VOLLSTÄNDIGE UNABHÄNGIGKEIT FÜR JUDA DER HOHEPRIESTER UND FÜRST SIMEON (143 – 134 V. CHR.)
Simeon, Nachfolger Jonatans
1Simeon erfuhr, dass Tryphon ein großes Heer zusammengezogen hatte, um ins Land Juda einzufallen und es zu vernichten.2Auch merkte er, wie das Volk voller Angst und Furcht war. Darum ging er nach Jerusalem hinauf und rief das Volk zusammen.3Er sprach ihnen Mut zu und sagte: Ihr wisst selbst, wie ich, meine Brüder und meine Familie sich für die Gesetze und für das Heiligtum eingesetzt und welche Kämpfe und Gefahren wir dafür auf uns genommen haben.4Deswegen sind all meine Brüder um Israels willen umgekommen; ich allein bin übrig geblieben.5Ich denke nicht daran, im Augenblick der Not mein Leben zu schonen. Denn ich bin nicht mehr wert als meine Brüder.6Vielmehr will ich mein Volk, das Heiligtum, unsere Frauen und Kinder rächen. Denn alle Völker haben sich zusammengetan, um uns auszurotten, weil sie uns hassen.7Sobald das Volk seine Worte hörte, flammte sein Mut auf8und es rief mit lauter Stimme: Sei du unser Führer anstelle von Judas und deinem Bruder Jonatan!9Nimm unseren Kampf in deine Hand! Alles, was du befiehlst, wollen wir tun.10Simeon rief alle kampffähigen Männer zusammen, ließ den Bau der Mauern von Jerusalem so schnell wie möglich zu Ende führen und sicherte die Stadt nach allen Seiten.11Jonatan, den Sohn des Abschalom, schickte er mit einem ansehnlichen Heer nach Jafo. Dieser vertrieb die Einwohner und blieb in der Stadt.
Simeons Kriege und Diplomatie, Ernennung zum Hohepriester
12Tryphon brach mit einem großen Heer von Ptolemaïs auf, um in das Land Juda einzufallen. Jonatan nahm er als Gefangenen mit sich.13Simeon schlug sein Lager in Hadid am Rand der Ebene auf.14Da erfuhr Tryphon, Simeon habe anstelle seines Bruders Jonatan die Führung übernommen und werde den Kampf gegen ihn fortsetzen. Er schickte zu ihm Unterhändler mit der Botschaft:15Wir halten deinen Bruder Jonatan nur fest, weil er der königlichen Schatzkammer Geld schuldet für die Ämter, die er innehat.16Schick uns also hundert Talente Silber und zwei seiner Söhne als Geiseln, damit er nicht von uns abfällt, sobald er wieder frei ist; dann werden wir ihn freilassen.17Simeon merkte wohl, dass ihr Vorschlag nicht ehrlich gemeint war. Dennoch ließ er das Geld und die Kinder holen, um sich beim Volk nicht sehr verhasst zu machen.18Sonst hätte man nämlich gesagt: Jonatan musste sterben, weil ich das Geld und die Kinder für ihn nicht ausgeliefert habe.19So lieferte er die Kinder und die hundert Talente aus; aber es zeigte sich, dass Tryphon ein Lügner war; denn er ließ Jonatan nicht frei.20Danach rückte Tryphon heran, um in das Land einzufallen und es zugrunde zu richten. Er machte dabei einen Umweg über Adora; aber Simeon trat ihm mit seinem Heer überall entgegen, wo er ins Land eindringen wollte.21Die Besatzung der Burg von Jerusalem schickte Boten zu Tryphon, die ihn zur Eile drängten und ihn aufforderten, von der Wüste her einen Durchbruch zu versuchen und Nahrungsmittel für sie heranzuschaffen.22Daraufhin stellte Tryphon die gesamte Reiterei bereit, um durchzubrechen; aber in jener Nacht fiel sehr viel Schnee und er konnte wegen des Schnees nicht durchkommen. Da zog er ab nach Gilead.23In der Nähe von Baskama ließ er Jonatan umbringen und begraben.24Dann zog Tryphon ab und kehrte in sein Land zurück.25Simeon schickte einige Männer, um die Gebeine seines Bruders Jonatan holen und in Modeïn, der Stadt seiner Väter, bestatten zu lassen.26Ganz Israel hielt eine große Totenklage für ihn ab und trauerte viele Tage um ihn.27Simeon ließ ein hohes, weithin sichtbares Denkmal über dem Grab seines Vaters und seiner Brüder errichten. Für die Vorder- und Rückseite verwendete er behauene Steine.28Auch ließ er sieben Pyramiden aufstellen, die einander gegenüberstanden: für den Vater, die Mutter und die vier Brüder.29Um die Pyramiden ließ er eine kunstvolle Anlage errichten, umgeben mit