Daniels Bußgebet und das Geheimnis der siebzig Jahrwochen
1Im ersten Jahr des Darius, des Sohnes des Ahasveros, vom Geschlecht[1] der Meder, der über das Reich der Chaldäer König geworden war, (Dan 6,1)2im ersten Jahr seiner Königsherrschaft achtete ich, Daniel, in den Bücherrollen auf die Zahl der Jahre, über die das Wort des HERRN zum Propheten Jeremia geschehen war, dass ⟨nämlich⟩ siebzig Jahre über den Trümmern Jerusalems dahingehen sollten[2]. (2Chr 36,21; Jer 25,11; Hes 29,11; Offb 1,3)3Und ich richtete mein Gesicht zu Gott, dem Herrn, hin, um ⟨ihn⟩ mit Gebet und Flehen zu suchen, in Fasten und Sack und Asche. (2Sam 12,16; Esr 8,21; Neh 1,4; Est 4,1; Hi 42,6; Jer 29,12)4Und ich betete zum HERRN, meinem Gott, und ich bekannte und sprach: Ach, Herr, du großer und furchtbarer Gott, der Bund und Güte[3] denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten! (2Mo 20,6; 3Mo 26,40; 5Mo 7,9; Neh 1,5)5Wir haben gesündigt und haben uns vergangen und haben gottlos gehandelt, und wir haben uns aufgelehnt und sind von deinen Geboten und von deinen Rechtsbestimmungen abgewichen. (2Kön 21,15; 2Chr 6,37; Neh 1,6; Jes 64,4; Jer 14,20; Kla 3,42; Hes 5,6)6Und wir haben nicht auf deine Knechte, die Propheten, gehört, die in deinem Namen zu unseren Königen, unseren Obersten und unseren Vätern und zum ganzen Volk des Landes geredet haben. (2Chr 36,16; Neh 9,30; Jer 7,24; Sach 1,4; Offb 10,7)7Bei dir, Herr, ist die Gerechtigkeit, bei uns aber ist die Beschämung des Angesichts, wie es an diesem Tag ist: bei den Männern von Juda und den Bewohnern von Jerusalem und dem ganzen Israel, den Nahen und den Fernen, in allen Ländern, wohin du sie vertrieben hast wegen ihrer Untreue, die sie gegen dich begangen haben. (Esr 9,6; Esr 9,15; Ps 119,137; Jer 12,1; Jer 32,32; Hes 5,10)8HERR! Bei uns ist die Beschämung des Angesichts, bei unseren Königen, unseren Obersten und unseren Vätern, weil wir gegen dich gesündigt haben. (2Kön 21,15; 2Chr 6,37; Neh 1,6; Jes 64,4; Jer 7,19; Jer 14,20; Kla 3,42; Hes 5,6)9Bei dem Herrn, unserem Gott, ist das Erbarmen und die Vergebung. Denn wir haben uns gegen ihn aufgelehnt, (Neh 9,17; Ps 130,4; Jer 14,7; Kla 3,22)10und wir haben nicht auf die Stimme des HERRN, unseres Gottes, gehört, ⟨der uns gebot,⟩ in seinen Gesetzen zu leben[4], die er uns durch seine Knechte, die Propheten, vorgelegt hat. (Offb 10,7)11Und ganz Israel hat dein Gesetz übertreten und ist abgewichen, sodass sie deiner Stimme nicht gehorcht haben. Und so hat sich der Fluch und der Schwur über uns ergossen, der im Gesetz des Mose, des Knechtes Gottes, geschrieben steht, weil wir gegen ihn[5] gesündigt haben. (5Mo 8,20; 5Mo 28,15; 2Kön 18,12; 2Kön 22,16; Jer 6,19; Jer 16,11; Jer 30,14; Jer 44,23)12Und er hat seine Worte[6] erfüllt, die er geredet hat über uns und über unsere Richter, die uns richteten, ⟨nämlich⟩ ein großes Unglück über uns zu bringen, sodass unter dem ganzen Himmel nichts ⟨Derartiges⟩ geschehen ist wie das, was an Jerusalem geschehen ist. (Jes 43,28; Jer 30,7; Jer 39,16; Kla 1,12; Kla 2,17; Hes 5,9; Sach 1,6)13Wie es im Gesetz des Mose geschrieben steht, so ist all dies Unglück über uns gekommen. Und wir haben das Angesicht des HERRN, unseres Gottes, nicht besänftigt, indem wir von unserer Schuld