Jeremia 23 | Schlachter 2000 Einheitsübersetzung 2016

Jeremia 23 | Schlachter 2000

Die falschen Hirten Israels und der künftige Messias-König

1 Wehe den Hirten, welche die Schafe meiner Weide verderben und zerstreuen!, spricht der HERR. 2 Darum, so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und versprengt und nicht nach ihnen gesehen! Siehe, ich werde an euch die Bosheit eurer Taten heimsuchen, spricht der HERR. 3 Und ich selbst werde den Überrest meiner Schafe sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe; und ich werde sie wieder zu ihren Weideplätzen bringen, dass sie fruchtbar sein und sich mehren sollen. 4 Und ich werde Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen; sie werden sich nicht mehr fürchten noch erschrecken müssen, auch soll keines vermisst werden!, spricht der HERR. 5 Siehe, es kommen Tage, spricht der HERR, da werde ich dem David einen gerechten Spross erwecken; der wird als König regieren und weise handeln und wird Recht und Gerechtigkeit schaffen auf Erden. 6 In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen; und das ist der Name, den man ihm geben wird: »Der HERR ist unsere Gerechtigkeit«. 7 Darum siehe, es kommen Tage, spricht der HERR, da wird man nicht mehr sagen: »So wahr der HERR lebt, der die Kinder Israels aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat!«, 8 sondern: »So wahr der HERR lebt, der den Samen des Hauses Israel aus dem Land des Nordens heraufgeführt und wiedergebracht hat, und aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe!« Und sie sollen wohnen in ihrem Land.

Gottes Gericht über die Lügenpropheten

9 Über die Propheten: Gebrochen ist mein Herz in meiner Brust, es schlottern alle meine Gebeine; ich bin wie ein Betrunkener, wie ein Mann, den der Wein überwältigt hat, wegen des HERRN und wegen seiner heiligen Worte. 10 Denn das Land ist voll von Ehebrechern; denn das Land trauert wegen des Fluches, die Auen der Steppe sind verdorrt; ihr Treiben ist böse, und sie missbrauchen ihre Macht. 11 Denn sowohl der Prophet als auch der Priester sind ruchlos; sogar in meinem Haus habe ich ihre Bosheit gefunden!, spricht der HERR. 12 Darum soll ihr Weg wie schlüpfriger Boden in der Finsternis werden; sie sollen gestoßen werden und auf ihm fallen; denn ich will Unheil über sie bringen, das Jahr ihrer Heimsuchung!, spricht der HERR. 13 Auch bei den Propheten von Samaria habe ich Torheit gesehen, dass sie durch Baal weissagten und mein Volk Israel verführten; 14 aber bei den Propheten von Jerusalem habe ich Schauderhaftes wahrgenommen, nämlich Ehebruch und in der Lüge leben; sie stärken die Hände der Bösen, sodass niemand mehr von seiner Bosheit umkehrt; sie sind mir alle wie Sodomiter geworden und ihre Einwohner wie die von Gomorra. 15 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen über die Propheten: Siehe, ich will ihnen Wermut zu essen geben und Giftwasser zu trinken; denn von den Propheten Jerusalems ist die Gottlosigkeit ausgegangen in das ganze Land. 16 So spricht der HERR der Heerscharen: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie täuschen euch; die Offenbarung ihres eigenen Herzens verkünden sie und nicht [was] aus dem Mund des HERRN [kommt]. 17 Ständig sagen sie zu denen, die mich verachten: »Der HERR hat gesagt: Ihr werdet Frieden haben!« Und zu allen denen, die in der Verstocktheit ihres Herzens wandeln, sprechen sie: »Es wird kein Unheil über euch kommen!