Sieg der Juden über die Feldherren Nikanor und Gorgias
1Judas aber, den man auch Makkabäer nennt, und seine Leute schlichen sich heimlich in die Dörfer und riefen ihre Verwandten zu sich; auch gewannen sie die, welche an der jüdischen Lebensweise festhielten, sodass sie etwa sechstausend Mann zusammenbrachten. (1Mak 2,42; 2Mak 5,27)2Sie riefen den Herrn an, er möge auf das von allen geschundene Volk schauen und Mitleid haben mit dem Tempel, den ruchlose Menschen entweiht hatten,3er möge sich auch der Stadt erbarmen, die zerstört werde und bald dem Erdboden gleichgemacht sei, und auf das unschuldig vergossene Blut hören, das anklagend zu ihm aufschreie.4Er solle daran denken, dass man dem Recht zum Trotz unschuldige Kinder ermordet und seinen Namen gelästert habe, und zeigen, dass er das Böse hasse.5Sobald der Makkabäer eine Streitmacht aufgestellt hatte, konnten ihn die Heiden nicht mehr aufhalten; denn der Herr hatte seinem Zorn Erbarmen folgen lassen.6Er überfiel unerwartet Städte und Dörfer und steckte sie in Brand. Da er günstige Stellungen bezog, jagte er nicht wenige Feinde in die Flucht.7Meist nutzte er die Nächte zu solchen Überfällen und der Ruf seiner Kühnheit verbreitete sich überall.8Philippus merkte, dass der Mann rasch an Macht gewann und von Tag zu Tag erfolgreicher wurde; er schrieb daher an Ptolemäus, den Befehlshaber von Koilesyrien und Phönizien, er solle der Sache des Königs zu Hilfe kommen. (1Mak 3,38; 2Mak 4,45; 2Mak 5,22)9Dieser wählte sofort Nikanor, den Sohn des Patroklus, der zu den ersten Freunden des Königs gehörte, und ließ ihn an der Spitze eines Heeres von mindestens zwanzigtausend Mann aus aller Herren Länder ausrücken, mit dem Auftrag, die gesamte Bevölkerung Judäas auszurotten. Er gab ihm auch Gorgias mit, einen im Kriegswesen erfahrenen Befehlshaber.10Der König musste den Römern noch zweitausend Talente Kriegsschulden zahlen; Nikanor beschloss, diese Summe aus dem Verkauf gefangener Juden aufzubringen.11Unverzüglich ließ er durch Boten in den Hafenstädten bekannt geben, man könne zu ihm kommen und jüdische Sklaven kaufen; für ein Talent versprach er neunzig Sklaven zu liefern. Er ahnte nicht, dass ihn bald das gerechte Urteil des Allherrschers ereilen würde.12Judas hörte vom Anmarsch Nikanors und gab seinen Leuten bekannt, dass jener mit seinem Heer heranrückte.13Die Feiglinge und die, die dem gerechten Urteil Gottes misstrauten, liefen weg und machten sich davon.14Die anderen aber verkauften alles, was sie noch hatten; zugleich baten sie den Herrn, sie zu retten; denn der verruchte Nikanor habe sie schon verkauft, bevor er ihnen überhaupt begegnet sei,15und wenn er es schon nicht ihretwegen tun wolle, dann doch wegen der Bündnisse, die er mit ihren Vätern geschlossen habe, und weil über ihnen selbst sein heiliger und herrlicher Name ausgerufen worden sei. (Jer 14,9)16Der Makkabäer versammelte seine Leute, sechstausend an der Zahl. Er redete ihnen zu, sich von den Feinden nicht aus der Fassung bringen zu lassen und keine Angst zu haben, weil die Völker in solchen Massen ohne jeden Grund gegen sie heranrückten. Sie sollten tapfer kämpfen17und sich vor Augen halten, mit welch frechem Übermut man entgegen allem Recht den heiligen Ort behandelt habe, wie übel man der Stadt mitgespielt und wie man sie zugerichtet habe und dass die von den Vorfahren ererbte Verfassung aufgelöst worden sei.18Er sagte: Sie verlassen sich auf ihre Rüstung und auf Kühnheit; wir aber verlassen uns auf den allmächtigen Gott, der