Jeremia 4 | Menge Bibel Einheitsübersetzung 2016

Jeremia 4 | Menge Bibel

Verheißung der Wiederannahme nach aufrichtiger Buße

1 »Wenn du umkehrst, Israel« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »sollst du zu mir zurückkehren dürfen; und wenn du deine greulichen Götzen mir aus den Augen schaffst, sollst du nicht verstoßen werden; 2 und wenn du ›So wahr der HERR lebt!‹ in Wahrheit, in Treue und Aufrichtigkeit schwörst, sollen die Heidenvölker mit deinem Namen sich segnen und dein Glück sich wünschen!« 3 Denn so hat der HERR zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern Jerusalems gesprochen: »Brecht euch einen Neubruch* und säet nicht in die Dornen hinein! 4 Beschneidet euch für den HERRN und schafft die Vorhaut eurer Herzen weg, ihr Männer von Juda und ihr Bewohner Jerusalems, damit mein Zorn nicht ausbricht wie Feuer und unauslöschlich brennt wegen der Verworfenheit eures ganzen Tuns!«

Krieg! Das Erscheinen des furchtbaren nordischen Feindes (Sammlung verschiedenartiger Stücke: Kriegsbilder, Betrachtungen und Mahnungen)

5 Verkündet es in Juda und laßt in Jerusalem die Botschaft ausrufen: »Stoßt in die Posaune im Lande umher! Ruft mit voller Kraft aus und macht bekannt: ›Schart euch zusammen und laßt uns in die festen Städte ziehen!‹ 6 Pflanzt ein Banner* auf nach Zion hin, flüchtet euch, ohne Halt zu machen! Denn Unheil lasse ich von Norden her kommen und gewaltige Zerschmetterung.« 7 Heraufgestiegen ist schon der Löwe aus seinem Dickicht, und der Völkerwürger ist aufgebrochen, ist ausgezogen aus seiner Wohnstätte, um dein Land zur Wüste zu machen, daß deine Städte in Trümmer sinken, menschenleer werden! 8 Darum gürtet euch Sackleinen* um, wehklagt und jammert: »Ach, der lodernde Zorn des HERRN hat sich nicht von uns abgewandt!« 9 »An jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »wird dem Könige und den Fürsten* der Mut entschwinden, werden die Priester ratlos sein und die Propheten fassungslos dastehen.« 10 Da sagte ich: »Ach, HERR, mein Gott! Wahrlich, arg hast du dieses Volk und Jerusalem getäuscht, als du verhießest: ›Heil soll euch widerfahren!‹, und nun ist das Schwert ihnen gedrungen bis ans Leben!« – 11 In jener Zeit wird man zu* diesem Volk und zu* Jerusalem sagen: »Ein Glutwind von den kahlen Höhen in der Wüste kommt dahergestürmt auf die Tochter meines Volkes zu, ungeeignet zum Worfeln und ungeeignet zum Sieben des Korns, 12 ein Wind zu scharf, als daß er dazu* taugte, kommt, von mir bestellt: nun will ich selbst mit ihnen ins Gericht gehen!« – 13 Sehet, wie Wetterwolken zieht er* herauf, und wie der Sturmwind sind seine Kriegswagen, schneller als Adler seine Rosse: wehe uns, wir sind verloren! – 14 Wasche dein Herz vom Bösen rein, Jerusalem, auf daß du Rettung erlangst! Wie lange soll noch dein unheilvolles Sinnen in deinem Inneren wohnen? – 15 Ach, horch! Eine Botschaft kommt von Dan her, eine Unglückskunde vom Gebirge Ephraim! 