Jeremia 48 | Schlachter 2000 Einheitsübersetzung 2016

Jeremia 48 | Schlachter 2000

Das Wort des Herrn über Moab

1 Über Moab: So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Wehe über Nebo; denn es ist verwüstet! Kirjataim ist zuschanden geworden, ist eingenommen, die hohe Festung ist zuschanden geworden und zerbrochen! 2 Mit Moabs Ruhm ist es aus; in Hesbon schmiedet man gegen sie böse Pläne: »Kommt, lasst uns sie ausrotten, dass sie kein Volk mehr sind!« Auch du, Madmen, wirst verstummen müssen; das Schwert kommt hinter dir her! 3 Von Horonaim her vernimmt man Geschrei, Verwüstung und gewaltigen Zusammenbruch! 4 Moab ist zerschmettert! Man hört bis nach Zoar hin Geschrei; 5 denn die Anhöhe nach Luchit steigt man mit Weinen, unter Tränen hinauf; und am Abhang von Horonaim hört man das Geschrei über den Zusammenbruch. 6 Flieht, rettet eure Seelen und werdet wie ein kahler Strauch in der Wüste! 7 Denn weil du dich auf deine Werke und auf deine Schätze verlassen hast, sollst auch du eingenommen werden, und Kemosch* muss in die Gefangenschaft wandern, seine Priester und seine Fürsten alle miteinander; 8 und es wird über jede Stadt ein Verwüster kommen, und keine Stadt wird entkommen; das Tal wird zugrunde gehen und die Ebene verwüstet werden, wie der HERR es gesagt hat. 9 Gebt Moab Flügel, dass es davonfliegen kann! Und seine Städte sollen zu Ruinen werden, ohne Bewohner! 10 Verflucht sei, wer das Werk des HERRN lässig treibt, und verflucht, wer sein Schwert vom Blutvergießen zurückhält! 11 Moab ist von seiner Jugend an sorglos gewesen, und ungestört lag es auf seinen Hefen; es ist niemals von einem Gefäß ins andere gegossen worden, es ist auch nie in die Gefangenschaft gewandert; deswegen ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch hat sich nicht verändert. 12 Darum siehe, es kommen Tage, spricht der HERR, da ich ihm Küfer senden werde, die es umfüllen und seine Gefäße ausgießen und seine Krüge zerschlagen werden. 13 Und Moab wird am Kemosch zuschanden werden, gleichwie das Haus Israel an Bethel zuschanden geworden ist, als es sich darauf verließ. 14 Wie dürft ihr sagen: Wir sind Helden und kriegstüchtige Männer? 15 Moab ist verwüstet, und seine Städte hat man erstiegen, und seine auserlesene junge Mannschaft muss zur Schlachtbank hinuntersteigen!, spricht der König, dessen Name HERR der Heerscharen ist. 16 Moabs Verderben ist nahe herbeigekommen, und sein Unglück läuft rasch! 17 Bezeugt ihm Beileid, ihr seine Nachbarn alle, und ihr alle, die ihr seinen Namen kennt! Sagt: »Wie ist doch das Zepter der Macht zerbrochen, der Stab der Majestät!« 18 Herunter von deinem Ehrenplatz; setze dich auf die dürre Erde, du Einwohnerschaft, Tochter Dibons! Denn der Verwüster Moabs ist zu dir hinaufgekommen, er hat deine Festungen zerstört. 19 Tritt an den Weg und spähe, du Einwohnerschaft von Aroer! Frage den Flüchtling und den Entkommenen, sprich: Was ist geschehen? 20 Moab ist zuschanden geworden, denn es ist zerbrochen; jammert und schreit, und verkündigt am Arnon, dass Moab verwüstet ist! 21 Auch über das flache Land ist das Gericht ergangen, über Holon und Jahza und über Mophaat; 22 auch über Dibon und über Nebo und über Beth-Diblataim; 23 desgleichen über Kirjataim, über Beth-Gamul und über Beth-Maon; 24 über Kerijot und über Bozra und über alle Städte des Landes Moab, seien sie fern oder nah. 25 Das Horn Moabs* ist abgehauen und sein Arm zerbrochen, spricht der HERR. 26 Macht es trunken; denn es hat großgetan gegen den HERRN! Darum soll Moab in sein eigenes Gespei hineinfallen und selbst zum Gespött werden! 