unsere Angreifer und die ganze Welt mit einem einzigen Wink niederwerfen kann.19Weiter zählte er ihnen auf, wie oft Gott ihren Vorfahren geholfen habe, etwa gegen Sanherib, als hundertfünfundachtzigtausend Mann untergingen. (2Kön 19,35)20Er erwähnte auch die Schlacht mit den Galatern in Babylon: Da waren sie, zusammen mit viertausend Mazedoniern nur achttausend Mann stark, zum Kampf angetreten, und als die Mazedonier in eine verzweifelte Lage gerieten, schlugen sie, weil der Himmel ihnen half, mit sechstausend Mann hundertzwanzigtausend vernichtend und machten reiche Beute.21So machte er ihnen Mut, damit sie bereit wären, für die Gesetze und das Vaterland zu sterben. Dann teilte er sein Heer in vier Abteilungen ein.22An die Spitze der einzelnen Gruppen stellte er seine Brüder Simeon, Josef und Jonatan, denen er je fünfzehnhundert Mann zuwies,23und außerdem den Eleasar. Er selbst las aus dem Heiligen Buch vor und gab die Losung aus: Mit Gottes Hilfe! Dann trat er vor die erste Abteilung und griff Nikanor an.24Da der Allherrscher mit ihnen kämpfte, machten sie mehr als neuntausend Feinde nieder, verwundeten und verstümmelten den größten Teil des Heeres Nikanors und zwangen alle Übrigen zur Flucht.25Dabei erbeuteten sie auch das Geld der Leute, die gekommen waren, um sie zu kaufen. Sie verfolgten sie ziemlich lange, kehrten dann aber um, weil die Zeit knapp wurde.26Es war nämlich am Tag vor dem Sabbat; darum setzten sie ihnen nicht länger nach.27Sie sammelten die Waffen der Feinde ein und zogen ihnen die Rüstungen aus. Dann feierten sie den Sabbat; begeistert priesen sie den Herrn und lobten ihn. Er hatte sie gerettet, um sie diesen Tag erleben zu lassen, an dem er ihnen von Neuem sein Erbarmen zugewandt hatte.28Nach dem Sabbat verteilten sie die Beute. Zuerst gaben sie davon den Misshandelten und den Witwen und Waisen; den Rest verteilten sie unter sich selbst und ihre Kinder.29Danach hielten sie einen Bittgottesdienst ab und baten den barmherzigen Herrn, er möge sich mit seinen Dienern wieder völlig aussöhnen.30Sie kämpften auch gegen die Truppen des Timotheus und des Bakchides, töteten von ihnen über zwanzigtausend Mann und eroberten einige hohe Festungen. Die reiche Beute verteilten sie zu gleichen Teilen unter sich und unter die Misshandelten, die Waisen und Witwen, dazu noch unter die alten Leute. (1Mak 5,6; 1Mak 7,8)31Sie sammelten die Waffen der Erschlagenen ein und bewahrten sie sorgfältig an geeigneten Orten auf. Die übrige Beute schafften sie nach Jerusalem.32Den Phylarchen, einen ganz ruchlosen Mann aus der Umgebung des Timotheus, töteten sie; er hatte den Juden viel Leid zugefügt.33Bei der Siegesfeier in der Vaterstadt verbrannten sie die Männer, die die heiligen Tore angezündet hatten, sowie den Kallisthenes; er hatte sich in ein kleines Haus geflüchtet. So erhielt er den verdienten Lohn für seine Verruchtheit. (2Mak 1,8)34Der dreifach verruchte Nikanor aber, der die tausend Händler mitgebracht hatte, um die Juden zu verkaufen,35wurde von denen, die er zutiefst verachtet hatte, mit Hilfe des Herrn gedemütigt. Er musste sein Prachtgewand ausziehen und sich wie ein entlaufener Sklave mitten durch das Land allein nach Antiochia durchschlagen. Er konnte von Glück reden nach dem Untergang seines Heeres.36Er, der den Tribut für die Römer aus den Gefangenen Jerusalems aufzubringen gedachte, musste nun verkünden, dass die Juden einen hätten, der für sie kämpfe, und dass sie deshalb unverwundbar seien; denn sie befolgten seine Gesetze.
