Jeremia 22 | Menge Bibel Schlachter 2000

Jeremia 22 | Menge Bibel

Warnung an das Königshaus von Juda; Ankündigung des Gerichts über die Könige Sallum (= Joahas) und Jojakim

1 So hat der HERR zu mir gesprochen: »Gehe zum Palast des Königs von Juda hinab und richte dort folgende Botschaft aus: 2 ›Vernimm das Wort des HERRN, König von Juda, der du auf dem Throne Davids sitzest, du samt deinen Dienern und deinen Untertanen, die ihr durch diese Tore (der Königsburg) eingeht! 3 So hat der HERR gesprochen: Laßt Recht und Gerechtigkeit walten, rettet den Beraubten aus der Hand des Gewalttätigen, bedrückt und vergewaltigt keinen Fremdling, keine Waise und Witwe und vergießt kein unschuldiges Blut an diesem Ort! 4 Denn nur, wenn ihr dieses Gebot wirklich befolgt, werden durch die Tore dieses Palastes Könige einziehen, die auf Davids Thron sitzen und auf Wagen einherfahren und auf Rossen reiten, er selbst und seine Diener und seine Untertanen. 5 Wenn ihr aber diesen Weisungen nicht nachkommt, so habe ich bei mir selbst geschworen‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›daß dieser Palast zu einer Trümmerstätte werden soll!‹«

Fluch über den Königspalast

6 Denn so hat der HERR in betreff des Palastes des Königs von Juda gesprochen: »Ein Gilead bist du mir, der Gipfel des Libanons; doch wahrlich, ich will dich zur Wüste machen, zu unbewohnten Städten, 7 und ich will Verwüster gegen dich in Dienst nehmen, einen jeden mit seinen Gerätschaften*: die sollen deine prachtvollen Zedern umhauen und ins Feuer werfen! 8 Wenn dann viele Völkerschaften an dieser Stadt vorüberziehen und einer den andern fragt: ›Warum ist doch der HERR mit dieser großen Stadt so schlimm verfahren?‹, 9 so wird man antworten: ›Zur Strafe dafür, daß sie dem Bunde mit dem HERRN, ihrem Gott, untreu geworden sind und andere Götter angebetet und ihnen gedient haben.‹«

Die Königssprüche (22,10-23,8). Zunächst ein Wort des Beileids für den unglücklichen Sallum (= Joahas)

10 Weint nicht um den Toten und klagt nicht um ihn! Weint vielmehr um den, der weggezogen ist! Denn er kehrt nie wieder zurück und sieht das Land seiner Geburt nicht wieder. 11 Denn der HERR hat über Sallum, den Sohn Josias, des Königs von Juda, der seinem Vater Josia in der Regierung gefolgt war und aus diesem Ort weggezogen ist, folgendermaßen gesprochen: »Er wird nicht wieder hierher zurückkehren. 12 Nein, an dem Orte, wohin man ihn in die Gefangenschaft geführt hat, dort wird er sterben und dieses Land nicht wiedersehen.«

Schwere Anklage und Strafandrohung gegen den König Jojakim

13 Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit baut und seine Obergemächer mit Unrecht! Der seinen Nächsten ohne Entgelt arbeiten läßt und ihm seinen Lohn vorenthält! 14 Der da ausspricht: »Ich will mir ein geräumiges Haus bauen mit weitgedehnten* Gemächern, von Fenstern durchbrochen und mit Zedernholz getäfelt und mit Zinnober rot gestrichen!« 15 Siehst du dein Königtum darin bestehen, daß du dich für Zedernholz begeisterst? Dein Vater hat ja auch gegessen und getrunken, aber er hat Recht und Gerechtigkeit geübt: da erging es ihm gut; 16 er hat den Armen und Elenden zu ihrem Recht verholfen: da stand alles gut. »Heißt nicht das mich recht erkennen?« – so lautet der Ausspruch des HERRN. 17 Dagegen deine Augen und dein Herz sind nur auf Gewinn für dich gerichtet und auf das Blut Unschuldiger, um es zu vergießen, und auf Bedrückung und Erpressung, um sie zu verüben. 18 Darum hat der HERR über Jojakim, den Sohn Josias, den König von Juda, also gesprochen: »Man wird nicht um ihn klagen: ›Ach, mein Bruder!‹ und ›Ach, seine Bruderschaft!‹, man wird nicht um ihn klagen: ›Ach, Gebieter!‹ und ›Ach, seine Hoheit*!‹ 19 Nein, eines Esels Bestattung wird man an ihm vollziehen, wird ihn hinausschleifen und hinwerfen weit außerhalb der Tore Jerusalems!«

