1Die Weisheit eines Demütigen wird sein Haupt erhöhen, / sie wird ihn unter Großen einen Sitz einnehmen lassen.2Lobe keinen Mann wegen seiner Schönheit / und verabscheue keinen Menschen wegen seines Aussehens!3Klein unter den fliegenden Lebewesen ist die Biene, / doch der Ursprung von Süßem ist ihr Ertrag.4Prahle nicht mit dem Tragen von Gewändern! / Und am Ehrentag überhebe dich nicht!
Denn wunderbar sind die Taten des Herrn / und verborgen seine Taten den Menschen.5Viele Tyrannen saßen auf dem Boden, / aber der, an den niemand dachte, trug die Krone. (1Sam 2,8; Ps 105,17; Lk 1,52)6Viele Machthaber wurden sehr verächtlich behandelt / und Angesehene wurden in die Hände Fremder ausgeliefert.7Bevor du geprüft hast, tadle nicht! / Denk zuerst nach und dann weise zurecht!8Vor dem Hören antworte nicht! / Während einer Rede sprich nicht dazwischen! (Spr 18,13)9Über eine Sache, von der du keinen Nutzen hast, streite nicht! / Beteilige dich nicht an einer Entscheidung der Sünder!
Der Ausgang des Tuns als Werk des Herrn
10Kind, du sollst nicht zu viele Geschäfte betreiben! / Wenn du sie vermehrst, wirst du nicht ungestraft bleiben,
und wenn du sie verfolgst, wirst du nichts erreichen; / du entkommst ihnen nicht, auch wenn du fliehst. (Pred 4,8)11Es gibt einen, der sich plagt, müht und hastet, / dennoch bleibt er umso mehr zurück. (Ps 127,2)12Es gibt einen Unbeholfenen, der um Beistand bittet, / einen, dem die Kraft fehlt und der überreich an Armut ist,
aber die Augen des Herrn sehen ihn gütig an / und er richtet ihn auf aus seiner Niedrigkeit, (Lk 1,48)13er richtet seinen Kopf auf / und viele staunen über ihn.14Gutes und Schlechtes, Leben und Tod, / Armut und Reichtum kommen vom Herrn. (Hi 2,10; Jes 45,7)15Weisheit, Einsicht und Kenntnis des Gesetzes kommen vom Herrn, / Liebe und die Wege guter Taten kommen von ihm.16Irrtum und Finsternis sind mit Sündern zusammen erschaffen worden, / aber mit denen, die auf Böses stolz sind, wird das Böse alt.17Eine Gabe des Herrn bleibt den Frommen / und sein Wohlgefallen wird in Ewigkeit zum Gelingen führen.18Einer ist reich aufgrund seiner Umsicht und seines Geizes / und dies ist Anteil seines Lohnes.19Während er sagt: Ich habe Ruhe gefunden, / nun werde ich von meinen Gütern essen,
weiß er nicht, wie viel Zeit noch verstreichen wird, / und er wird sie anderen hinterlassen und sterben. (Pred 4,8; Pred 6,2; Lk 12,19; Sir 14,15)20Steh zu deiner Verpflichtung und halte dich an sie / und bei deinem Tun werde alt!21Wundere dich nicht über die Taten eines Sünders! / Vertrau doch dem Herrn und bleib bei deinem Bemühen!
Denn leicht ist es in den Augen des Herrn, / einen Armen schnell und unvermutet reich zu machen.22Der Segen des Herrn wird zum Lohn des Frommen / und in kurzer Zeit blüht sein Segen wieder.[1]23Sag nicht: Was ist mein Vorteil / und was werde ich an guten Dingen von jetzt an haben?24Sag nicht: Ich habe genug / und was wird mir von jetzt an noch schaden?25An einem Tag voll guter Dinge vergisst man Schlechtes, / aber an einem Tag voll schlechter Dinge wird man sich nicht an das Gute erinnern. (Sir 18,25)26Denn in der Gegenwart des Herrn am Tag des Endes ist es leicht, / dem Menschen nach seinen Wegen zu vergelten.27Gegenwärtiges Leiden lässt Wohlleben vergessen / und das Ende des Menschen macht seine Taten offenbar.28Preise niemanden glücklich vor seinem Ende / und an seinen Kindern wird ein Mann erkannt!
Vorsicht im Umgang
29Führ nicht jeden Menschen in dein Haus, / denn viele Hinterhalte legt ein Hinterlistiger.30Wie ein Rebhuhn als Köder im Korb, so ist das Herz eines Hochmütigen / und wie ein Späher wartet er auf den Fall.31Denn er verkehrt Gutes in Schlechtes und liegt so im Hinterhalt / und das Vortreffliche tadelt er.32Aus einem Funken Feuer entsteht Kohlenglut, / ein sündiger Mensch lauert auf Blut.33Hüte dich vor einem Übeltäter, denn er bringt Böses hervor, / damit er nicht Tadel über dich bringt in Ewigkeit!34Nimm einen Fremden ins Haus und er wird dich in Unruhe stürzen, / er wird dich deinen eigenen Leuten entfremden!
