Lukas 20 | Schlachter 2000 Menge Bibel

Lukas 20 | Schlachter 2000

Die Frage nach der Vollmacht Jesu

1 Es geschah aber an einem jener Tage, als er das Volk im Tempel lehrte und das Evangelium verkündigte, da traten die obersten Priester und die Schriftgelehrten samt den Ältesten herzu 2 und redeten mit ihm und sprachen: Sage uns, in welcher Vollmacht tust du dies? Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben? 3 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen! So sagt mir: 4 War die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen? 5 Da überlegten sie bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er fragen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? 6 Wenn wir aber sagen: Von Menschen, so wird das ganze Volk uns steinigen; denn es ist überzeugt, dass Johannes ein Prophet war! 7 Und sie antworteten, sie wüssten nicht woher. 8 Da sprach Jesus zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Vollmacht ich dies tue.

Das Gleichnis von den Weingärtnern

9 Er fing aber an, dem Volk dieses Gleichnis zu sagen: Ein gewisser Mensch pflanzte einen Weinberg und verpachtete ihn an Weingärtner und hielt sich längere Zeit außer Landes auf. 10 Und als es Zeit war, sandte er einen Knecht zu den Weingärtnern, damit sie ihm [seinen Anteil] von der Frucht des Weinbergs gäben. Die Weingärtner aber schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. 11 Und er fuhr fort und sandte einen anderen Knecht. Sie aber schlugen auch diesen und beschimpften ihn und jagten ihn mit leeren Händen davon. 12 Und er fuhr fort und sandte einen dritten; aber auch diesen verwundeten sie und warfen ihn hinaus. 13 Da sprach der Herr des Weinbergs: Was soll ich tun? Ich will meinen Sohn senden, den geliebten; wenn sie den sehen, werden sie sich vielleicht scheuen! 14 Als aber die Weingärtner diesen sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns ihn töten, damit das Erbgut uns gehört! 15 Und sie stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinbergs mit ihnen tun? 16 Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben! Als sie das hörten, sprachen sie: Das sei ferne! 17 Er aber blickte sie an und sprach: Was bedeutet denn das, was geschrieben steht: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden?«* 18 Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen! 19 Da suchten die obersten Priester und die Schriftgelehrten Hand an ihn zu legen in derselben Stunde; aber sie fürchteten das Volk; denn sie erkannten, dass er dieses Gleichnis im Blick auf sie gesagt hatte.

Die Frage nach der Steuer

20 Und sie lauerten ihm auf und sandten Aufpasser ab, die sich stellen sollten, als wären sie redlich, um ihn bei einem Wort zu fassen, damit sie ihn der Obrigkeit und der Gewalt des Statthalters ausliefern könnten. 21 Und sie fragten ihn und sprachen: Meister, wir wissen, dass du richtig redest und lehrst und nicht die Person ansiehst, sondern den Weg Gottes der Wahrheit gemäß lehrst. 22 Ist es uns erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht? 23 Da er aber ihre Arglist erkannte, sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich? 24 Zeigt mir einen Denar! Wessen Bild und Aufschrift trägt er? Sie aber antworteten und sprachen: Des Kaisers. 25 Er aber sagte ihnen: So gebt doch dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! 26 Und sie konnten ihn nicht bei diesem Wort fassen vor dem Volk; und sie verwunderten sich über seine Antwort und schwiegen.

Die Sadduzäer und die Frage nach der Auferstehung

27 Da traten aber etliche der Sadduzäer herzu, die bestreiten, dass es eine Auferstehung gibt, und sie fragten ihn 28 und sprachen: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn jemandes Bruder eine Frau hat und kinderlos stirbt, so soll dessen Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken. 29 Nun waren da sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau und starb kinderlos. 30 Da nahm der zweite die Frau und starb auch kinderlos. 31 Und der dritte nahm sie, ebenso alle sieben, und sie hinterließen keine Kinder bei ihrem Tod. 32 Zuletzt aber, nach allen, starb auch die Frau. 33 Wessen Frau wird sie nun in der Auferstehung sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt. 34 Und Jesus antwortete ihnen und sprach: Die Kinder dieser Weltzeit heiraten und lassen sich heiraten; 35 diejenigen aber, die gewürdigt werden, jene Weltzeit zu erlangen und die Auferstehung aus den Toten, die werden weder heiraten noch sich heiraten lassen, 36 denn sie können nicht mehr sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Söhne Gottes, da sie Söhne der Auferstehung sind. 37 Dass aber die Toten auferstehen, hat auch Mose angedeutet bei [der Stelle von] dem Dornbusch, wo er den Herrn den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. 38 Er ist aber nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen; denn für ihn leben alle. 39 Da antworteten etliche der Schriftgelehrten und sprachen: Meister, du hast gut geantwortet! 40 Und sie getrauten sich nicht mehr, ihn etwas zu fragen.