hohen Säulen. An den Säulen ließ er zum ewigen Gedenken Rüstungen anbringen und neben den Rüstungen Schiffe einmeißeln, für alle sichtbar, die auf dem Meer vorüberfahren.30Dieses Grabmal, das er in Modeïn errichtete, steht noch heute dort.31Tryphon ließ den jungen König Antiochus heimtückisch ermorden, (1Mak 12,39)32trat seine Nachfolge an und setzte sich das Diadem von Asien auf. Er richtete im Land großes Unheil an.33Simeon baute die Festungen Judäas, umgab sie mit hohen Türmen und gewaltigen Mauern, versah sie mit Toren und Riegeln und ließ Nahrungsmittel in die Festungen bringen.34Und Simeon wählte Männer aus, die er zu König Demetrius sandte, um einen Steuernachlass für das Land zu erwirken. Denn Tryphon war nur auf Ausbeutung aus.35König Demetrius antwortete ihm auf dieses Gesuch mit folgendem Brief:36König Demetrius grüßt Simeon, den Hohepriester und Freund der Könige, sowie die Ältesten und das Volk der Juden.37Den goldenen Kranz und den Palmzweig, den ihr gesandt habt, haben wir erhalten. Wir sind bereit, ein für alle Mal Frieden mit euch zu schließen und die Behörden anzuweisen, euch Nachlass zu gewähren.38Alles, was wir euch bestätigt haben, bleibt in Kraft; auch die Festungen, die ihr angelegt habt, dürfen bestehen bleiben.39Wir vergeben euch alle versehentlichen Verstöße und Verfehlungen, die ihr bis auf den heutigen Tag begangen habt, und erlassen euch den Kranz, den ihr noch schuldet. Sollten noch andere Abgaben von Jerusalem erhoben worden sein, sollen sie künftig wegfallen.40Wenn ihr Leute habt, die geeignet sind, in unserer Leibgarde Dienst zu tun, sollen sie angenommen werden. Zwischen uns soll Friede herrschen.41Im Jahr 170 wurde das Joch der fremden Völker von Israel genommen. (Jer 30,8)42Das Volk begann, Urkunden und Verträge mit der Formel einzuleiten: Im Jahr 1 der Regierung Simeons, des großen Hohepriesters, Befehlshabers und Führers der Juden.43Damals zog Simeon nach Geser, schloss die Stadt mit seinen Truppen ein, errichtete einen Belagerungsturm und ließ ihn an die Stadt heranschieben. Man schlug eine Bresche in das Bollwerk der Stadtmauer und besetzte es. (1Mak 13,38)44Dann sprang die Mannschaft des Belagerungsturms in die Stadt hinein. Es entstand ein großes Durcheinander in der Stadt.45Ihre Bürger stiegen mit Frauen und Kindern auf die Mauern, zerrissen ihre Gewänder, schrien laut und baten Simeon, mit ihnen Frieden zu schließen.46Sie sagten: Vergilt uns nicht nach unserer Schuld, sondern nach deiner Güte!47Simeon ließ sich erweichen und stellte den Kampf ein. Er vertrieb sie jedoch aus der Stadt und ließ die Häuser, in denen Götterbilder waren, entsühnen; dann zog er feierlich mit Lobliedern und Preisgesängen in die Stadt ein.48Er entfernte alles Unreine und siedelte gesetzestreue Männer an. Dann ließ er die Stadt noch stärker befestigen und baute auch für sich einen Wohnsitz in der Stadt.
Eroberung der Zitadelle von Jerusalem
49Die Besatzung der Burg von Jerusalem war von jeder Verbindung mit dem Land abgeschnitten; sie konnten weder etwas kaufen noch etwas verkaufen und hatten fast nichts mehr zu essen; eine beträchtliche Anzahl von ihnen kam durch den Hunger um. (1Mak 12,36)50Da baten sie Simeon um Frieden. Er gewährte ihn, vertrieb sie aber von dort und entsühnte die Burg von Befleckungen. (1Mak 1,33)51Am dreiundzwanzigsten Tag des zweiten Monats im Jahr 171 zogen die Israeliten mit Lobgesang und Palmzweigen, beim Spiel von Leiern, Zimbeln und Saiteninstrumenten unter Hymnen und Lobliedern dort ein. Denn ein gefährlicher Feind in Israel war vernichtet worden.52Simeon setzte fest, dass dieser Tag jährlich feierlich begangen werden solle. Er ließ die zur Burg hin gelegene Seite des Tempelbergs noch stärker befestigen und nahm dort mit seinem Gefolge Wohnung in der Burg.53Als Simeon sah, dass sein Sohn Johanan zu einem Mann herangewachsen war, machte er ihn zum Befehlshaber aller Streitkräfte und Johanan ließ sich in Geser nieder.