2.Makkabäer 8
Lutherbibel 2017
Judas Makkabäus beginnt den Kampf
1Aber Judas Makkabäus und seine Gefährten schlichen heimlich in die Dörfer und riefen ihre Blutsverwandten zusammen und was sonst noch bei dem Glauben der Juden geblieben war und brachten an sechstausend Mann zusammen. (1Mak 3,1; 2Mak 5,27)2Und sie riefen den Herrn an, er wolle das Volk ansehen, das von allen zu Boden getreten worden war, und sich erbarmen über den Tempel, den die gottlosen Menschen entheiligt hatten,3und über die Stadt, die eben zugrunde ging und ganz dem Erdboden gleichgemacht werden sollte. Auch wolle er doch das unschuldige Blut, das zu ihm rief, hören (1Mo 4,10)4und der unschuldigen Kinder gedenken, die wider alles Recht umgebracht wurden, und sich an die Lästerung seines Namens erinnern und seinen Hass gegen all dies Böse erweisen. (2Mak 6,10)5Dem Makkabäus aber mit seiner Heerschar konnten die Heiden schon nicht mehr Widerstand leisten; denn der Herr ließ von seinem Zorn ab und war seinem Volk wieder gnädig.6Judas aber überfiel unversehens Städte und Dörfer und steckte sie in Brand und brachte die günstig gelegenen Orte an sich und schlug nicht wenige Feinde in die Flucht;7dabei nutzte er besonders die Nächte aus. So sprach man weit und breit von seinen tapferen Taten.
Der Sieg über Nikanor, Timotheus und Bakchides
8Als aber Philippus sah, dass Judas je länger, desto stärker wurde, zumal ihm oft das Glück beistand, schrieb er an Ptolemäus, den Befehlshaber in Zölesyrien und Phönizien, er solle der Sache des Königs zu Hilfe kommen. (1Mak 3,38; 2Mak 5,22)9Der aber bestimmte alsbald den Nikanor, den Sohn des Patroklus, der zu den engsten Freunden des Königs gehörte, und schickte ihn mit nicht weniger als zwanzigtausend Mann aus den verschiedensten Völkern, um die Juden vollständig auszurotten; und er gab ihm einen Hauptmann bei mit Namen Gorgias, der ein erfahrener Krieger war.10Nikanor aber hatte vor, mit den gefangenen Juden den Tribut hereinzubringen, den der König den Römern zahlen musste, nämlich zweitausend Talente in Silber. (1Mak 8,7)11Darum schickte er alsbald in die Städte am Meer und forderte dazu auf, jüdische Sklaven zu kaufen, neunzig Juden für ein Talent. Er dachte aber nicht daran, dass ihm die Strafe des Allmächtigen so nahe wäre. (3Mo 25,42)12Als nun Judas hörte, dass Nikanor heranzog, gab er seinen Leuten bekannt, dass ein Heer heranrückte.13Da liefen alle auseinander, die verzagt waren und nicht darauf vertrauten, dass Gott die Feinde bestrafen würde, und machten sich davon. (1Mak 3,56)14Die andern aber verkauften alles, was sie noch hatten, und baten den Herrn, er wolle sie erretten, denn der ruchlose Nikanor hatte sie schon vor dem Kampf verkauft.15Und wenn er sie schon nicht um ihretwillen erretten wolle, so möge er es doch tun um des Bundes mit ihren Vätern willen und weil sein herrlicher und großer Name über ihnen ausgerufen sei. (3Mo 26,42; Ps 115,1; Dan 9,18)16Als nun Makkabäus seine Leute versammelt hatte, sechstausend Mann, ermahnte er sie, sie sollten sich nicht entsetzen vor den Feinden noch sich fürchten vor der großen Zahl der Heiden, die ohne alles Recht gegen sie heranzogen, sondern sich tapfer wehren17und an die Schmach denken, die die Feinde der heiligen Stätte frevlerisch angetan und wie sie die Stadt verhöhnt und geplagt und die überkommene Ordnung zerstört hatten.18Sie verlassen sich, sagte er, auf ihre Waffen und auf ihre Kühnheit; aber wir verlassen uns auf den allmächtigen Gott, der mit einem einzigen Wink nicht allein die, die jetzt gegen uns ziehen, sondern auch