Wessen Sohn ist der Christus? Warnung vor den Schriftgelehrten

41 Er aber sprach zu ihnen: Wieso sagen sie, dass der Christus Davids Sohn sei? 42 Und doch sagt David selbst im Buch der Psalmen: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, 43 bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!«* 44 David nennt ihn also Herr; wie kann er dann sein Sohn sein? 45 Als aber das ganze Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern: 46 Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die gern im Talar einhergehen und die Begrüßungen auf den Märkten lieben und die ersten Sitze in den Synagogen und die obersten Plätze bei den Mahlzeiten; 47 sie fressen die Häuser der Witwen und sprechen zum Schein lange Gebete; diese werden ein umso schwereres Gericht empfangen!

Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Menge Bibel
1 Eines Tages nun, als er das Volk im Tempel lehrte und die Heilsbotschaft verkündigte, traten die Hohenpriester und Schriftgelehrten samt den Ältesten an ihn heran 2 und sagten zu ihm: »Sage uns, aufgrund welcher Vollmacht du hier in dieser Weise auftrittst oder wer es ist, der dir die Vollmacht* dazu gegeben hat?« 3 Da antwortete er ihnen: »Auch ich will euch eine Frage vorlegen; sagt mir: 4 Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen?« 5 Da überlegten sie bei sich* folgendermaßen: »Sagen wir: ›Vom Himmel‹, so wird er fragen: ›Warum habt ihr ihm dann keinen Glauben geschenkt?‹ 6 Sagen wir dagegen: ›Von Menschen‹, so wird das ganze Volk uns steinigen; denn es ist überzeugt, daß Johannes ein Prophet (gewesen) ist.« 7 So gaben sie ihm denn zur Antwort, sie wüßten nicht, woher sie stamme. 8 Da sagte Jesus zu ihnen: »Dann sage auch ich euch nicht, aufgrund welcher Vollmacht ich hier so auftrete.« 9 Er begann dann dem Volk folgendes Gleichnis vorzutragen: »Ein Mann legte einen Weinberg an, verpachtete ihn an Weingärtner und ging dann für längere Zeit ins Ausland. 10 Als nun die Zeit da war, sandte er einen Knecht zu den Weingärtnern, damit sie ihm (seinen Teil) vom Ertrag des Weinbergs abgäben; aber die Weingärtner mißhandelten diesen und schickten ihn mit leeren Händen zurück. 11 Da sandte er nochmals einen andern Knecht; sie aber mißhandelten und beschimpften auch diesen und schickten ihn mit leeren Händen zurück. 12 Er sandte darauf noch einen dritten; sie aber schlugen auch diesen blutig und warfen ihn hinaus. 13 Da sagte* der Herr des Weinbergs: ›Was soll ich tun? Ich will meinen geliebten Sohn hinsenden; vor diesem werden sie sich doch wohl scheuen.‹ 14 Als die Weingärtner ihn aber erblickten, überlegten sie miteinander und sagten: ›Dies ist der Erbe! Wir wollen ihn töten: dann fällt das Erbgut uns zu.‹ 15 So stießen sie ihn denn aus dem Weinberge hinaus und schlugen ihn tot. Was wird nun der Herr des Weinbergs mit ihnen machen? 16 Er wird kommen und diese Weingärtner ums Leben bringen und den Weinberg an andere vergeben.« Als sie das hörten, sagten sie: »Nimmermehr!« 17 Jesus aber blickte sie an und sagte: »Was bedeutet denn dieses Schriftwort (Ps 118,22): ›Der Stein, den die Bauleute (als unbrauchbar) verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden‹? 18 Jeder, der an diesem Steine zu Fall kommt, wird zerschmettert werden; auf wen aber der Stein fällt, den wird er zermalmen.