1.Makkabäer 13
Lutherbibel 2017
Simon tritt an die Stelle seines Bruders Jonatan
1Als nun Simon hörte, dass Tryphon ein großes Heer beieinanderhatte, um das Land Judäa anzugreifen und zugrunde zu richten,2und sah, dass dem Volk angst und bange war, zog er hinauf nach Jerusalem und versammelte das Volk3und tröstete sie und sagte zu ihnen: Ihr wisst, was ich und meine Brüder und das Haus meines Vaters für das Gesetz und das Heiligtum getan und welche Kriege und Nöte wir gesehen haben.4Darin sind alle meine Brüder für Israel umgekommen, und es lebt keiner mehr außer mir. (1Mak 2,2; 1Mak 6,46; 1Mak 9,18; 1Mak 9,36; 1Mak 9,38; 1Mak 12,50)5Nun möchte ich in dieser Trübsal mein Leben gewiss nicht schonen; denn ich bin nicht besser als meine Brüder;6sondern ich will mein Volk, das Heiligtum und eure Frauen und Kinder rächen. Denn alle Völker ringsum haben sich feindselig zusammengerottet, um uns zu vernichten. (1Mak 12,53)7Als das Volk diese Worte hörte, fasste es neuen Mut8und antwortete mit lauter Stimme: Sei du unser Anführer wie vorher deine Brüder Judas und Jonatan.9Führe unsern Krieg! Wir wollen tun, was immer du uns gebietest.10Da rief Simon das ganze Kriegsvolk zusammen. Auch sorgte er dafür, dass man eilends die Mauern von Jerusalem vollendete; so befestigte er die Stadt ringsumher. (1Mak 10,10)11Und er schickte Jonatan, den Sohn Abschaloms, mit einem neuen Heer nach Joppe. Der vertrieb die Feinde von dort und blieb in der Stadt. (1Mak 12,33)
Tryphons Feldzug gegen Jerusalem
12Da zog Tryphon mit einem großen Heer von Ptolemais aus, um ins Land Judäa einzufallen, und führte Jonatan gefangen mit. (1Mak 12,48)13Aber Simon lagerte bei Hadid am Rand der Ebene. (1Mak 12,38)14Als aber Tryphon erfuhr, dass Simon anstelle seines Bruders Jonatan Anführer geworden war und mit ihm kämpfen wollte, sandte er Boten zu ihm und ließ ihm sagen:15Wir haben deinen Bruder Jonatan wegen des Geldes, das er der Schatzkammer des Königs aus seinen Ämtern schuldig geblieben ist, gefangen genommen;16und nun: Wenn du hundert Talente Silber und zwei seiner Söhne als Geiseln schickst, damit er nicht von uns abfällt, sobald er freikommt, dann wollen wir ihn freilassen.17Obwohl aber Simon genau merkte, dass sie mit Hinterlist zu ihm sprachen, ließ er das Geld und die Kinder holen, damit er sich nicht das Volk zum Feind machte,18die meinen könnten, Jonatan wäre umgekommen, weil er ihm das Geld und die Kinder nicht hatte geben wollen.19Darum schickte er die Kinder samt den hundert Talenten. Aber Tryphon hielt nicht Wort und wollte Jonatan nicht freilassen.20Danach kam Tryphon, um in das Land einzufallen und es zu verheeren. Er machte einen Umweg nach Adora. Doch Simon verfolgte ihn mit seinem Heer, wohin er auch zog.21Es schickten auch die Leute auf der Burg Boten zu Tryphon und bedrängten ihn, er solle durch die Wüste ziehen und ihnen Nahrung bringen. (1Mak 12,36)22Darum wollte Tryphon mit seiner ganzen Reiterei sich aufmachen und zu ihnen kommen. Aber in dieser Nacht fiel sehr viel Schnee; und er kam wegen des Schnees nicht durch. Deshalb brach er auf und zog nach Gilead,23und als er nach Baskama gekommen war, tötete er Jonatan. Der wurde dort begraben. (1Mak 12,50)24Darauf zog Tryphon wieder in sein Land.25Da schickte Simon dorthin und ließ den Leichnam seines Bruders Jonatan holen und legte ihn ins Grab in Modeïn, der Stadt seiner Väter. (1Mak 2,70; 1Mak 9,19)26Und ganz Israel hielt eine große Totenklage über ihn und betrauerte ihn lange Zeit.27Und Simon ließ über dem Grab seines Vaters und seiner Brüder ein Denkmal bauen, hoch und weithin sichtbar, hinten und vorn aus geglätteten Steinen,28und darauf ließ er sieben Pyramiden setzen, eine der andern gegenüber: dem Vater, der Mutter und den vier Brüdern.29Und er ließ um sie herum Kunstwerke und hohe Säulen setzen und an den Säulen Rüstungen anbringen zum ewigen Ruhm und neben den Rüstungen in Stein gehauene Schiffe, sodass es alle sehen konnten, die auf dem Meer fahren.30Dies Grabmal, das er in Modeïn errichtet hat, steht noch bis auf den heutigen Tag.31Aber Tryphon handelte hinterlistig an König Antiochus dem Jüngeren und tötete ihn. (1Mak 12,39)32Darauf wurde er selbst König an seiner statt und setzte sich die Krone der Asia auf; und er fügte dem Land schweren Schaden zu.