« 18 Denn wer hat im Rat des HERRN gestanden und hat sein Wort gesehen und gehört? Wer hat auf mein Wort geachtet und gehört? 19 Siehe, als ein Sturmwind des HERRN ist der Grimm losgebrochen, und ein wirbelnder Sturmwind wird sich auf das Haupt der Gottlosen entladen! 20 Der Zorn des HERRN wird sich nicht abwenden, bis er die Gedanken seines Herzens vollbracht und ausgeführt hat. Am Ende der Tage werdet ihr es erkennen und verstehen! 21 Ich habe diese Propheten nicht gesandt, und doch sind sie gelaufen; ich habe nicht zu ihnen geredet, und doch haben sie geweissagt. 22 Hätten sie in meinem Rat gestanden, so würden sie meinem Volk meine Worte verkündigen und sie abbringen von ihrem bösen Weg und von ihren schlimmen Taten! 23 Bin ich denn nur Gott in der Nähe, spricht der HERR, und nicht auch Gott in der Ferne? 24 Oder kann sich jemand so heimlich verbergen, dass ich ihn nicht sehe?, spricht der HERR. Erfülle ich nicht den Himmel und die Erde?, spricht der HERR. 25 Ich habe gehört, was die Propheten reden, die in meinem Namen Lügen weissagen und sprechen: »Ich habe einen Traum gehabt, ich habe einen Traum gehabt!« 26 Wie lange soll das noch gehen? Soll etwa die falsche Weissagung im Herzen der Propheten bleiben? Und die Propheten, die selbst erfundenen Betrug weissagen, 27 haben sie nicht im Sinn, bei meinem Volk meinen Namen in Vergessenheit zu bringen durch die Träume, die sie einander erzählen, gleichwie ihre Väter meinen Namen vergessen haben über dem Baal? 28 Der Prophet, der einen Traum hat, der erzähle den Traum; wer aber mein Wort hat, der verkündige mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Weizen gemeinsam?, spricht der HERR. 29 Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert? 30 Darum siehe, ich komme über die Propheten, spricht der HERR, die meine Worte stehlen, einer dem anderen; 31 siehe, ich komme über die Propheten, spricht der HERR, die ihre eigenen Zungen nehmen und behaupten: »Er hat geredet!« 32 Siehe, ich komme über diejenigen, spricht der HERR, die Lügenträume weissagen und sie erzählen und mit ihren Lügen und ihrem leichtfertigen Geschwätz mein Volk irreführen, während ich sie doch nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe, und sie diesem Volk auch gar nichts nützen!, spricht der HERR. 33 Und wenn dich dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragen sollten: »Was ist die Last* des HERRN?«, so sollst du ihnen antworten: »Was die Last ist? Ich will euch abwerfen!, spricht der HERR.« 34 Der Prophet aber und der Priester und das Volk — wer [von ihnen] sagt: »die Last des HERRN«, einen solchen Mann will ich heimsuchen samt seinem Haus! 35 So sollt ihr aber einer zum anderen und jeder zu seinem Bruder sagen: »Was hat der HERR geantwortet?« oder »Was hat der HERR gesprochen?« 36 Aber die »Last des HERRN« sollt ihr nicht mehr erwähnen; denn jedem Einzelnen wird sein eigenes Wort zur Last werden, denn ihr verdreht die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN der Heerscharen, unseres Gottes! 37 So sollst du zu dem Propheten sagen: »Was hat dir der HERR geantwortet?« oder »Was hat der HERR geredet?« 38 Wenn ihr aber sagt: »Last des HERRN«, so spricht der HERR: Weil ihr diesen Ausdruck »Last des HERRN« gebraucht, obwohl ich euch sagen ließ, ihr sollt nicht von der »Last des HERRN« reden, 39 darum siehe, so will ich euch ganz vergessen und euch samt dieser Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht verwerfen; 40 und ich will euch mit ewiger Schmach und ewiger Schande belegen, die unvergessen bleiben soll!

Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Einheitsübersetzung 2016

Verheißung des Sprosses Davids

1 Weh den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen - Spruch des HERRN. 2 Darum - so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie versprengt und habt euch nicht um sie gekümmert. Jetzt kümmere ich mich bei euch um die Bosheit eurer Taten - Spruch des HERRN. 3 Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe. Ich bringe sie zurück auf ihre Weide und sie werden fruchtbar sein und sich vermehren. 4 Ich werde für sie Hirten erwecken, die sie weiden, und sie werden sich nicht mehr fürchten und ängstigen und nicht mehr verloren gehen - Spruch des HERRN. 5 Siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN -, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Land. 6 In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der HERR ist unsere Gerechtigkeit. 7 Darum siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN -, da sagt man nicht mehr: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israels aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat!, 8 sondern: So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt und zurückgebracht hat! Dann werden sie auf ihrem eigenen Boden wohnen.

Gegen die falschen Propheten

9 Über die Propheten: Mir bricht mein Herz in meinem Inneren, / alle meine Glieder zittern. Wie ein Betrunkener bin ich, / wie ein Mann, den der Wein überwältigt hat, / wegen des HERRN und seiner heiligen Worte: 10 Voll von Ehebrechern ist das Land; / ja, wegen des Fluches vertrocknet das Land, / sind die Weideplätze der Steppe verdorrt. Bosheit ist ihr Ziel, / Unrecht ihre Stärke. 11 Sogar Prophet und Priester sind ruchlose Frevler, / selbst in meinem Haus stoße ich auf ihre Bosheit / - Spruch des HERRN. 12 Deshalb wird ihr Weg für sie / wie ein schlüpfriger Pfad; sie stürzen in der Finsternis, / sie kommen darin zu Fall. Denn Unheil bringe ich über sie, / das Jahr ihrer Heimsuchung - Spruch des HERRN. 13 Zwar habe ich bei Samarias Propheten / Anstößiges gesehen: Sie prophezeiten im Namen des Baal / und verführten mein Volk Israel. 14 Aber bei den Propheten Jerusalems / sah ich Grauenhaftes: Sie brechen die Ehe, gehen mit Lügen um und bestärken die Bösen, / sodass keiner umkehrt von seiner Bosheit. Für mich sind sie alle wie Sodom / und die in Jerusalem wohnen, sind für mich wie Gomorra. 15 Darum - so spricht der HERR der Heerscharen gegen die Propheten: Ich gebe ihnen Wermut zu essen / und Giftwasser zu trinken; denn von den Propheten Jerusalems / ist Gottlosigkeit ausgegangen ins ganze Land. 16 So spricht der HERR der Heerscharen: / Hört nicht auf die Worte der Propheten, / die euch prophezeien! Sie betören euch nur; sie verkünden Visionen, / die aus dem eigenen Herzen stammen, / nicht aus dem Mund des HERRN. 17 Immerzu sagen sie denen, die mich verachten: / Der HERR hat geredet: Das Heil ist euch sicher!; und jedem, der der Verstocktheit seines Herzens folgt, / versprechen sie: Kein Unheil kommt über euch. 18 Doch wer hat an der Ratsversammlung des HERRN teilgenommen, / dass er sah und sein Wort hörte? Wer achtete auf sein Wort / und hörte es? 19 Siehe, der Sturm des HERRN, sein Grimm, bricht los. / Ein Wirbelsturm braust hinweg über die Köpfe der Frevler. 20 Der Zorn des HERRN hört nicht auf, / bis er die Pläne seines Herzens ausgeführt und vollbracht hat. / Am Ende der Tage werdet ihr es ganz begreifen. 21 Ich habe diese Propheten nicht ausgesandt, / dennoch laufen sie; ich habe nicht zu ihnen gesprochen, / dennoch weissagen sie. 22 Hätten sie an meiner Ratsversammlung teilgenommen, / so könnten sie meinem Volk meine Worte verkünden / und es zur Umkehr bewegen von seinem schlechten Weg / und von der Bosheit seiner Taten. 23 Bin ich nur ein Gott aus der Nähe - Spruch des HERRN - / und nicht auch ein Gott aus der Ferne? 24 Kann sich einer in Schlupfwinkeln verstecken, / sodass ich ihn nicht sähe? - Spruch des HERRN. Fülle ich nicht / Himmel und Erde aus? - Spruch des HERRN. 25 Ich habe gehört, was die Propheten reden, die in meinem Namen Lügen prophezeien und sprechen: Einen Traum habe ich gehabt, einen Traum. 26 Wie lange noch? Was haben sie im Sinn, die Propheten, die Lügen prophezeien und selbst erdachten Betrug? 27 Wollen sie meinen Namen bei meinem Volk in Vergessenheit bringen durch ihre Träume, die sie einander erzählen, wie ihre Väter meinen Namen wegen des Baal vergessen haben? 28 Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle seinen Traum; wer aber mein Wort hat, der verkünde mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn zu tun? - Spruch des HERRN. 29 Ist nicht mein Wort so: wie Feuer - Spruch des HERRN - und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert? 30 Darum, siehe, gehe ich gegen die Propheten vor - Spruch des HERRN -, die einander meine Worte stehlen. 31 Siehe, ich gehe gegen die Propheten vor - Spruch des HERRN -, die ihre Zunge gebrauchen, um Sprüche zu machen. 32 Siehe, ich gehe gegen die Propheten der Lügenträume vor - Spruch des HERRN -; sie erzählen Träume und verführen mein Volk durch ihre Lügen und ihr freches Geschwätz. Ich aber habe sie weder gesandt noch beauftragt und sie sind diesem Volk ganz unnütz - Spruch des HERRN. 33 Fragt dich dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester: Was ist der Last-Spruch des HERRN?, so antworte ihnen: Ihr selbst seid die Last und ich werfe euch ab - Spruch des HERRN.* 34 Den Propheten aber, den Priester und das Volk, jeden, der sagt: Last-Spruch des HERRN, den suche ich heim samt seinem Haus - Spruch des HERRN. 35 Vielmehr sollt ihr so zueinander und untereinander sagen: Was hat der HERR geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet? 36 Aber an den Ausdruck Last-Spruch des HERRN sollt ihr nicht mehr denken. Denn die Last ist für jeden sein eigenes Wort, weil ihr die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN der Heerscharen, unseres Gottes, verdreht habt. 37 So soll man zum Propheten sagen: Was hat der HERR dir geantwortet? oder: Was hat der HERR gesagt? 38 Wenn ihr aber Last-Spruch des HERRN sagt, so sagt der HERR darauf: Weil ihr dieses Wort Last-Spruch des HERRN gebraucht, obwohl ich euch verbieten ließ, Last-Spruch des HERRN zu sagen, 39 darum hebe ich euch empor und werfe euch ab samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, weg von meinem Angesicht. 40 Ich verhänge über euch ewige Schande und ewige Schmach, die nie vergessen werden soll.