und machte den Hegemonides zum Befehlshaber über das Land von Ptolemais bis zum Gebiet der Gerrener.25Als aber der König nach Ptolemais kam, sahen die Ptolemaier den Vertrag nicht gern. Denn sie fanden ihn unerträglich und wollten deswegen die Abmachungen aufheben.26Da trat Lysias öffentlich auf und entschuldigte den König vielmals und beredete sie, dass sie zufrieden waren, und beruhigte sie. Danach kehrte er wieder nach Antiochia zurück. So gingen Aufmarsch und Rückzug des Königs vor sich.