Jeremia 9 | Schlachter 2000
1O dass ich in der Wüste eine Herberge für Wanderer hätte, dass ich mein Volk verlassen und von ihm wegziehen könnte! Denn sie sind alle Ehebrecher und ein treuloser Haufen.2Sie haben ihre Zunge als ihren Bogen mit Lügen gespannt, und nicht durch Wahrheit sind sie mächtig geworden im Land; denn sie schreiten fort von Bosheit zu Bosheit; mich aber erkennen sie nicht!, spricht der HERR.3Jeder hüte sich vor seinem Freund, und keiner traue seinem Bruder! Denn jeder Bruder übt Hinterlist, und jeder Freund geht als Verleumder umher.4Einer hintergeht den anderen, und die Wahrheit reden sie nicht; sie haben ihre Zungen das Lügen gelehrt; sie mühen sich ab mit Unrechttun.5Deine Wohnung ist mitten in Arglist; aus Arglist wollen sie mich nicht kennen!, spricht der HERR.6Darum spricht der HERR der Heerscharen so: Siehe, ich will sie schmelzen und läutern; denn wie sollte ich anders umgehen mit der Tochter meines Volkes?7Ihre Zunge ist ein tödlicher Pfeil, Lügen redet sie: Mit dem Mund redet man Frieden mit seinem Nächsten, aber im Herzen legt man ihm einen Hinterhalt.8Sollte ich sie wegen dieser Dinge nicht strafen?, spricht der HERR, und sollte sich meine Seele an einem solchen Volk nicht rächen?9Auf den Bergen will ich ein Weinen und Klagen anheben und auf den Auen der Steppe ein Trauerlied anstimmen, weil sie so verbrannt sind, dass niemand sie mehr durchwandert; man hört das Blöken der Herde nicht mehr; die Vögel des Himmels und das Vieh sind entflohen, weggezogen.10Ich will Jerusalem zu einem Steinhaufen machen, zu einer Wohnung für Schakale; und die Städte Judas will ich so wüst machen, dass niemand mehr darin wohnt.11Wer ist so weise, dass er dies versteht? Und zu wem hat der Mund des HERRN geredet, dass er verkündet, weshalb das Land zugrunde geht und warum es verbrannt ist gleich einer Wüste, die niemand durchwandert?12Und der HERR spricht: Weil sie mein Gesetz verlassen haben, das ich ihnen gab, und meiner Stimme nicht gehorcht haben und nicht danach lebten,13sondern dem Starrsinn ihres Herzens und den Baalen nachgelaufen sind, was ihre Väter sie gelehrt haben.14Darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will sie, dieses Volk, mit Wermut speisen und sie mit Giftwasser tränken;15und ich will sie unter die Heidenvölker zerstreuen, die weder sie noch ihre Väter gekannt haben, und will das Schwert hinter ihnen herschicken, bis ich sie aufgerieben habe.16So spricht der HERR der Heerscharen: Gebt acht, und ruft die Klageweiber herbei und lasst sie kommen, und schickt nach weisen Frauen und lasst sie kommen17und eilends ein Trauerlied über uns singen, dass Tränen aus unseren Augen rinnen und Wasser von unseren Wimpern fließt.18Denn man hört ein klägliches Geschrei von Zion: »Wie sind wir so verwüstet! Wie sind wir so jämmerlich geschändet! Wir mussten ja das Land verlassen; denn sie haben unsere Wohnungen niedergerissen!«19So hört nun, ihr Frauen, das Wort des HERRN, und fasst zu Ohren das Wort seines Mundes, und lehrt eure Töchter Wehklage und jede ihre Nachbarin den Trauergesang!20Denn der Tod ist durch unsere Fenster hereingestiegen; er ist in unsere Paläste gekommen, um die Kinder von der Straße wegzuraffen und die jungen Männer von den Plätzen.21Sage: So spricht der HERR: Die Leichname der Menschen werden fallen wie Dünger auf dem freien Feld und wie Garben hinter dem Schnitter, die niemand sammelt.22So spricht der HERR: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums;23sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er Einsicht hat und mich erkennt, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden! Denn daran habe ich Wohlgefallen, spricht der HERR.24Siehe, es kommen Tage, spricht der HERR, da werde ich alle heimsuchen, die, obgleich beschnitten, doch unbeschnitten sind:25die Ägypter, die Juden, die Edomiter, die Ammoniter, die Moabiter und alle mit gestutztem Bart, die in der Wüste wohnen; denn alle Heiden sind unbeschnitten, das ganze Haus Israel aber hat ein unbeschnittenes Herz.
