Der Messias offenbart sich als der Knecht des Herrn
1Hört auf mich, ihr Inseln, und gebt acht, ihr Völker in der Ferne! Der HERR hat mich von Mutterleib an berufen und meinen Namen von Mutterschoß an bekannt gemacht.2Er hat meinen Mund gemacht wie ein scharfes Schwert; er hat mich im Schatten seiner Hand geborgen und mich zu einem geschärften Pfeil gemacht; er hat mich in seinem Köcher versteckt.3Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, bist Israel, durch den ich mich verherrliche.4Ich aber hatte gedacht: Ich habe mich vergeblich abgemüht und meine Kraft umsonst und nutzlos verbraucht! Doch steht mein Recht bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.5Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht gebildet hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen — Israel aber wurde nicht gesammelt, und doch wurde ich geehrt in den Augen des HERRN, und mein Gott war meine Stärke —,6ja, er spricht: »Es ist zu gering, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten aus Israel wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht für die Heiden gesetzt, damit du mein Heil seist bis an das Ende der Erde!«
Der Herr redet zu seinem Knecht
7So spricht der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem von jedermann Verachteten, zu dem Abscheu der Nation, zu dem Knecht der Herrschenden: Könige werden es sehen und aufstehen und Fürsten anbetend niederfallen um des HERRN willen, der treu ist, um des Heiligen Israels willen, der dich auserwählt hat.8So spricht der HERR: Zur angenehmen Zeit habe ich dich erhört und am Tag des Heils dir geholfen; und ich will dich behüten und dich dem Volk zum Bund geben, damit du dem Land wieder aufhilfst und die verwüsteten Erbteile wieder als Erbbesitz austeilst;9damit du zu den Gefangenen sagst: »Geht hinaus!«, und zu denen in der Finsternis: »Kommt hervor!« Sie werden an den Straßen weiden und auf allen kahlen Hügeln ihre Weide haben.10Sie werden weder hungern noch dürsten; keine trügerische Wasserspiegelung noch Sonne wird sie blenden; denn ihr Erbarmer wird sie führen und zu den Wasserquellen leiten.11Ich werde alle meine Berge zum Weg machen, und meine Straßen sollen erhöht werden.12Siehe, diese werden von ferne kommen und jene dort von Norden und von Westen, und diese aus dem Land der Sinim.13Jubelt, ihr Himmel, und frohlocke, du Erde! Brecht in Jubel aus, ihr Berge, denn der HERR hat sein Volk getröstet und erbarmt sich über seine Elenden!
Der Herr verheißt Zion sein Erbarmen und seine Rettung
14Zion sprach: »Der HERR hat mich verlassen, und der Herrscher hat mich vergessen.«15Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarmt über ihren leiblichen Sohn? Selbst wenn sie [ihn] vergessen sollte — ich will dich nicht vergessen!16Siehe, in meine Hände habe ich dich eingezeichnet; deine Mauern sind allezeit vor mir.17Deine Söhne eilen herbei; aber die dich zerstört und verwüstet haben, werden sich davonmachen!18Erhebe deine Augen ringsumher und sieh: Alle diese versammeln sich, sie kommen zu dir. So wahr ich lebe, spricht der HERR, du wirst sie alle wie einen Schmuck anlegen und wirst sie als Gürtel umbinden, wie eine Braut es tut.19Denn dein Land, das öde, verwüstet und zerstört liegt, das wird nun für dich zu eng sein wegen der [vielen] Bewohner, und die dich verschlingen wollten, werden sich entfernen.20Und die Söhne, die dir [einst] geraubt wurden, werden noch vor deinen Ohren sagen: Dieser Ort ist mir zu eng, gib mir Raum, dass ich wohnen kann!21Dann wirst du bei dir selbst denken: Wer hat mir denn diese geboren, mir, der Kinderlosen und Unfruchtbaren, verbannt und verstoßen? Und wer hat mir diese großgezogen? Siehe, ich war ja allein übrig geblieben; wo waren denn diese?22So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden hin erheben und für die Völker mein Banner aufrichten; und sie werden dir deine Söhne im Gewandbausch herbringen, und deine Töchter werden auf der Schulter herbeigetragen werden.23Und Könige sollen deine Wärter sein und ihre Fürstinnen deine Ammen. Sie werden vor dir niederfallen, das Angesicht zur Erde gewandt, und werden den Staub deiner Füße lecken; und du sollst erkennen, dass ich der HERR bin: Die auf mich harren, werden nicht zuschanden werden.24Kann wohl einem Starken die Beute genommen werden? Und können rechtmäßig Gefangene entfliehen?25Ja, so spricht der HERR: Auch die Gefangenen des Starken sollen ihm genommen werden, und die Beute des Tyrannen soll entfliehen; denn nun werde ich mit dem kämpfen, der gegen dich kämpft, und ich werde deine Kinder erretten.26Ich will deine Bedrücker mit ihrem eigenen Fleisch speisen, und sie sollen trunken werden von ihrem eigenen Blut wie von Most. Und alles Fleisch soll erkennen, dass ich, der HERR, dein Erretter bin und dein Erlöser, der Starke Jakobs.