16 »Verkündet es den Völkern, meldet es weiter nach Jerusalem: ›Belagerer kommen aus fernem Lande und erheben ihren Kriegsruf gegen die Städte Judas! 17 Wie Feldhüter stellen sie sich ringsum gegen Jerusalem auf, weil es widerspenstig gegen mich gewesen ist!‹« – so lautet der Ausspruch des HERRN. – 18 Dein Wandel und dein ganzes Tun haben dir solches Unheil eingetragen: deiner Verworfenheit verdankst du dies, daß es so bitterweh ist, ja daß es dir bis ans Leben geht. – 19 O meine Brust, meine Brust! Mir ist so angst! O ihr Wände meines Herzens! Mein Inneres ist mir in wildem Aufruhr: ich kann nicht schweigen*! Denn Posaunenschall vernimmst du, meine Seele, das Getöse des Krieges. 20 Zerstörung über Zerstörung* wird gemeldet, denn verheert ist das ganze Land! Urplötzlich sind meine Hütten zerstört, in einem Augenblick meine Zelte! 21 Wie lange noch soll ich Paniere sehen, Posaunenschall vernehmen? – 22 Ach, verblendet ist mein Volk: mich kennen sie nicht! Törichte Kinder sind sie und ohne Einsicht: klug sind sie zum Bösestun, aber auf das Tun des Guten verstehen sie sich nicht. – 23 Ich blicke die Erde an: ach, sie ist wüst und öde! und zum Himmel empor: sein Licht ist verschwunden! 24 Ich blicke die Berge an: ach, sie beben, und alle Hügel schwanken! 25 Ich blicke umher: ach, kein Mensch ist da, und alle Vögel des Himmels sind entflohen! 26 Ich blicke umher: ach, das Fruchtgefilde (Juda) ist eine Wüste, und alle seine Städte sind zerstört: nach dem Willen des HERRN, infolge der Glut seines Zorns! – 27 Denn so hat der HERR gesprochen: »Zur Wüste soll das ganze Land werden, doch seine völlige Vernichtung will ich nicht herbeiführen. 28 Darob trauert die Erde*, und der Himmel droben hüllt sich in Schwarz, weil ich (das) ausgesprochen und beschlossen habe; und ich lasse es mich nicht gereuen und gehe nicht davon ab.« – 29 Vor dem Ruf »Reiter und Bogenschützen!« ist das ganze Stadtvolk auf der Flucht; in die Dickichte haben sie sich begeben und die Felsen erklommen: jede Ortschaft steht verlassen da, und kein Mensch ist darin wohnen geblieben. 30 Du aber, vergewaltigte (Stadt), was willst du tun? Magst du dich auch in Purpur kleiden, magst du dich mit Goldgeschmeide putzen, magst du deine Augenränder mit Schminke umzeichnen: vergebens machst du dich schön! Die Liebhaber haben dich satt, trachten dir nach dem Leben! 31 Ach! Geschrei höre ich wie von einem Weibe in Kindesnöten, Angstrufe wie von einer Frau, die zum erstenmal Mutter wird: das Geschrei der Tochter Zion, die da aufstöhnt, ihre Hände flehend ausbreitet: »Wehe mir! Ach, erschöpft ist meine Seele*, eine Beute der Mörder!«