umgekehrt wären und achtgehabt hätten auf deine Wahrheit. (5Mo 28,15; 2Kön 22,16; Jes 43,22; Jes 64,6; Jer 5,3; Jer 30,14; Jer 44,23)14Und so war der HERR auf das Unglück bedacht[7] und ließ es über uns kommen. Denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Taten, die er tut. Aber wir haben nicht auf seine Stimme gehört. (2Mo 9,27; Esr 9,15; Ps 119,137; Jer 4,17; Jer 12,1; Jer 44,27; Kla 1,5; Hes 16,43; Dan 4,34)15Und nun, Herr, unser Gott, der du dein Volk aus dem Land Ägypten mit starker Hand herausgeführt und dir einen Namen gemacht hast, wie es an diesem Tag ist! Wir haben gesündigt, wir haben gottlos gehandelt. (2Mo 13,3; 2Mo 32,11; 2Kön 21,15; 2Chr 6,37; Neh 1,6; Neh 9,10; Jes 64,4; Jer 14,20; Kla 3,42; Hes 5,6)16Herr, nach all ⟨den Taten⟩ deiner Gerechtigkeit mögen doch dein Zorn und deine Erregung sich wenden von deiner Stadt Jerusalem, dem Berg deines Heiligtums! Denn wegen unserer Sünden und wegen der Vergehen unserer Väter sind Jerusalem und dein Volk zum Hohn geworden für alle rings um uns her. (Ps 79,4; Kla 2,15; Hes 22,4)17Und nun, unser Gott, höre auf das Gebet deines Knechtes und auf sein Flehen! Und lass dein Angesicht leuchten über dein verwüstetes Heiligtum um des Herrn willen! (4Mo 6,25; 1Kön 8,28; Ps 67,2; Ps 74,3; Kla 3,56)18Neige, mein Gott, dein Ohr und höre! Tu deine Augen auf und sieh unsere Verwüstungen und die Stadt, über der dein Name ausgerufen ist[8]! Denn nicht aufgrund unserer Gerechtigkeiten legen wir unser Flehen vor dich hin, sondern aufgrund deiner vielen Erbarmungen. (4Mo 6,27; 2Kön 19,16; Ps 25,6; Jes 37,17; Jes 43,7; Jes 63,19; Jer 7,11; Hes 36,22)19Herr, höre! Herr, vergib! Herr, merke auf und handle! Zögere nicht, um deiner selbst willen, mein Gott! Denn dein Name ist über deiner Stadt und deinem Volk ausgerufen worden[9]. (4Mo 14,19; 1Kön 8,30; Ps 79,9; Jes 63,19)20Während ich noch redete und betete und meine Sünde und die Sünde meines Volkes Israel bekannte und mein Flehen für den heiligen Berg meines Gottes vor den HERRN, meinen Gott, hinlegte – (Esr 10,1)21und während ich noch redete im Gebet, da, zur Zeit des Abendopfers,[10] rührte mich der Mann Gabriel an, den ich am Anfang in der Vision gesehen hatte, als ich ganz ermattet war[11]. (Esr 9,4; Dan 8,16)22Und er wusste Bescheid[12], redete mit mir und sagte: Daniel, jetzt bin ich ausgegangen, um dich Verständnis zu lehren.23Am Anfang deines Flehens ist ein Wort ergangen, und ich bin gekommen, um ⟨es dir⟩ mitzuteilen. Denn du bist ein Vielgeliebter[13]. So achte nun auf das Wort und verstehe die Erscheinung: (2Kön 19,20; Spr 15,8; Hes 14,14; Dan 10,1; Dan 10,11; 2Tim 2,7)24Siebzig Wochen[14] sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um das Verbrechen zum Abschluss zu bringen[15] und den Sünden ein Ende zu machen[16] und die Schuld zu sühnen[17] und eine ewige Gerechtigkeit einzuführen und Vision und Propheten zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben. (Jes 42,4; Jes 51,6; Jes 53,11; Hes 4,5; Röm 5,19; 2Kor 5,21; Hebr 9,26)25So sollst du denn erkennen und verstehen: Von dem ⟨Zeitpunkt an, als das⟩ Wort erging, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis zu einem Gesalbten, einem Fürsten, sind es[18] sieben Wochen[19]. Und 62 Wochen ⟨lang⟩ werden