die ganze Welt zu Boden schlagen kann. (1Sam 17,45)19Er zählte ihnen aber auf, wie Gott so oft ihren Vätern geholfen hätte und wie zur Zeit Sanheribs 185000 Mann umgekommen wären; (2Kön 19,35)20und wie Gott in Babylon bei der Schlacht gegen die Galater geholfen hätte, als im Ganzen nur achttausend Juden und viertausend Makedonier in die Schlacht zogen; als aber die Makedonier in große Not gekommen waren, erschlugen sechstausend Juden allein durch die Hilfe vom Himmel her 120000 Mann und erlangten dadurch große Beute.21Als er sie so wieder mutig und sogar bereit gemacht hatte, um der Gesetze und der Vaterstadt willen zu sterben, teilte er das Heer in vier Abteilungen ein (1Mak 2,2)22und stellte seine Brüder an ihre Spitze, nämlich Simon, Josef und Jonatan, und unterstellte einem jeden tausendfünfhundert Mann23und auch dem Eleasar. Danach las er aus dem heiligen Buch vor, gab ihnen die Losung: Gott unsre Hilfe!, zog selbst der ersten Schar voran und griff Nikanor an. (Ps 46,2; 2Mak 13,15)24Aber der Allmächtige stand ihnen bei, sodass sie über neuntausend Feinde erschlugen, den größeren Teil von Nikanors Heer verwundeten und verstümmelten und alle in die Flucht schlugen.25Denen aber, die gekommen waren, um die Juden zu kaufen, nahmen sie das Geld ab. Und nachdem sie den Feinden lange nachgejagt hatten, mussten sie wieder umkehren; (2Mak 11,1)26denn es war der Abend vor dem Sabbat. Darum hörten sie auf, jenen nachzueilen.27Sie sammelten die Waffen der Feinde und nahmen ihnen die Rüstungen ab; dann hielten sie den Sabbat und lobten und priesen den Herrn aus vollem Herzen, dass er ihnen bis zu diesem Tage geholfen und wieder angefangen hatte, ihnen seine Gnade zu erweisen. (2Mak 6,6)28Nach dem Sabbat teilten sie von der Beute aus unter die Bedrängten, Witwen und Waisen; und das Übrige behielten sie für sich und ihre Kinder. (4Mo 31,27)29Als sie dies alles vollbracht hatten, hielten sie ein gemeinsames Gebet und riefen den barmherzigen Herrn an, dass er seinen Knechten für immer gnädig sein wolle.30Danach hatten sie viele Kämpfe mit den Leuten des Timotheus und Bakchides, erschlugen über zwanzigtausend Mann und eroberten starke Festungen; sie teilten die große Beute gleichmäßig unter sich und unter die Bedrängten, Waisen, Witwen, aber auch die Alten. (1Mak 5,6; 1Mak 7,8)31Und als sie sich mit Waffen versorgt hatten, lagerten sie diese alle sorgfältig an günstig gelegenen Orten und brachten den Rest der Rüstungen nach Jerusalem.32Sie töteten den Befehlshaber der Leute des Timotheus, einen überaus niederträchtigen Mann, der die Juden sehr geplagt hatte.33Sie feierten aber ihren Sieg in ihrer Vaterstadt. Dabei verbrannten sie die Männer, die die heiligen Tore angezündet hatten, und Kallisthenes, der in ein kleines Haus geflohen war; so empfing er den verdienten Lohn für seine Ruchlosigkeit. (2Mak 1,8)34Der Erzfrevler Nikanor aber, der die tausend Kaufleute mitgebracht hatte, dass sie die Juden kaufen sollten,35wurde durch die Hilfe des Herrn von denen gedemütigt, die er für die Allergeringsten gehalten hatte. Und nachdem er sein prächtiges Gewand abgelegt hatte, kam er ganz allein wie ein entlaufener Knecht mitten durchs Land nach Antiochia und konnte darüber noch froh sein, da doch sein Heer vernichtet war.36Und er, der den Römern versprochen hatte, er werde von dem Erlös für die Gefangenen Jerusalems den Tribut bezahlen, musste jetzt verkünden, dass ein andrer für die Juden streite und dass die Juden unverwundbar seien, weil sie in den Geboten wandelten, die jener ihnen gegeben habe. (2Mo 23,22)