Im Römischen Reich gab es senatorische Provinzen, die einem vom römischen Senat eingesetzten Prokonsul unterstanden (Apg 13,7; 18,12), und imperatorische Provinzen, die einem vom Kaiser (Imperator) eingesetzten Legaten unterstellt waren (Lk 2,2). Im Unterschied dazu standen Judäa, Samarien und Idumäa (Edom) und 44-66 n.Chr. vorübergehend ganz Palästina unter einem Präfekten (nach 41 n.Chr. trägt er den Titel Prokurator), der in Cäsarea residierte. Die Präfektur in Judäa, Samarien und Idumäa war eingerichtet worden, nachdem es unter der Regierung des Herodessohnes Archelaus (Herodes 2) zu ständigen Konflikten zwischen ihm und den Juden gekommen war. Der Präfekt bzw. Prokurator hatte vor allem das Steuerwesen zu überwachen und in wichtigen Fällen als Richter zu wirken; ihm war es vorbehalten, Todesurteile auszusprechen und vollstrecken zu lassen. Er verfügte über eine Truppenmacht. Zu besonderen Anlässen - vor allem an den hohen jüdischen Festen, wo wegen der in Jerusalem zusammenströmenden Volksmassen besondere Vorsichtsmaßregeln nötig waren - kam er von Cäsarea nach Jerusalem hinauf und brachte Verstärkung für die dortige römische Garnison mit. Erwähnt werden im Neuen Testament der Präfekt Pilatus (26-36 n.Chr.) und die Prokuratoren Felix (52-60) und Festus (60-62). Schon im Neuen Testament selbst werden die Titel größtenteils nicht unterschieden: Präfekt und Prokuratoren ebenso wie der Legat in Lk 2,2 werden »Statthalter« (griechisch hegemon) genannt; nur in Apg 13,7-8.12; 18,12; 19,38 erscheint die Bezeichnung »Prokonsul« (griechisch anthypatos). Die Übersetzung gebraucht ohne Unterschied den Begriff »Statthalter« (in Apg 19,38 »Behörden«).