27 Oder ist dir nicht Israel zum Gespött gewesen? Wurde es etwa unter Dieben ertappt, dass du nur mit Kopfschütteln von ihm sprichst? 28 Verlasst die Städte und schlagt eure Wohnung in Felsenklüften auf, ihr Bewohner von Moab, und seid der Taube gleich, die dort drüben am Rand des Abgrunds nistet! 29 Wir haben vom Hochmut Moabs gehört, dass er sehr groß ist, von seinem Stolz und seinem Hochmut und seiner Überheblichkeit und von der Großtuerei seines Herzens. 30 Ich kenne seinen Übermut wohl, spricht der HERR; sein Gerede ist nicht aufrichtig, und es handelt auch nicht ehrlich. 31 Darum muss ich über Moab wehklagen und um ganz Moab jammern; um die Männer von Kir-Heres wird man seufzen. 32 Mehr als um Jaeser muss ich um dich weinen, du Weinstock von Sibma! Deine Ranken haben das Meer überschritten, ihr Schmuck dehnt sich bis nach Jaeser aus. Deine Obsternte und deine Weinlese hat ein Verwüster überfallen, 33 und so ist Freude und Frohlocken aus dem fruchtbaren Gartenland verschwunden und aus dem Land Moab gewichen; und ich lasse keinen Wein mehr aus den Kufen fließen; [die Kelter] wird nicht mehr jauchzend getreten, das Jauchzen ist kein Jauchzen mehr. 34 Vom schreienden Hesbon bis nach Eleale und Jahaz lassen sie ihre Stimme erschallen, von Zoar bis nach Horonaim, bis Eglat-Schelischija; denn auch die Wasserplätze von Nimrim sollen zu Wüsten werden. 35 So mache ich in Moab, spricht der HERR, demjenigen ein Ende, der zur Höhe hinaufsteigt und seinen Göttern räuchert. 36 Darum klagt mein Herz um Moab wie Flöten, und wie Flöten klagt mein Herz über die Männer von Kir-Heres. Deshalb geht das Hab und Gut, das es erworben hat, verloren! 37 Denn jeder Kopf ist kahl und jeder Bart abgeschoren; in alle Hände sind Trauerzeichen eingeschnitten, und an den Lenden ist Sacktuch. 38 Auf allen Dächern Moabs und auf seinen Straßen ist nichts als Klagen; denn ich habe Moab zerbrochen wie ein Gefäß, an dem man keinen Gefallen hat, spricht der HERR. 39 Wie ist Moab erschrocken! Heult! Wie wandte es den Rücken! Schäme dich! So wird Moab allen seinen Nachbarn zum Gelächter und zum Entsetzen sein. 40 Denn so spricht der HERR: Siehe, wie ein Adler fliegt er daher und breitet seine Flügel über Moab aus! 41 Die Städte sind eingenommen und die Festungen erobert, und das Herz der Helden Moabs wird an jenem Tag sein wie das Herz einer Frau in Kindesnöten. 42 So wird Moab vertilgt, dass es kein Volk mehr ist, weil es sich gegen den HERRN gerühmt hat. 43 Grauen und Grube und Garn kommen über dich, der du in Moab wohnst!, spricht der HERR. 44 Wer dem Grauen entflieht, wird in die Grube fallen; und wer aus der Grube heraufsteigt, wird im Garn gefangen werden; denn ich bringe über sie, über Moab, das Jahr ihrer Heimsuchung!, spricht der HERR. 45 Im Schatten von Hesbon stehen erschöpft die Fliehenden; denn von Hesbon ist ein Feuer ausgegangen, und eine Flamme geht mitten von Sihon aus; die hat die Schläfe Moabs verzehrt und den Scheitel der Söhne des Kriegsgetümmels. 46 Wehe dir, Moab! Das Volk des Kemosch ist umgekommen. Denn deine Söhne werden in die Verbannung geführt und deine Töchter in die Gefangenschaft! 47 Doch will ich Moabs Geschick wieder wenden am Ende der Tage, spricht der HERR. — Bis hierher das Urteil über Moab.

Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Einheitsübersetzung 2016

Gegen Moab

1 Über Moab: So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Wehe über Nebo, denn es wird verwüstet. / Zuschanden, erobert wird Kirjatajim. / Zuschanden wird die Fluchtburg und zerbrochen. 2 Moabs Ruhm ist dahin. / In Heschbon plante man sein Unheil: Kommt, wir rotten es aus, / sodass es kein Volk mehr ist! Auch du, Madmen, wirst verstummen; / das Schwert verfolgt dich. 3 Horch! Wehgeschrei aus Horonajim: / Verwüstung und großer Zusammenbruch! 4 Zerstört ist Moab! / So gellt der Schrei bis nach Zoar. 5 Die Steige von Luhit / steigt man bitterlich weinend hinauf. Ja, am Abstieg von Horonajim / hört man über die Zerstörung entsetzliches Schreien. 6 Flieht, rettet euer Leben / und werdet wie der Wacholder in der Wüste! 7 Weil du auf deine Werke und deine Schätze vertraut hast, / wirst auch du erobert werden. In die Verbannung muss Kemosch ziehen / samt seinen Priestern und Fürsten. 8 Der Verwüster kommt über jede Stadt, / keine Stadt kann sich retten. Verheert wird das Tal, verwüstet die Ebene - / wie der HERR gesagt hat. 9 Setzt ein Grabmal für Moab; / denn es verfällt ganz und gar. Seine Städte werden zur Wüste, / niemand wohnt mehr darin. 10 Verflucht, wer den Auftrag des HERRN lässig betreibt, / ja, verflucht, wer sein Schwert abhält vom Blutvergießen. 11 Ungestört war Moab von seiner Jugend an, / ruhig lag es auf seiner Hefe. Es wurde nicht umgeschüttet von Gefäß zu Gefäß: / Nie musste es in die Verbannung ziehen. Darum blieb ihm sein Wohlgeschmack erhalten, / sein Duft veränderte sich nicht. 12 Darum, siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN -, / da schicke ich Kellermeister zu ihm; sie gießen es um, / entleeren seine Gefäße und zerschlagen seine Krüge. 13 Moab wird an Kemosch zuschanden, / wie das Haus Israel zuschanden wurde / an Bet-El, auf das es vertraute. 14 Wie könnt ihr sagen: Helden sind wir, / starke Krieger zum Kampf? 15 Moab ist verwüstet, in seine Städte steigt man hinauf; / da gehen seine besten jungen Männer hinab, um geschlachtet zu werden - Spruch des Königs, / HERR der Heerscharen ist sein Name. 16 Der Untergang Moabs rückt heran, / schnell eilt sein Unglück herbei. 17 Beklagt es alle, ihr seine Nachbarn, / und alle, die ihr seinen Namen kennt! Sagt: Ach, zerbrochen ist der starke Stab, / das herrliche Zepter! 18 Steig herab von deiner Würde, / setz dich in den Schmutz, / du thronende Tochter Dibon! Denn Moabs Verwüster zieht hinauf gegen dich, / zerstört deine Burgen. 19 Stellt euch an den Weg und späht aus, / ihr Einwohner von Aroër! Fragt den Flüchtling und die fliehende Frau, / sagt: Was ist geschehen? 20 Zuschanden ist Moab, denn es ist zerbrochen. / Jammert laut und schreit! / Meldet am Arnon: Moab ist verwüstet! 21 Ein Gericht kam über das ebene Land, / über Holon, Jahaz und Mefaat, 22 über Dibon, Nebo und Bet-Diblatajim, / 23 über Kirjatajim, Bet-Gamul und Bet-Meon, 24 über Kerijot und Bozra / und über alle Städte des Landes Moab, / die fernen und die nahen. 25 Abgehauen ist Moabs Horn, / zerschmettert sein Arm - Spruch des HERRN. 