Jesus Sirach 11
Lutherbibel 2017
1Die Weisheit des Geringen bringt ihn zu Ehren und setzt ihn mitten unter die Fürsten. (1Mo 41,37; Dan 2,48)2Du sollst niemand rühmen um seiner Schönheit willen noch jemand verachten, weil er hässlich aussieht.3Denn die Biene ist klein unter allem, was Flügel hat, und bringt doch die allersüßeste Frucht.4Rühme dich nicht wegen deiner herrlichen Kleider, und wenn du in Ehren stehst, überhebe dich nicht; denn wunderbar sind allein die Werke des Herrn, und den Menschen sind sie verborgen. (Apg 12,21)5Viele Tyrannen saßen am Ende im Staub, aber die Krone trug der, an den man nicht gedacht hätte. (Pred 4,14; Sir 10,14)6Viele Herrscher wurden entehrt und angesehene Männer an andere ausgeliefert.
Warnung vor falschem Richten
7Verdamme niemanden, ehe du die Sache untersucht hast; denke erst nach und tadle dann.8Du sollst nicht urteilen, ehe du die Sache gehört hast, und lass die Leute erst ausreden.9Misch dich nicht in eine fremde Sache, und sitze nicht zusammen mit Sündern zu Gericht.
Vom Reichtum
10Mein Kind, verliere dich nicht in viele Geschäfte: Wenn du dir zu viel vornimmst, bleibt das nicht ungestraft. Wenn du es noch so sehr verfolgst, erreichst du doch nichts; wenn du aber davor fliehst, so kannst du nicht entkommen.11Mancher lässt sich’s sauer werden, müht sich und rennt dem Reichtum nach und fällt doch immer mehr zurück. (Spr 10,22)12Mancher ist langsam und hat Hilfe nötig, ist arm an Kraft und reich an Schwäche: Den sieht der Herr in Gnaden an und hilft ihm aus seinem Elend13und bringt ihn zu Ehren, sodass sich viele über ihn wundern.14Gutes und Böses, Leben und Tod, Armut und Reichtum kommen vom Herrn. (Hi 1,21; Hi 2,10; Spr 22,2; Kla 3,37)15[Weisheit und Einsicht und Erkenntnis des Gesetzes kommen vom Herrn, Liebe und gute Werke stammen von ihm.16Irrtum und Finsternis sind mit den Sündern erschaffen, und die Schlechtigkeit wird alt mit denen, die sich ihrer rühmen.]17Was der Herr gibt, wird den Frommen bleiben; und was er plant, hat Bestand in Ewigkeit.18Mancher kargt und spart und wird dadurch reich. Und sein Lohn ist, (Pred 2,21)19dass er sagt: »Nun will ich mir ein gutes Leben machen, will essen und trinken von dem, was ich habe.« Doch er weiß nicht, dass sein Ende nahe ist und dass er alles anderen lassen und sterben muss. (Lk 12,16)20Bleibe bei dem, was dir anvertraut ist, und übe dich darin, und bis ins Alter bleibe bei deinem Tun. (Ps 37,3)21Lass dich nicht davon beirren, wie die Gottlosen zu Geld kommen, sondern vertraue dem Herrn und halte aus in deinen Mühen; denn dem Herrn ist es ein Leichtes, einen Armen plötzlich reich zu machen. (Ps 49,17; Tob 4,21; Sir 2,6)22Der Segen des Herrn ist der Lohn des Frommen, und schon bald erblüht sein Glück.23Sage nicht: Wie viel fehlt mir noch und was werde ich künftig besitzen?24Sage aber auch nicht: Ich habe genug, was kann mir künftig zustoßen? (Sir 5,1)25Wenn dir’s gut geht, so bedenke, dass dir’s wieder schlecht gehen kann; und wenn dir’s schlecht geht, so bedenke, dass dir’s wieder gut gehen kann. (Sir 18,25)26Denn der Herr kann jedem im Tod leicht vergelten, wie er’s verdient hat. (Röm 2,6; Sir 17,23)27Eine böse Stunde lässt alle Freude vergessen; und wenn der Mensch stirbt, werden seine Werke offenbar. (1Tim 5,24)28Rühme niemand vor seinem Ende. An seinen Kindern erkennt man den Mann.
Warnung vor Fremden
29Nimm nicht jeden bei dir auf; denn die Welt ist voller List und Tücke.30Ein Rebhuhn als Lockvogel im Korb – so ist das Herz des Hochmütigen, er lauert wie ein Späher auf deinen Untergang. (Lk 11,53)31Denn was er Gutes sieht, deutet er aufs Schlimmste, und den Allerbesten sagt er das Schändlichste nach. (Jes 5,20)32Aus einem Funken macht er ein großes Feuer, und der Frevler lässt nicht ab, bis Blut fließt.33Hüte dich vor dem Übeltäter – er hat nichts Gutes im Sinn –, dass er dir nicht ewige Schande anhänge. (Spr 1,10)34Nimmst du einen Fremden bei dir auf, so wird er dir Unruhe bringen und dich in deinem eignen Haus zum Fremden machen.