Psalm 22 | Schlachter 2000 Menge Bibel

Psalm 22 | Schlachter 2000
1 Dem Vorsänger. Nach [der Melodie] »Hindin der Morgenröte«. Ein Psalm Davids. 2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?* Warum bleibst du fern von meiner Rettung, von den Worten meiner Klage? 3 Mein Gott, ich rufe bei Tag, und du antwortest nicht, und auch bei Nacht, und ich habe keine Ruhe. 4 Aber du bist heilig, der du wohnst unter den Lobgesängen Israels! 5 Auf dich haben unsere Väter vertraut; sie vertrauten, und du hast sie errettet. 6 Zu dir riefen sie und haben Rettung gefunden; auf dich vertrauten sie und wurden nicht zuschanden. 7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volk. 8 Alle, die mich sehen, spotten über mich; sie reißen den Mund auf und schütteln den Kopf: 9 »Er soll doch auf den HERRN vertrauen; der soll ihn befreien; der soll ihn retten, er hat ja Lust an ihm!« 10 Ja, du hast mich aus dem Leib meiner Mutter gezogen, du warst meine Zuversicht schon an meiner Mutter Brust. 11 Auf dich bin ich geworfen vom Mutterschoß an; vom Leib meiner Mutter her bist du mein Gott. 12 Sei nicht fern von mir! Denn Drangsal ist nahe, und kein Helfer ist da. 13 Es umringen mich große Stiere, mächtige [Stiere] von Baschan* umzingeln mich. 14 Sie sperren ihr Maul gegen mich auf wie ein reißender und brüllender Löwe. 15 Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, und alle meine Gebeine sind ausgerenkt. Mein Herz ist geworden wie Wachs, zerschmolzen in meinem Innern. 16 Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen, und du legst mich in den Staub des Todes. 17 Denn Hunde umringen mich, eine Rotte von Übeltätern umgibt mich; sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben. 18 Ich kann alle meine Gebeine zählen; sie schauen her und sehen mich [schadenfroh] an. 19 Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los über mein Gewand. 20 Du aber, o HERR, sei nicht ferne! O meine Stärke, eile mir zu Hilfe! 21 Errette meine Seele von dem Schwert, meine einsame von der Gewalt der Hunde! 22 Errette mich aus dem Rachen des Löwen! — Ja, du hast mich erhört [und gerettet] von den Hörnern der Büffel! 23 So will ich meinen Brüdern deinen Namen verkündigen; inmitten der Gemeinde will ich dich loben! 24 Die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn! Ihr alle vom Samen Jakobs, ehrt ihn; und scheue dich vor ihm, du ganzer Same Israels! 25 Denn er hat nicht verachtet noch verabscheut das Elend des Armen, und hat sein Angesicht nicht vor ihm verborgen, und als er zu ihm schrie, erhörte er ihn. 26 Von dir soll mein Loblied handeln in der großen Gemeinde; ich will meine Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten! 27 Die Elenden sollen essen und satt werden; die den HERRN suchen, werden ihn loben; euer Herz soll ewiglich leben! 28 Daran werden gedenken und zum HERRN umkehren alle Enden der Erde, und vor dir werden anbeten alle Geschlechter der Heiden. 29 Denn das Königreich gehört dem HERRN, und er ist Herrscher über die Nationen. 30 Es werden essen und anbeten alle Großen der Erde; vor ihm werden ihre Knie beugen alle, die in den Staub hinabfahren, und wer seine Seele nicht lebendig erhalten kann. 31 Ein Same wird ihm dienen, wird dem Herrn als Geschlecht zugezählt werden. 32 Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit verkündigen dem Volk, das geboren wird, dass er es vollbracht hat.

Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Menge Bibel
1 Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Hirschkuh der Morgenröte«; ein Psalm von David. 2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mt 27,46; Mk 15,34) Ach, fern von meiner Rettung bleiben die Worte meiner Klage! 3 Mein Gott! Ich rufe bei Tage, doch du antwortest nicht, und bei Nacht, doch Ruhe wird mir nicht zuteil! 4 Und doch bist du der Heilige, der da thront über Israels Lobgesängen. 5 Auf dich haben unsre Väter vertraut, sie haben vertraut, und du hast ihnen ausgeholfen; 6 zu dir haben sie geschrien und Rettung gefunden, auf dich haben sie vertraut und sind nicht enttäuscht worden. 7 Doch ich bin ein Wurm und kein Mensch mehr, bin der Leute Hohn und verachtet vom Volk; 8 alle, die mich sehen, spotten mein, reißen den Mund auf, schütteln den Kopf: 9 »Er werf’s auf den HERRN: der möge ihn befreien, der möge ihn retten: er hat ja Wohlgefallen an ihm!« 10 Ja du bist’s, der mich der Mutter gelegt in den Schoß, mich sicher geborgen an meiner Mutter Brust; 11 von Geburt an bin ich auf dich geworfen*, vom Schoß meiner Mutter her bist du mein Gott. 12 O bleibe nicht fern von mir, denn die Drangsal ist nahe, und sonst ist kein Helfer zu sehen! 13 Mich umzingeln mächtige Stiere, Basans Riesenfarren halten mich umringt; 14 den Rachen sperren sie gegen mich auf – ein reißender, brüllender Löwe! 15 Wie Wasser bin ich ausgegossen, alle meine Glieder sind ausgerenkt*; das Herz ist mir geworden wie Wachs, zerschmolzen in meinem Innern. 16 Vertrocknet wie eine Scherbe ist meine Kraft, und die Zunge klebt mir am Gaumen: in den Staub des Todes hast du mich gelegt. 17 Ach, Hunde umgeben mich rings, eine Rotte von Übeltätern umkreist mich; sie haben mir Hände und Füße durchbohrt. 18 Alle meine Gebeine kann ich zählen: sie aber blicken mich an und weiden sich an dem Anblick. 19 Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand (Mt 27,35; Joh 19,24). 20 Doch du, HERR, bleibe nicht fern von mir, du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe! 21 Errette vor dem Schwert mein Leben, mein einziges Gut aus der Hunde Gewalt! 22 Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und bewahre mich vor den Hörnern der Büffel! 23 Dann will ich deinen Namen meinen Brüdern kundtun, inmitten der Gemeinde dich rühmen*: 24 »Die den HERRN ihr fürchtet, preiset ihn! Ihr alle vom Hause Jakobs, ehret ihn und scheut euch vor ihm, ihr alle von Israels Stamm! 25 Denn er hat nicht übersehen und nicht verabscheut das Elend des Dulders und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen, nein, als er zu ihm schrie, auf ihn gehört.« 26 Dir soll mein Loblied gelten in großer Gemeinde; meine Gelübde will ich erfüllen vor denen, die ihn fürchten. 27 Die Elenden sollen essen, daß sie satt werden, und die da suchen den HERRN, sollen ihn preisen: aufleben soll euer Herz für immer! 28 Daran werden gedenken und zum HERRN sich bekehren alle Enden der Erde, und vor dir werden sich niederwerfen alle Geschlechter der Heiden; 29 denn dem HERRN gehört die Herrschaft*, und er ist der Völkergebieter. 30 Vor ihm werden niederfallen alle Großen der Erde, vor ihm die Knie beugen alle, die in den Erdstaub sinken und wer seine Seele nicht am Leben erhalten kann. 31 Die Nachwelt wird ihm dienen; vom Allherrn wird man erzählen dem künft’gen Geschlecht. 32 Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit kundtun dem nachgeborenen Volk, daß Er es vollführt hat.