Unheilsverkündigung für Jerusalem und seinen König Jojachin

20 »Steige (Volk von Jerusalem) auf den Libanon und schreie laut! Laß deinen Klageruf in Basan erschallen und schreie vom Berge Abarim (4.Mose 27,12; 5.Mose 32,49) herab! Denn zerschmettert sind alle deine Liebhaber. 21 Ich habe zu dir geredet zur Zeit deines ungetrübten Glücks, doch du antwortetest: ›Ich will nichts davon hören!‹ Das war so deine Art von Jugend auf, du wolltest auf mich nicht hören. 22 Alle deine Hirten* wird nun der Sturmwind auf die Weide führen, und deine Liebhaber* müssen in die Gefangenschaft wandern! Ja, alsdann wirst du beschämt und enttäuscht dastehen ob all deiner Bosheit! 23 Die du jetzt auf dem Libanon thronst, in Zedern eingenistet: wie wirst du stöhnen, wenn Wehen dich überfallen, Krämpfe wie ein Weib in Kindesnöten!«

Drei Aussprüche über den König Konja (= Jojachin)

24 »So wahr ich lebe!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –: »wäre auch Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring an meiner rechten Hand, so wollte ich dich doch von da abreißen 25 und dich in die Hand derer geben, die dir nach dem Leben trachten, und in die Hand derer, vor denen dir graut, und zwar in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babylon, und in die Hand der Chaldäer. 26 Und ich will dich samt deiner Mutter, die dich geboren hat, in ein fremdes Land schleudern, in dem ihr nicht geboren seid*, und dort werdet ihr sterben! 27 In das Land aber, in das sie sich sehnen zurückzukehren, dahin werden sie nie zurückkehren!« – 28 Ist denn dieser Mann Konja ein verächtliches, zerschlagenes Gefäß oder ein Gerät, an dem niemand Gefallen findet? Warum sind sie weggeschleudert worden, er samt seinen Kindern, und in ein Land geworfen, das sie nicht kannten? – 29 O Land, Land, Land, vernimm das Wort des HERRN! 30 So hat der HERR gesprochen: »Schreibt diesen Mann in die Listen als kinderlos ein, als einen Mann, der in seinen Lebenstagen kein Gelingen* haben wird! Denn keinem von seinen Nachkommen wird es gelingen, auf Davids Thron zu sitzen und noch einmal über Juda zu herrschen!«

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Warnung an das Königshaus Juda

