Jesaja 59 | Schlachter 2000 Menge Bibel

Jesaja 59 | Schlachter 2000

Die Sünden des Volkes trennen es von Gott

1 Siehe, die Hand des HERRN ist nicht zu kurz zum Retten und sein Ohr nicht zu schwer zum Hören; 2 sondern eure Missetaten trennen euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass er nicht hört! 3 Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Unrecht; eure Lippen reden Lügen, und eure Zunge dichtet Verdrehungen. 4 Keiner erhebt Klage mit Recht, und keiner führt eine Rechtssache gemäß der Wahrheit; man vertraut auf Nichtiges und redet Unwahres; man geht mit Unheil schwanger und gebiert Frevel. 5 Sie brüten Schlangeneier aus und weben Spinngewebe. Wer von ihren Eiern isst, muss sterben; zertritt sie aber jemand, so fährt eine Otter heraus. 6 Ihr Gewebe taugt nicht zur Bekleidung, und mit dem, was sie erzeugen, kann man sich nicht bedecken; denn ihre Werke sind Unheilswerke, und Gewalttat ist in ihren Händen. 7 Ihre Füße laufen zum Bösen und eilen, um unschuldiges Blut zu vergießen; sie hegen schlimme Absichten; Verwüstung und Zerstörung bezeichnen ihre Bahn. 8 Den Weg des Friedens kennen sie nicht; es ist kein Recht in ihren Spuren; sie machen sich krumme Pfade; keiner, der darauf geht, kennt den Frieden. 9 Darum bleibt das Recht fern von uns, und die Gerechtigkeit erreicht uns nicht. Wir warten auf das Licht, und siehe da, Finsternis, auf den hellen Tag, aber wir wandeln in der Dunkelheit! 10 Wir tappen an der Wand wie die Blinden; wir tappen, wie wenn wir keine Augen hätten; wir straucheln am hellen Tag wie in der Dämmerung; unter Gesunden sind wir wie die Toten. 11 Wir brummen alle wie die Bären und gurren wie die Tauben; wir warten auf das Recht, aber es ist nirgends, und auf Rettung, aber sie bleibt fern von uns. 12 Denn unsere Übertretungen sind zahlreich vor dir, und unsere Sünden zeugen gegen uns; denn unsere Übertretungen sind vor uns, und unsere Verschuldungen kennen wir; 13 nämlich, dass wir treulos waren gegen den HERRN und ihn verleugnet haben und von unserem Gott abgewichen sind, dass wir gewalttätig und widerspenstig geredet haben, Lügenworte ersonnen und aus unseren Herzen hervorgebracht haben. 14 So wurde das Recht verdrängt, und die Gerechtigkeit zog sich zurück; denn die Wahrheit strauchelte auf dem Markt, und die Redlichkeit fand keinen Eingang.

Vergeltung den Widersachern, Erlösung für die Bekehrten

15 Und die Treue wurde vermisst, und wer vom Bösen wich, musste sich ausplündern lassen. Als der HERR dies sah, missfiel es ihm, dass kein Recht da war; 16 er sah auch, dass kein Mann vorhanden war, und war verwundert, dass kein Fürsprecher da war. Da half ihm sein eigener Arm, und seine Gerechtigkeit, die unterstützte ihn. 17 Er legte Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzte den Helm des Heils auf sein Haupt. Er legte als Kleidung Rachegewänder an und hüllte sich in Eifer wie in einen Mantel. 18 Den Taten entsprechend, so wird er vergelten: Zorn seinen Widersachern, Vergeltung seinen Feinden, ja, selbst den [entfernten] Inseln wird er den verdienten Lohn bezahlen! 19 Dann wird man im Westen den Namen des HERRN fürchten und im Osten seine Herrlichkeit; wenn der Bedränger kommt wie ein Wasserstrom, wird der Hauch des HERRN ihn in die Flucht schlagen. 20 Und es wird ein Erlöser kommen für Zion und für die in Jakob, die sich von der Übertretung bekehren, spricht der HERR. 21 Und meinerseits ist dies mein Bund mit ihnen, spricht der HERR: Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen nicht mehr aus deinem Mund weichen, noch aus dem Mund deiner Kinder, noch aus dem Mund deiner Kindeskinder, spricht der HERR, von nun an bis in Ewigkeit!

Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Menge Bibel
1 Wisset wohl: der Arm des HERRN ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könnte, und sein Ohr ist nicht so taub, daß er nicht hörte; 2 nein, eure Verschuldungen bilden eine Scheidewand zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, so daß er nicht hört; 3 denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Verschuldung; eure Lippen reden Lüge, und eure Zunge läßt Unwahrheit verlauten. 4 Keiner ladet den andern in Gerechtigkeit* vor Gericht, und keiner führt einen Rechtsstreit in Treue*; nein, man verläßt sich auf Trug und redet Täuschung, man geht schwanger mit Unheil und gebiert Verderben. 5 Basiliskeneier brüten sie aus, und Spinnefäden weben sie: wer eins von ihren Eiern ißt, muß sterben, und wenn eins zerdrückt wird, so fährt eine Otter heraus. 6 Ihre Spinngewebe taugen nicht zur Bekleidung, und in ihr Gewirk kann man sich nicht hüllen: ihre Werke sind Unheilswerke, und Gewalttätigkeit liegt in ihren Händen. 7 Ihre Füße laufen zum Bösestun und haben es eilig, unschuldiges Blut zu vergießen; ihre Gedanken sind auf Unheil gerichtet, Verwüstung und Zerstörung bezeichnen ihre Bahnen. 8 Den Weg des Friedens kennen sie nicht, und kein Recht gibt es in ihren Geleisen; sie schlagen krumme Pfade ein: wer immer sie betritt, lernt den Frieden nicht kennen. 9 Darum ist der Rechtsspruch* fern von uns geblieben, und die Gerechtigkeit erreicht uns nicht; wir harren auf das Licht, aber ach! es bleibt dunkel, auf Tageshelle, aber in finsterer Nacht müssen wir wandeln. 10 Wir tasten wie die Blinden an der Wand hin und tappen wie Augenlose umher; wir straucheln am hellen Mittag wie in der Dämmerung und sind unter den Wohlgenährten* den Toten gleich. 11 Wir brummen alle wie die Bären und girren ohne Unterlaß wie die Tauben; wir harren auf den Rechtsspruch*, aber sie kommt nicht, und auf Rettung, aber sie bleibt fern von uns. 12 Denn groß ist die Zahl unserer Übertretungen vor dir, und unsere Sünden zeugen gegen uns; denn unserer Übertretungen sind wir uns bewußt, und unsere Verschuldungen kennen wir: 13 Treubruch und Verleugnung dem HERRN gegenüber und Abkehr von der Anhänglichkeit an unsern Gott*, Reden von Gewalttätigkeit und Abfall, Schwangergehn mit Lügenworten und sie gegen besseres Wissen aussprechen. 14 So ist denn das Recht zurückgedrängt, und die Gerechtigkeit steht weitab; denn die Wahrheit* wankt auf dem Markt, und die Redlichkeit findet keinen Einlaß. 15 So ist denn die Wahrheit* verschwunden; und wer sich gegen das Böse auflehnt*, muß sich ausplündern lassen. Als der HERR das sah, mißfiel es ihm sehr, daß nirgends Recht vorhanden war; 16 und weil er sah, daß kein Mann (zur Rettung) da war, und er sich verwunderte, daß niemand sich ins Mittel legte, da mußte sein eigener Arm ihm helfen, und seine Gerechtigkeit mußte seine Stütze werden. 17 Er legte also die Gerechtigkeit als einen Panzer an und setzte sich den Helm des Heils* aufs Haupt; er zog Rachekleider als Waffenrock an und hüllte sich in Zorneseifer wie in einen Mantel. 18 Ganz den verübten Taten entsprechend wird er vergelten: Zornglut seinen Widersachern, Rache seinen Feinden; den Meeresländern wird er den verdienten Lohn zahlen. 19 Dann wird man im Westen den Namen des HERRN fürchten und im Osten seine Herrlichkeit; denn er wird daherkommen wie ein eingezwängter Strom, gegen den der Hauch des HERRN anstürmt. 20 »Aber für Zion wird er als Erlöser erscheinen, und zwar für die, welche in Jakob vom Treubruch sich bekehrt haben« – so lautet der Ausspruch des HERRN. 21 »Was aber mich betrifft, so soll dies mein Bund mit ihnen sein« – so hat der HERR gesprochen –: »Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich dir in den Mund gelegt habe, die sollen nicht aus deinem Munde weichen und auch nicht aus dem Munde deiner Kinder und nicht aus dem Munde deiner Kindeskinder« – so hat der HERR gesprochen – »von nun an bis in alle Ewigkeit.«