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Einheitsübersetzung 2016
1 Wenn du umkehren willst, Israel - Spruch des HERRN -, / darfst du zu mir umkehren; und wenn du deine Gräuel vor meinem Angesicht entfernst, / brauchst du nicht zu fliehen. 2 Und schwörst du in Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit: / So wahr der HERR lebt!, dann werden sich Völker mit ihm segnen / und seiner sich rühmen. 3 Denn so spricht der HERR / zu den Leuten von Juda und zu Jerusalem: Nehmt Neuland unter den Pflug / und sät nicht in die Dornen! 4 Beschneidet euch für den HERRN / und entfernt die Vorhaut eures Herzens, / ihr Leute von Juda und ihr Einwohner Jerusalems! Sonst bricht mein Zorn wie Feuer los; / er brennt und niemand kann löschen - / wegen der Bosheit eurer Taten.

Krieg im Land

5 Meldet es in Juda, / lasst es hören in Jerusalem und sagt: Stoßt im Land ins Widderhorn, / ruft aus voller Kehle und sagt: Sammelt euch! / Wir wollen ziehen in die befestigten Städte! 6 Stellt ein Feldzeichen auf: Nach Zion! / Flüchtet, bleibt nicht stehen! Denn Unheil bringe ich von Norden / und großes Verderben. 7 Der Löwe hat sich aus dem Dickicht erhoben, / der Völkervernichter ist aufgebrochen; er hat seinen Ort verlassen, um dein Land zur Wüste zu machen. / Deine Städte werden zerstört und niemand wird mehr darin wohnen. 8 Darum legt Trauerkleider an, / klagt und heult: Nein, der glühende Zorn des HERRN / hat sich nicht von uns abgewandt. 9 An jenem Tag wird es geschehen - Spruch des HERRN: / Vergehen wird der Mut des Königs / und der Mut der Machthaber. Die Priester werden starr sein vor Schrecken, / die Propheten werden sich entsetzen. 10 Und ich sagte: Ach, Herr und GOTT! / Wahrhaftig, schwer hast du getäuscht dieses Volk und Jerusalem. Du sagtest: Frieden werdet ihr haben! / und nun geht uns das Schwert an die Kehle. 11 In jener Zeit wird man von diesem Volk / und von Jerusalem sagen: Ein Glutwind von den Höhen in der Wüste / ist losgebrochen gegen die Tochter, mein Volk; / kein Wind zum Worfeln und Reinigen; 12 ein Wind, der viel heftiger ist, kommt auf meinen Befehl. / Jetzt spreche ich selbst das Urteil über sie. 13 Seht, wie Wettergewölk zieht er herauf, / seine Wagen gleichen dem Sturm, seine Rosse sind schneller als Adler. / Weh uns, wir sind verloren! 14 Wasche dein Herz vom Bösen rein, Jerusalem, / damit du gerettet wirst! Wie lange noch wohnen in dir / deine frevelhaften Gedanken? 15 Horcht nur, man meldet aus Dan, / aus Efraims Bergland kündet man Unheil: 16 Meldet den Nationen: / Siehe! Lasst hören über Jerusalem: Belagerer kommen aus fernem Land, / sie erheben gegen Judas Städte ihre Stimme. 17 Wie Feldwächter haben sie Juda umstellt; / denn mir hat es getrotzt - Spruch des HERRN. 18 Dein Weg und deine Taten haben dir das eingebracht. / Deine Bosheit ist schuld, dass es so bitter steht, / dass es dich bis ins Herz trifft. 19 O mein Bauch, mein Bauch! / Ich winde mich vor Schmerz. O meines Herzens Wände! / Mein Herz tobt in mir; ich kann nicht schweigen. / Denn ich höre Hörnerklang und Kriegsgeschrei; 20 Schlag auf Schlag schreit man, / das ganze Land wird verwüstet. Plötzlich sind meine Zelte vernichtet, / im Nu sind meine Zeltdecken dahin. 21 Wie lange noch muss ich das Feldzeichen sehen, / die Stimme des Widderhorns hören? 22 Ach, töricht ist mein Volk; / mich kennen sie nicht. Sie sind unverständige Kinder, / ja, sie sind ohne Einsicht. Sie wissen, wie man Böses tut, / aber Gutes zu tun verstehen sie nicht. 23 Ich schaute die Erde und siehe: Sie war wüst und wirr. / Ich schaute zum Himmel: Er war ohne sein Licht. 24 Ich schaute die Berge und siehe: Sie wankten / und alle Hügel bebten. 25 Ich schaute und siehe: Kein Mensch war da, / auch alle Vögel des Himmels waren verschwunden. 26 Ich schaute und siehe: Das Gartenland war Wüste / und all seine Städte waren zerstört, zerstört durch den HERRN, / durch seinen glühenden Zorn. 27 Ja, so spricht der HERR: / Das ganze Land soll zur Öde werden; / doch völlig vernichten will ich es nicht. 28 Deswegen vertrocknet die Erde / und verfinstert sich der Himmel droben, denn ich habe gesprochen und geplant, / es reut mich nicht / und ich nehme es nicht zurück. 29 Vor dem Lärm der Pferde und Bogenschützen / flieht die ganze Stadt; sie gehen in Höhlen / und sie steigen die Felsen hinauf. Verlassen ist jede Stadt, / niemand wohnt mehr darin. 30 Du aber, was tust du, wenn du verwüstet bist? / Wie kannst du in Purpur dich kleiden, mit Goldschmuck dich zieren, / dir mit Schminke die Augen weiten? Umsonst machst du dich schön. / Die Liebhaber verschmähen dich; / sie trachten dir nach dem Leben. 31 Ja, ich höre das Schreien wie von einer Frau in Wehen, / Stöhnen wie von einer Erstgebärenden, / das Schreien der Tochter Zion, die nach Atem ringt und die Hände ausstreckt: / Weh mir, denn mein Leben endet durch Mörder!