1 So sprach der HERR: Geh hinab ins Haus des Königs von Juda und rede dort dieses Wort 2 und sprich: Höre das Wort des HERRN, du König von Juda, der du auf dem Thron Davids sitzt, du samt deinen Knechten und deinem Volk, die zu diesen Toren eingehen! 3 So spricht der HERR: Übt Recht und Gerechtigkeit; errettet den Beraubten aus der Hand des Unterdrückers; bedrückt nicht den Fremdling, die Waise und die Witwe und tut ihnen keine Gewalt an, und vergießt kein unschuldiges Blut an diesem Ort! 4 Denn wenn ihr dieses Wort wirklich befolgt, so sollen durch die Tore dieses Hauses Könige einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen, die auf Wagen fahren und auf Rossen reiten, sie und ihre Knechte und ihr Volk. 5 Wenn ihr aber diesen Worten nicht gehorcht, so schwöre ich bei mir selbst, spricht der HERR, dass dieses Haus zur Ruine werden soll! 6 Denn so spricht der HERR über das Haus des Königs von Juda: Wie Gilead giltst du mir, wie ein Gipfel des Libanon — doch wahrlich, ich will dich zur Wüste machen, zu einer unbewohnten Stadt! 7 Und ich werde Verderber gegen dich weihen, jeden mit seinen Waffen; die werden deine auserlesenen Zedern abhauen und ins Feuer werfen. 8 Und es werden viele Heiden an dieser Stadt vorüberziehen und einer zum anderen sagen: Warum hat der HERR dieser großen Stadt so etwas angetan? 9 Und man wird antworten: Weil sie den Bund des HERRN, ihres Gottes, verlassen und andere Götter angebetet und ihnen gedient haben! 10 Beweint nicht den Verstorbenen und beklagt ihn nicht! Beweint vielmehr den, der hinwegzieht; denn er wird nicht mehr zurückkehren und sein Vaterland nicht mehr sehen! 11 Denn so spricht der HERR von Schallum, dem Sohn Josias, des Königs von Juda, der anstelle seines Vaters Josia regierte und von diesem Ort weggezogen ist: Er wird nicht mehr hierher zurückkehren, 12 sondern an dem Ort, an den man ihn gefangen wegführte, dort wird er sterben und dieses Land nicht wiedersehen! 13 Wehe dem, der sein Haus mit Unrecht baut und seine Obergemächer mit Ungerechtigkeit, der seinen Nächsten umsonst arbeiten lässt und ihm seinen Lohn nicht gibt, 14 der spricht: »Ich will mir ein geräumiges Haus und weite Obergemächer bauen«, und sich Fenster machen lässt und es mit Zedern täfelt und mit roter Farbe anstreicht! 15 Bist du damit König, dass du dich im Bau von Zedernpalästen hervortust? Hat nicht dein Vater auch gegessen und getrunken und doch Recht und Gerechtigkeit geübt? Damals stand es gut mit ihm. 16 Ja, wenn man den Bedrängten und Armen zum Recht verhilft, dann steht es gut! Bedeutet das nicht, mich zu erkennen?, spricht der HERR. 17 Aber deine Augen und dein Herz sind auf nichts anderes aus als auf deinen Gewinn, und auf das Vergießen unschuldigen Blutes und darauf, Bedrückung und Misshandlung zu verüben! 18 Darum, so spricht der HERR über Jojakim, den Sohn Josias, den König von Juda: Man wird nicht um ihn klagen: »Ach, mein Bruder!« oder »Ach, meine Schwester!« Man wird auch nicht um ihn klagen: »Ach, mein Herr!« oder »Ach, seine Majestät!«, 19 sondern er soll wie ein Esel begraben werden, indem man ihn fortschleift und hinwirft, fern von den Toren Jerusalems! 20 Steige auf den Libanon und schreie; erhebe deine Stimme in Baschan und schreie vom [Gebirge] Abarim herunter; denn alle deine Liebhaber sind zerschmettert! 21 Ich habe zu dir geredet, als es dir noch gut ging; aber du sagtest: »Ich will nicht hören!« Das war deine Art von deiner Jugend an, dass du nicht auf meine Stimme hörtest. 22 Der Sturmwind wird alle deine Hirten weiden, und deine Liebhaber müssen in die Gefangenschaft wandern. Ja, dann wirst du zuschanden werden und dich schämen müssen wegen aller deiner Bosheit. 23 Die du jetzt auf dem Libanon wohnst und auf Zedernbäumen nistest — wie erbarmungswürdig wirst du sein, wenn dich Krämpfe ankommen werden, Wehen wie eine Frau, die gebären soll! 24 So wahr ich lebe, spricht der HERR: Selbst wenn Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring an meiner Hand wäre, so würde ich dich doch davon abreißen! 25 Und ich werde dich in die Hand derer geben, die nach deinem Leben trachten, in die Hand derer, vor denen du dich fürchtest, nämlich in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, und in die Hand der Chaldäer. 26 Und ich will dich samt deiner Mutter, die dich geboren hat, in ein fremdes Land schleudern, in dem ihr nicht geboren seid, und dort sollt ihr sterben! 27 Aber in das Land, in das sie sich sehnen zurückzukehren, dorthin werden sie nicht wieder zurückkehren! 28 Ist dieser Mann, dieser Konja, denn ein verworfenes, zertrümmertes Gefäß? Ist er ein Geschirr, an dem man keinen Gefallen findet? Warum wurde er samt seinem Samen weggeschleudert und hingeworfen in ein Land, das ihnen unbekannt ist? 29 O Land, Land, Land, höre das Wort des HERRN! 30 So spricht der HERR: Schreibt diesen Mann auf als kinderlos, als einen Mann, der sein Leben lang nicht gedeihen wird; ja, keiner seiner Nachkommen wird gedeihen, dass er auf dem Thron Davids sitzen und weiterhin über Juda herrschen könnte!