Einheitsübersetzung 2016
Berufung des Gottesknechts
1Hört auf mich, ihr Inseln, / merkt auf, ihr Völker in der Ferne!
Der HERR hat mich schon im Mutterleib berufen; / als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.2Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, / er verbarg mich im Schatten seiner Hand.
Er machte mich zu einem spitzen Pfeil / und steckte mich in seinen Köcher.3Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, / an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.4Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, / habe meine Kraft für Nichtiges und Windhauch vertan.
Aber mein Recht liegt beim HERRN / und mein Lohn bei meinem Gott.5Jetzt aber hat der HERR gesprochen, / der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht geformt hat,
damit ich Jakob zu ihm heimführe / und Israel bei ihm versammelt werde.
So wurde ich in den Augen des HERRN geehrt / und mein Gott war meine Stärke.6Und er sagte:
Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, / nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten / und die Verschonten Israels heimzuführen.
Ich mache dich zum Licht der Nationen; / damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.7So spricht der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger, / zu dem tief verachteten Mann,
dem Abscheu der Nation, / dem Knecht der Herrschenden:
Könige werden es sehen und sich erheben, / Fürsten werfen sich nieder,
um des HERRN willen, der treu ist, / um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.8So spricht der HERR:
Zur Zeit der Gnade habe ich dich erhört, / am Tag des Heils habe ich dir geholfen.
Und ich forme dich / und mache dich zum Bund mit dem Volk,
um das Land aufzurichten / und das verödete Erbe zu verteilen,9den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus! / und denen, die in der Finsternis sind:
Zeigt euch!
An den Wegen weiden sie, / auf allen kahlen Hügeln ist ihre Weide.10Sie leiden weder Hunger noch Durst, / Hitze und Sonnenglut treffen sie nicht.
Denn der sich ihrer erbarmt, leitet sie / und führt sie zu sprudelnden Quellen.11Alle meine Berge mache ich zu Wegen / und meine Straßen werden gebahnt sein.12Siehe, sie kommen von fern, / die einen von Norden und Westen, / andere aus dem Land der Siniter.*13Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, / freut euch, ihr Berge!
Denn der HERR hat sein Volk getröstet / und erbarmt sich seiner Armen.
Gottes Trost für Zion
14Doch Zion sagt: Der HERR hat mich verlassen, / Gott hat mich vergessen.15Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, / ohne Erbarmen sein gegenüber ihrem leiblichen Sohn?
Und selbst wenn sie ihn vergisst: / Ich vergesse dich nicht.16Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände, / deine Mauern sind beständig vor mir.17Deine Erbauer eilen herbei / und die dich zerstört und verwüstet haben, ziehen davon.*18Erhebe deine Augen ringsum und schau: / Alle haben sich versammelt und sind zu dir gekommen.
So wahr ich lebe - Spruch des HERRN: / Du wirst sie alle wie einen Schmuck anlegen, / du wirst dich mit ihnen schmücken wie eine Braut.19Denn dein ödes, verheertes, zerstörtes Land / wird jetzt zu eng für seine Bewohner, / weit weg sind alle, die dich verschlingen wollten.20Bald wirst du, die du kinderlos warst, / mit eigenen Ohren hören, wie deine Kinder sagen:
Mir ist der Platz zu eng, / rück zur Seite, damit ich hier wohnen kann!21Dann wirst du dich in deinem Herzen fragen: / Wer hat mir diese geboren?
Ich war doch kinderlos und unfruchtbar, / war verbannt und verstoßen.
Wer hat mir diese herangezogen? / Ich war doch allein übrig geblieben. / Wo kommen sie her?22So spricht GOTT, der Herr: / Siehe, ich erhebe meine Hand zu Nationen; / und für Völker richte ich mein Feldzeichen auf / und sie bringen auf den Armen deine Söhne herbei / und tragen deine Töchter auf den Hüften.23Könige werden deine Kinder pflegen / und Fürstinnen ihre Ammen sein.
Mit dem Gesicht zur Erde werfen sie sich nieder vor dir / und lecken dir den Staub von den Füßen.
Dann wirst du erkennen, dass ich der HERR bin / und dass die nicht beschämt werden, die auf mich hoffen.24Wird einem Starken die Beute entrissen / und kann der Gefangene eines Gerechten entkommen?25So spricht der HERR: / Auch einem Starken entreißt man den Gefangenen / und einem Mächtigen entkommt seine Beute.
Ich selbst will mit deinem Gegner streiten, / ich selbst will deine Kinder retten.26Deinen Unterdrückern gebe ich ihr eigenes Fleisch zu essen, / sie sollen sich an ihrem Blut berauschen wie an Most.
Dann wird alles Fleisch erkennen, / dass ich, der HERR, dein Retter bin / und ich, der Starke Jakobs, dein Erlöser.
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