Platz und Stadtgraben[20] wiederhergestellt und[21] gebaut sein, und zwar in der Bedrängnis[22] der Zeiten. (Neh 2,5; Neh 4,2; Mi 5,1)26Und nach den[23] 62 Wochen[24] wird ein Gesalbter ausgerottet werden und wird keine ⟨Hilfe⟩ finden[25]. Und das Volk eines kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören, und sein Ende ist in einer Überflutung; und bis zum Ende ist Krieg, fest beschlossene Verwüstungen. (Jes 28,2; Jes 28,22; Jes 53,8; Dan 11,10; Dan 11,36; Mt 26,24; Lk 17,25; Lk 19,43; Lk 21,6)27Und stark machen wird er einen Bund für die Vielen[26], eine Woche lang; und zur Hälfte[27] der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. Und auf dem Flügel von Gräueln ⟨kommt⟩ ein Verwüster, bis fest beschlossene Vernichtung über den Verwüster ausgegossen wird. (Jes 10,22; Jes 28,15; Jes 28,22; Dan 7,25; Dan 11,36; Mt 24,12; Mt 24,15; Lk 21,6)
Daniel 9
Lutherbibel 2017
Daniels Bußgebet und das Geheimnis der siebzig Jahre
1Im ersten Jahr des Darius, des Sohnes des Ahasveros[1], aus dem Stamm der Meder, der über das Reich der Chaldäer König wurde, (Dan 6,1)2in diesem ersten Jahr seiner Herrschaft verstand ich, Daniel, in den Büchern die Zahl der Jahre, die sich an Jerusalem erfüllen sollte. So war das Wort des HERRN an den Propheten Jeremia ergangen: Siebzig Jahre soll Jerusalem wüst liegen. (Jer 25,11; Jer 29,10)3Und ich kehrte mich zu Gott, dem Herrn, um zu beten und zu flehen unter Fasten und in Sack und Asche.4Ich betete aber zu dem HERRN, meinem Gott, und bekannte und sprach: Ach, Herr, du großer und schrecklicher Gott, der du Bund und Gnade bewahrst denen, die dich lieben und deine Gebote halten! (5Mo 7,9; Neh 1,5)5Wir haben gesündigt, Unrecht getan, sind gottlos gewesen und abtrünnig geworden; wir sind von deinen Geboten und Rechten abgewichen.6Wir gehorchten nicht deinen Knechten, den Propheten, die in deinem Namen zu unsern Königen, Fürsten, Vätern und zu allem Volk des Landes redeten.7Du, Herr, bist gerecht, wir aber müssen uns alle heute schämen, die von Juda und von Jerusalem und vom ganzen Israel, die, die nahe sind, und die zerstreut sind in allen Ländern, wohin du sie verstoßen hast um ihrer Missetat willen, die sie an dir begangen haben.8Ja, HERR, wir, unsre Könige, unsre Fürsten und unsre Väter müssen uns schämen, dass wir uns an dir versündigt haben. (Esr 9,7; Jes 43,27)9Bei dir aber, Herr, unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung. Denn wir sind abtrünnig geworden (Ps 130,4)10und gehorchten nicht der Stimme des HERRN, unseres Gottes, und wandelten nicht nach seinen Gesetzen, die er uns vorlegte durch seine Knechte, die Propheten;11sondern ganz Israel übertrat dein Gesetz, und sie wichen ab und gehorchten deiner Stimme nicht. Darum trifft uns auch der Fluch, den er geschworen hat und der geschrieben steht im Gesetz des Mose, des Knechtes Gottes, weil wir an ihm gesündigt haben. (3Mo 26,14; 5Mo 28,15)12Und Gott hat seine Worte gehalten, die er geredet hat gegen uns und unsere Richter, die uns richten sollten, dass er ein so großes Unglück über uns hat kommen lassen; denn unter dem ganzen Himmel ist Derartiges nicht geschehen wie in Jerusalem.13Wie es geschrieben steht im Gesetz des Mose, so ist all dies große Unglück über uns gekommen. Aber