1.Mose 40 | Neue Genfer Übersetzung Einheitsübersetzung 2016

1.Mose 40 | Neue Genfer Übersetzung

Josef deutet die Träume seiner Mitgefangenen

1 Einige Zeit später ließen sich der oberste Mundschenk und der oberste Hofbäcker etwas gegen ihren Herrn, den ägyptischen König, zuschulden kommen. 2 Der Pharao wurde zornig über seine beiden Hofbeamten 3 und ließ sie in das Gefängnis werfen, das dem Befehlshaber seiner Leibwache unterstand. Es war derselbe Ort, an dem auch Josef gefangengehalten wurde. 4 Der Befehlshaber der Leibwache beauftragte Josef damit, die beiden Hofbeamten zu bedienen. So verging einige Zeit. 5 Eines Nachts hatte jeder der beiden einen Traum, der für ihn von Bedeutung war. 6 Als Josef am nächsten Morgen zu ihnen kam und bemerkte, wie niedergeschlagen sie waren, 7 fragte er sie: »Warum seht ihr heute so bedrückt aus?« 8 »Wir haben heute Nacht beide einen Traum gehabt, aber hier gibt es niemand, der unsere Träume deuten könnte«, antworteten sie. Josef erwiderte: »Was Träume bedeuten, kann nur Gott offenbaren! Erzählt mir doch einmal, was ihr geträumt habt!« 9 Zuerst beschrieb der oberste Mundschenk seinen Traum: »Ich sah vor mir einen Weinstock 10 mit drei Ranken. Kaum hatte er Knospen getrieben, da blühte er auch schon, und kurz darauf hing er voll reifer Trauben. 11 In meiner Hand hielt ich den Becher des Pharaos. Ich nahm die Trauben, presste ihren Saft in den Becher und reichte ihn dem Pharao.« 12 »Ich erkläre dir, was der Traum bedeutet«, sagte Josef. »Die drei Ranken sind drei Tage. 13 In drei Tagen wird der Pharao dich zu sich kommen lassen* und wieder in dein Amt einsetzen. Du wirst ihm wie früher als Mundschenk den Becher reichen. 14 Bitte vergiss mich nicht, wenn es dir wieder gut geht. Denk an mich* und mach den Pharao auf mein Schicksal aufmerksam, damit ich aus diesem Gefängnis herauskomme! 15 Man hat mich aus dem Land der Hebräer verschleppt, und auch hier in Ägypten habe ich nichts getan, wofür man mich in dieses Loch hätte stecken dürfen.« 16 Als der Hofbäcker merkte, dass der Traum des Mundschenks etwas Gutes bedeutete, sagte er zu Josef: »Auch ich hatte einen Traum, in dem ich Folgendes sah: Ich trug drei Körbe mit Gebäck auf dem Kopf, 17 und im obersten Korb lagen gebackene Leckereien für den Pharao. Da kamen Vögel und fraßen den Korb leer.« 18 »Ich gebe dir die Deutung«, sagte Josef. »Die drei Körbe sind drei Tage. 19 In drei Tagen wird der Pharao dich zu sich kommen lassen* und an einem Baum erhängen, und die Vögel werden dein Fleisch fressen.« 20 Drei Tage später feierte der Pharao seinen Geburtstag und richtete für alle seine Hofbeamten ein Festessen aus. Während des Festes lud er den königlichen Mundschenk und den Hofbäcker vor*. 21 Den Mundschenk setzte er wieder in sein Amt ein und ließ sich von ihm den Becher reichen, 22 den obersten Bäcker aber ließ er hängen. Alles geschah so, wie Josef es vorausgesagt hatte. 23 Aber der königliche Mundschenk dachte nicht mehr an Josef, er vergaß ihn einfach.

Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung (NGÜ). © Neues Testament und Psalmen: Genfer Bibelgesellschaft Romanel-sur-Lausanne, Schweiz. © Altes Testament: Genfer Bibelgesellschaft Romanel-sur-Lausanne, Schweiz, Brunnen Verlag GmbH Gießen, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Einheitsübersetzung 2016

Traumdeutung im Gefängnis

1 Einige Zeit später vergingen sich der königliche Mundschenk und der Hofbäcker gegen ihren Herrn, den König von Ägypten. 2 Der Pharao war zornig über seine beiden Hofbeamten, den Obermundschenk und den Oberbäcker. 3 Er gab sie in Haft in das Haus des Obersten der Leibwache, in den Kerker, den Ort, wo Josef gefangen gehalten wurde. 4 Der Oberste der Leibwache betraute Josef mit ihrer Bedienung. Als sie einige Zeit in Haft waren, 5 hatte jeder von ihnen in derselben Nacht einen Traum mit je eigener Bedeutung, der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten, die im Kerker gefangen gehalten wurden. 6 Am Morgen kam Josef zu ihnen und sah ihnen an, dass sie missmutig waren. 7 Da fragte er die Hofbeamten des Pharao, die mit ihm im Hause seines Herrn in Gewahrsam gehalten wurden: Warum seht ihr heute so böse drein? 8 Sie antworteten ihm: Wir hatten einen Traum, aber es ist keiner da, der ihn auslegen kann. Josef sagte zu ihnen: Ist nicht das Träumedeuten Sache Gottes? Erzählt mir doch! 9 Darauf erzählte der Obermundschenk Josef seinen Traum. Er sagte zu ihm: In meinem Traum, siehe, da war ein Weinstock vor mir. 10 Am Weinstock waren drei Ranken und es war mir, als triebe er Knospen. Seine Blüten wuchsen und schon reiften die Beeren an seinen Trauben. 11 Ich hatte den Becher des Pharao in meiner Hand. Ich nahm die Beeren, drückte sie in den Becher des Pharao aus und gab dem Pharao den Becher in die Hand. 12 Da sprach Josef zu ihm: Das ist seine Deutung: Die drei Ranken sind drei Tage. 13 Noch drei Tage, dann wird der Pharao dein Haupt erheben und dich wieder in dein Amt einsetzen. Du wirst dem Pharao den Becher reichen, wie es früher deine Aufgabe war, als du noch sein Mundschenk warst. 14 Doch denk an mich, wenn es dir gut geht! Erweise mir dann einen Liebesdienst: Erzähl dem Pharao von mir und hol mich aus diesem Haus heraus! 15 Denn entführt hat man mich aus dem Land der Hebräer und auch hier habe ich nichts getan, dass man mich hätte in die Grube werfen müssen. 16 Als der Oberbäcker merkte, dass Josef eine günstige Deutung gegeben hatte, sagte er zu ihm: Ja, in meinem Traum, siehe, da waren drei Körbe Feingebäck auf meinem Kopf. 17 Im obersten Korb war allerlei Backwerk für den Pharao. Aber die Vögel fraßen es aus dem Korb auf meinem Kopf. 18 Josef antwortete: Das ist die Deutung: Die drei Körbe sind drei Tage. 19 Noch drei Tage, dann wird der Pharao dein Haupt erheben, nämlich von dir weg, und dich an einem Baum aufhängen; die Vögel werden von dir das Fleisch abfressen.* 20 Drei Tage darauf hatte der Pharao Geburtstag. Er veranstaltete für alle seine Diener ein Gastmahl. Da erhob er das Haupt des Obermundschenks und des Oberbäckers inmitten seiner Diener. 21 Den Obermundschenk setzte er wieder als seinen Mundschenk ein; er durfte dem Pharao den Becher reichen. 22 Den Oberbäcker ließ er aufhängen, wie Josef es ihnen gedeutet hatte. 23 Der Obermundschenk aber dachte nicht mehr an Josef und vergaß ihn.