Judäa wird unabhängig
33Aber Simon baute und befestigte viele Städte in Judäa mit hohen Türmen und dicken Mauern, Toren und Riegeln und schaffte Nahrung in die befestigten Städte; (1Mak 12,35)34und Simon wählte Männer aus und schickte sie zu König Demetrius, um für das Land um Erleichterung zu bitten; denn Tryphon hatte das ganze Land ausgeplündert. (1Mak 11,55)35Darauf sandte König Demetrius ihm einen Brief mit diesen Worten als Antwort:36König Demetrius entbietet dem Hohenpriester Simon, dem Freund[1] des Königs, und den Ältesten und dem jüdischen Volk seinen Gruß.37Die goldene Krone samt dem Palmzweig, die ihr geschickt habt, haben wir empfangen und sind bereit, einen dauernden Frieden mit euch zu schließen und den Amtleuten zu schreiben, dass sie euch die Lasten erleichtern.38Und was wir euch versprochen haben, das soll Bestand haben. Alle Festungen, die ihr gebaut habt, sollt ihr behalten.39Und wir vergeben euch, was ihr bis heute aus Versehen oder mit Absicht getan habt. Die Kranzsteuer, die ihr schuldet, und was auch immer in Jerusalem bezahlt werden musste, soll nun nicht mehr bezahlt werden. (1Mak 11,35)40Und wer unter euch geeignet ist, in unserm Heer zu dienen, der soll eintreten. Und es soll zwischen uns Friede herrschen. (1Mak 10,36)41Im 170. Jahr[2] wurde Israel befreit vom Joch der Fremden,42und das Volk schrieb von jetzt an in Urkunden und Verträgen: Im ersten Jahr Simons, des großen Hohenpriesters und Feldherrn und Anführers der Juden.43Zu dieser Zeit belagerte Simon die Stadt Geser und schloss sie ein mit seinen Truppen; er baute einen Belagerungsturm und führte ihn an die Stadt heran, er schlug eine Bresche in einen Turm und eroberte ihn.44Und die Soldaten auf dem Belagerungsturm sprangen in die Stadt. Da entstand große Unruhe in der Stadt,45und die Leute liefen mit Frauen und Kindern auf die Mauer und zerrissen ihre Kleider und schrien laut und baten Simon, mit ihnen Frieden zu schließen,46und sprachen: Bestrafe uns nicht nach unseren bösen Taten, sondern nach deiner Gnade!47Und Simon gab ihnen nach, sodass er sie nicht tötete. Aber er vertrieb sie aus der Stadt und ließ die Häuser reinigen, in denen sie Götzenbilder aufgestellt hatten. Dann zog er unter Lobliedern und Preisgesängen in die Stadt hinein. (2Chr 34,3)48Und er ließ alles entfernen, was unrein macht, und setzte Leute hinein, die das Gesetz hielten, und befestigte die Stadt und baute sich selbst ein Haus darin.49Und die Leute auf der Burg von Jerusalem wurden belagert, sodass niemand heraus- oder hineinkommen und weder kaufen noch verkaufen konnte; und sie litten so großen Hunger, dass viele vor Hunger sterben mussten. (1Mak 12,36)50Darum schrien sie zu Simon und baten um Frieden. Den gewährte er ihnen, aber er vertrieb sie aus der Burg. Und er ließ sie wieder reinigen von allem, was befleckte,51und nahm sie ein am dreiundzwanzigsten Tage des zweiten Monats im 171. Jahr[3] und zog hinein mit Lobgesang und Palmzweigen, mit Harfen und Zimbeln und Zithern, mit Lobliedern und Preisliedern, weil dieser starke Feind aus Israel vertrieben war.52Und er gebot, dass man diesen Tag jährlich mit Freude begehen sollte. Auch befestigte er den Berg des Tempels neben der Burg noch mehr und ließ sich dort oben mit seinen Leuten nieder. (1Mak 10,10)53Und weil Simon sah, dass sein Sohn Johannes ein tüchtiger Mann war, machte er ihn zum Anführer über das ganze Kriegsvolk, und der ließ sich nieder in Geser.