wir haben auch nicht den HERRN, unsern Gott, besänftigt, sodass wir uns von unsern Sünden bekehrt und auf deine Wahrheit geachtet hätten.14Darum wachte der HERR über das Unglück und hat’s über uns kommen lassen. Denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Werken, die er tut; aber wir gehorchten seiner Stimme nicht. (Jer 1,12)15Und nun, Herr, unser Gott, der du dein Volk aus Ägyptenland geführt hast mit starker Hand und hast dir einen Namen gemacht, so wie es heute ist: Wir haben gesündigt, wir sind gottlos gewesen.16Ach, Herr, um aller deiner Gerechtigkeit willen wende ab deinen Zorn und Grimm von deiner Stadt Jerusalem und deinem heiligen Berg. Denn wegen unserer Sünden und wegen der Missetaten unserer Väter trägt Jerusalem und dein Volk Schmach bei allen, die um uns her wohnen.17Und nun, unser Gott, höre das Gebet deines Knechtes und sein Flehen. Lass leuchten dein Angesicht über dein zerstörtes Heiligtum um deinetwillen, Herr!18Neige deine Ohren, mein Gott, und höre, tu deine Augen auf und sieh an unsere Trümmer und die Stadt, die nach deinem Namen genannt ist. Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.19Ach, Herr, höre! Ach, Herr, sei gnädig! Ach, Herr, merk auf und handle! Säume nicht – um deinetwillen, mein Gott! Denn deine Stadt und dein Volk ist nach deinem Namen genannt. (Jer 14,9)20Als ich noch so redete und betete und meine und meines Volkes Israel Sünde bekannte und mit meinem Gebet für den heiligen Berg meines Gottes vor dem HERRN, meinem Gott, lag,21eben als ich noch so redete in meinem Gebet, da flog der Mann Gabriel, den ich zuvor im Gesicht gesehen hatte, um die Zeit des Abendopfers dicht an mich heran. (Dan 8,16)22Und er unterwies mich und redete mit mir und sprach: Daniel, jetzt bin ich ausgegangen, um dir zum rechten Verständnis zu verhelfen.23Denn als du anfingst zu beten, erging ein Wort, und ich komme, um dir’s kundzutun; denn du bist von Gott geliebt. So merke nun auf das Wort, damit du das Gesicht verstehst.24Siebzig Wochen[2] sind verhängt über dein Volk und über deine heilige Stadt; dann wird dem Frevel ein Ende gemacht und die Sünde versiegelt und die Schuld gesühnt, und es wird ewige Gerechtigkeit gebracht und Gesicht und Weissagung besiegelt und das Allerheiligste gesalbt werden.25So wisse nun und gib acht: Von der Zeit an, als das Wort erging, Jerusalem werde wieder aufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein Fürst, kommt, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang wird es wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in kummervoller Zeit.26Und nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden, und niemand wird ihm helfen. Und das Volk eines Fürsten wird kommen und die Stadt und das Heiligtum zerstören, aber dann kommt das Ende durch eine Flut, und bis zum Ende wird es Krieg geben und Verwüstung, die längst beschlossen ist. (Jes 28,22; Lk 21,23)27Er wird aber vielen den Bund schwer machen eine Woche lang. Und in der Mitte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer abschaffen. Und im Heiligtum wird stehen ein Gräuelbild, das Verwüstung anrichtet, bis das Verderben, das beschlossen ist, sich über den Verwüster ergießen wird. (Jes 10,22; Dan 8,11; Dan 11,31; Dan 12,11; Mt 24,15)