« 19 Da suchten die Schriftgelehrten und Hohenpriester ihn noch in derselben Stunde festzunehmen, fürchteten sich jedoch vor dem Volk; sie hatten nämlich wohl gemerkt, daß er dieses Gleichnis gegen sie gerichtet hatte. 20 So lauerten sie ihm denn auf und sandten Aufpasser ab, die sich das Aussehen gesetzesstrenger Leute geben sollten, damit sie ihn durch einen seiner Aussprüche fingen und ihn dann der Obrigkeit und der Gewalt des Statthalters überliefern könnten. 21 Die fragten ihn also: »Meister, wir wissen, daß du offen* redest und lehrst und die Person nicht ansiehst, sondern den Weg Gottes mit Wahrhaftigkeit lehrst: 22 ist es recht, daß wir dem Kaiser Steuern entrichten, oder nicht?« 23 Da er nun ihre böse Absicht durchschaute, sagte er zu ihnen: 24 »Zeigt mir einen Denar! Wessen Bild und Aufschrift trägt er?« Sie antworteten: »Des Kaisers.« 25 Da sagte er zu ihnen: »Nun, so gebt dem Kaiser, was dem Kaiser zukommt, und Gott, was Gott zukommt.« 26 Und sie vermochten ihn nicht bei einem Ausspruch vor dem Volk zu fangen und wußten, voll Verwunderung über seine Antwort, nichts mehr zu sagen. 27 Hierauf traten einige Sadduzäer herzu, die da behaupten, es gebe keine Auferstehung, und legten ihm eine Frage vor 28 mit den Worten: »Meister, Mose hat uns vorgeschrieben (5.Mose 25,5): ›Wenn jemandem sein Bruder stirbt, der eine Frau hat, jedoch kinderlos geblieben ist, so soll sein Bruder die Frau ehelichen und für seinen Bruder das Geschlecht fortpflanzen.‹ 29 Nun waren da sieben Brüder. Der erste* nahm eine Frau und starb kinderlos; 30 der zweite heiratete sie darauf, 31 dann der dritte und in derselben Weise alle sieben, hinterließen aber keine Kinder und starben; 32 zuletzt starb auch die Frau. 33 Wem von ihnen wird diese nun bei der Auferstehung als Frau angehören? Alle sieben haben sie ja zur Frau gehabt.« 34 Da sagte Jesus zu ihnen: »Die Kinder* der jetzigen Weltzeit heiraten und werden verheiratet; 35 diejenigen aber, welche würdig befunden worden sind, an jener Weltzeit und an der Auferstehung der Toten* teilzunehmen, die heiraten weder noch werden sie verheiratet; 36 sie können dann ja auch nicht mehr sterben, denn sie sind den Engeln gleich und sind Söhne* Gottes, weil sie Söhne der Auferstehung sind. 37 Daß aber die Toten auferweckt werden, das hat auch Mose bei (der Erzählung von) dem Dornbusch erkennen lassen (2.Mose 3,6), indem er dort den Herrn ›den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs‹ nennt. 38 Gott ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden, denn alle leben ihm*.« 39 Da antworteten mehrere Schriftgelehrte: »Meister, du hast trefflich gesprochen!« 40 Sie wagten auch hinfort nicht mehr, ihm eine Frage vorzulegen. 41 Er sagte dann aber zu ihnen: »Wie kann man behaupten, Christus* sei Davids Sohn? 42 David selbst sagt ja doch im Psalmbuch (Ps 110,1): ›Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, 43 bis ich deine Feinde hinlege zum Schemel deiner Füße.‹ 44 David nennt ihn* also ›Herr‹; wie kann er da sein Sohn sein?« 45 Zu seinen Jüngern aber sagte er, während das ganze Volk zuhörte: 46 »Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die es lieben, in langen Gewändern einherzugehen, und sich auf den öffentlichen Plätzen gern begrüßen lassen; die auf die vordersten Sitze in den Synagogen und auf die obersten Plätze bei den Gastmählern Anspruch machen; 47 die die Häuser der Witwen verschlingen* und zum Schein lange Gebete verrichten; diese werden ein besonders strenges Gericht erfahren.«