English Standard Version
1* Oh that my head were waters, and my eyes a fountain of tears, that I might weep day and night for the slain of the daughter of my people!2* Oh that I had in the desert a travelers’ lodging place, that I might leave my people and go away from them! For they are all adulterers, a company of treacherous men.3They bend their tongue like a bow; falsehood and not truth has grown strong* in the land; for they proceed from evil to evil, and they do not know me, declares the Lord.4Let everyone beware of his neighbor, and put no trust in any brother, for every brother is a deceiver, and every neighbor goes about as a slanderer.5Everyone deceives his neighbor, and no one speaks the truth; they have taught their tongue to speak lies; they weary themselves committing iniquity.6Heaping oppression upon oppression, and deceit upon deceit, they refuse to know me, declares the Lord.7Therefore thus says the Lord of hosts: “Behold, I will refine them and test them, for what else can I do, because of my people?8Their tongue is a deadly arrow; it speaks deceitfully; with his mouth each speaks peace to his neighbor, but in his heart he plans an ambush for him.9Shall I not punish them for these things? declares the Lord, and shall I not avenge myself on a nation such as this?10“I will take up weeping and wailing for the mountains, and a lamentation for the pastures of the wilderness, because they are laid waste so that no one passes through, and the lowing of cattle is not heard; both the birds of the air and the beasts have fled and are gone.11I will make Jerusalem a heap of ruins, a lair of jackals, and I will make the cities of Judah a desolation, without inhabitant.”12Who is the man so wise that he can understand this? To whom has the mouth of the Lord spoken, that he may declare it? Why is the land ruined and laid waste like a wilderness, so that no one passes through?13And the Lord says: “Because they have forsaken my law that I set before them, and have not obeyed my voice or walked in accord with it,14but have stubbornly followed their own hearts and have gone after the Baals, as their fathers taught them.15Therefore thus says the Lord of hosts, the God of Israel: Behold, I will feed this people with bitter food, and give them poisonous water to drink.16I will scatter them among the nations whom neither they nor their fathers have known, and I will send the sword after them, until I have consumed them.”17Thus says the Lord of hosts: “Consider, and call for the mourning women to come; send for the skillful women to come;18let them make haste and raise a wailing over us, that our eyes may run down with tears and our eyelids flow with water.19For a sound of wailing is heard from Zion: ‘How we are ruined! We are utterly shamed, because we have left the land, because they have cast down our dwellings.’”20Hear, O women, the word of the Lord, and let your ear receive the word of his mouth; teach to your daughters a lament, and each to her neighbor a dirge.21For death has come up into our windows; it has entered our palaces, cutting off the children from the streets and the young men from the squares.22Speak: “Thus declares the Lord, ‘The dead bodies of men shall fall like dung upon the open field, like sheaves after the reaper, and none shall gather them.’”23Thus says the Lord: “Let not the wise man boast in his wisdom, let not the mighty man boast in his might, let not the rich man boast in his riches,24but let him who boasts boast in this, that he understands and knows me, that I am the Lord who practices steadfast love, justice, and righteousness in the earth. For in these things I delight, declares the Lord.”25“Behold, the days are coming, declares the Lord, when I will punish all those who are circumcised merely in the flesh—26Egypt, Judah, Edom, the sons of Ammon, Moab, and all who dwell in the desert who cut the corners of their hair, for all these nations are uncircumcised, and all the house of Israel are uncircumcised in heart.”
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