Psalm 102 | Schlachter 2000 Menge Bibel

Psalm 102 | Schlachter 2000
1 Ein Gebet des Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.* 2 O HERR, höre mein Gebet, und lass mein Schreien vor dich kommen! 3 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tag meiner Not! Neige dein Ohr zu mir; an dem Tag, da ich rufe, erhöre mich eilends! 4 Denn meine Tage sind in Rauch aufgegangen, und meine Gebeine glühen wie ein Brand. 5 Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras; ja, ich habe vergessen, mein Brot zu essen. 6 Vor meinem Stöhnen und Seufzen klebt mein Gebein an meinem Fleisch. 7 Ich gleiche einem Pelikan in der Wüste, bin wie ein Käuzchen in den Ruinen; 8 ich wache und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. 9 Täglich schmähen mich meine Feinde, und die gegen mich toben, schwören bei mir;* 10 denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen 11 wegen deines Grimms und deines Zorns, denn du hast mich aufgehoben und hingeschleudert. 12 Meine Tage sind wie ein lang gestreckter Schatten, und ich verdorre wie Gras. 13 Aber du, o HERR, thronst auf ewig, und dein Gedenken bleibt von Geschlecht zu Geschlecht. 14 Du wirst dich aufmachen und dich über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihr Gnade erweist; die Stunde ist gekommen! 15 Denn deine Knechte lieben [Zions] Steine und trauern über ihren Schutt. 16 Dann werden die Heiden den Namen des HERRN fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit, 17 wenn der HERR Zion gebaut hat und erschienen ist in seiner Herrlichkeit, 18 wenn er sich zu dem Gebet der Verlassenen gewendet und ihr Gebet nicht verachtet hat. 19 Das wird man aufschreiben für das spätere Geschlecht, und das Volk, das geschaffen werden soll, wird den HERRN loben; 20 denn er hat herabgeschaut von der Höhe seines Heiligtums, der HERR hat vom Himmel zur Erde geblickt, 21 um zu hören das Seufzen der Gefangenen und loszumachen die dem Tod Geweihten, 22 damit sie den Namen des HERRN verkündigen in Zion und sein Lob in Jerusalem, 23 wenn die Völker sich versammeln allesamt und die Königreiche, um dem HERRN zu dienen. 24 Er hat meine Kraft gebeugt auf dem Weg, hat verkürzt meine Tage. 25 Ich spreche: Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen von Geschlecht zu Geschlecht. 26 Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk deiner Hände. 27 Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, wie ein Gewand wirst du sie wechseln, und sie werden verschwinden. 28 Du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende! 29 Die Söhne deiner Knechte werden bleiben, und ihr Same wird vor dir bestehen.

Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Menge Bibel
1 Gebet eines Elenden, wenn er verzagt ist* und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet. 2 HERR, höre mein Gebet und laß mein Schreien zu dir dringen! 3 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tage, wo mir angst ist! Neige dein Ohr mir zu am Tage, wo ich rufe; erhöre mich eilends! 4 Ach, meine Tage sind wie Rauch entschwunden und meine Gebeine wie von Brand durchglüht; 5 mein Herz ist versengt und verdorrt wie Gras, so daß ich sogar vergesse, Speise zu genießen; 6 infolge meines Ächzens und Stöhnens klebt mein Gebein mir am Fleisch*. 7 Ich gleiche dem Wasservogel in der Wüste, bin geworden wie ein Käuzlein in Trümmerstätten; 8 ich finde keinen Schlaf und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dache. 9 Tagtäglich schmähen mich meine Feinde; und die gegen mich toben, wünschen mir Unheil an. 10 Ach, Asche eß ich als Brot und mische meinen Trank mit Tränen 11 ob deinem Zorn und deinem Grimm; denn du hast mich hochgehoben und niedergeschleudert. 12 Meine Tage sind wie ein langgestreckter Schatten, und ich selbst verdorre wie Gras! 13 Du aber, HERR, thronst ewiglich, und dein Gedächtnis bleibt von Geschlecht zu Geschlecht. 14 Du wirst dich erheben, dich Zions erbarmen, denn Zeit ist’s, Gnade an ihm zu üben: die Stunde ist da 15 - denn deine Knechte lieben Zions Steine, und Weh erfaßt sie um seinen Schutt –, 16 damit die Heiden fürchten lernen den Namen des HERRN und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. 17 Denn der HERR hat Zion wieder aufgebaut, ist in seiner Herrlichkeit dort erschienen, 18 hat dem Gebet der Verlass’nen sich zugewandt und ihr Flehen nicht verachtet. 19 Dies werde aufgeschrieben fürs kommende Geschlecht, damit das neugeschaffne Volk den HERRN lobpreise, 20 daß von seiner heiligen Höhe er herabgeschaut, daß der HERR geblickt hat vom Himmel zur Erde, 21 um das Seufzen der Gefangnen zu hören und die dem Tode Geweihten frei zu machen, 22 damit man verkünde in Zion den Namen des HERRN und seinen Ruhm in Jerusalem, 23 wenn die Völker sich allzumal versammeln und die Königreiche, um (Gott) dem HERRN zu dienen. 24 Gelähmt hat er mir auf dem Wege die Kraft, hat verkürzt meine Lebenstage. 25 Nun fleh’ ich: »Mein Gott, raffe mich nicht hinweg in der Mitte meiner Tage, du, dessen Jahre währen für und für!« 26 Vorzeiten hast du die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk: 27 sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle zerfallen wie ein Gewand, wie ein Kleid wirst du sie verwandeln*, und so werden sie sich wandeln*. 28 Du aber bleibst derselbe, und deine Jahre nehmen kein Ende. 29 Die Kinder deiner Knechte werden (sicher) wohnen, und ihr Geschlecht wird fest bestehen vor dir.