26 Macht es betrunken; / denn es hat geprahlt gegen den HERRN! So stürze Moab in sein eigenes Gespei / und werde auch selbst zu Gespött. 27 Ist dir nicht Israel zum Gespött geworden? / Wurde es etwa beim Diebstahl ertappt, dass du höhnend den Kopf geschüttelt hast, / sooft du von ihm sprachst? 28 Verlasst die Städte, wohnt in den Felsen, / ihr Bewohner von Moab! Macht es wie die Taube, die nistet / an den Wänden der offenen Schlucht!* 29 Wir haben von Moabs Stolz gehört - es ist stolz über die Maßen -, von seinem Hochmut und seinem Stolz, / von seinem Dünkel und seinem hochfahrenden Sinn. 30 Ich kenne seinen Übermut - Spruch des HERRN -, / sein Geschwätz ist nicht wahr, / sein Tun ist nicht recht. 31 Darum jammere ich laut über Moab, / über ganz Moab schreie ich / und über die Leute von Kir-Heres seufzt man. 32 Mehr als um Jaser weine ich um dich, / Weinstock von Sibma; bis ans Meer zogen sich deine Ranken hin, / sie reichten bis an das Meer von Jaser. Über deine Obsternte und deine Weinlese / fiel der Verwüster her. 33 Verschwunden sind Freude und Jubelgeschrei / vom Fruchtland und vom Land Moab. Den Wein habe ich verschwinden lassen in den Kelterbecken, / niemand tritt mehr die Kelter mit dem Jubelruf Hedad! - / Der Jubel ist kein Jubel mehr. 34 Das Schreien ist laut von Heschbon bis Elale; bis Jahaz erheben sie ihre Stimme, von Zoar bis Horonajim und Eglat-Schelischija; denn selbst die Wasser von Nimrim versiegen. 35 Ich mache in Moab ein Ende damit - Spruch des HERRN -, dass jemand zu einer Kulthöhe hinaufsteigt und seinen Göttern Räucheropfer darbringt. 36 Darum seufzt mein Herz wie eine Flöte um Moab, ja mein Herz seufzt wie eine Flöte um die Leute von Kir-Heres, weil sie ihre ganze Habe verloren. 37 Jeder Kopf ist kahlgeschoren und jeder Bart abgeschnitten, an allen Händen sind Ritzwunden und um die Hüften Trauerkleider. 38 Auf allen Dächern und Plätzen Moabs hört man nichts als Klage. Ja, ich zerschlage Moab wie ein Gefäß, das niemandem mehr gefällt - Spruch des HERRN. 39 Wie ist es zerbrochen! Sie jammern laut. Wie hat Moab sich schmählich zur Flucht gewandt! So wird Moab zum Gespött und zum Entsetzen für all seine Nachbarn. 40 Denn so spricht der HERR: Siehe, wie ein Geier schwebt er / und breitet seine Schwingen über Moab aus. 41 Die Städte werden erobert, / die Festungen eingenommen. Das Herz der Helden Moabs ist an jenem Tag / wie das Herz einer Frau in Wehen. 42 Vernichtet wird Moab, sodass es kein Volk mehr ist; / denn es hat geprahlt gegen den HERRN. 43 Grauen, Grube und Garn über dich, / Bewohner von Moab - Spruch des HERRN. 44 Wer dem Grauen entflieht, fällt in die Grube, / wer aus der Grube heraufsteigt, verfängt sich im Garn, denn ich bringe über Moab / das Jahr seiner Heimsuchung - Spruch des HERRN. 45 Im Schatten von Heschbon bleiben erschöpft Flüchtlinge stehen, denn Feuer geht aus von Heschbon, / eine Flamme mitten aus Sihon. Es verzehrt die Schläfe Moabs, / den Scheitel der lärmenden Schreier. 46 Wehe dir, Moab! - / Verloren ist das Volk des Kemosch. Denn deine Söhne schleppt man in die Verbannung, / deine Töchter in die Gefangenschaft. 47 Aber am Ende der Tage wende ich Moabs Geschick / - Spruch des HERRN. / Bis hierher geht das Gerichtswort über Moab.