1.Mose 43 | Hoffnung für alle Einheitsübersetzung 2016

1.Mose 43 | Hoffnung für alle

Zweite Reise nach Ägypten

1 Die Hungersnot in Kanaan wurde immer drückender. 2 Bald war das Getreide aufgebraucht, das sie aus Ägypten mitgebracht hatten. »Geht wieder nach Ägypten und kauft etwas!«, bat Jakob seine Söhne. 3 Juda erwiderte: »Der Mann hat uns ausdrücklich gesagt: ›Lasst euch nicht mehr hier blicken, außer ihr bringt euren Bruder mit!‹ Wir können also nur gehen und Getreide kaufen, wenn du Benjamin mit uns kommen lässt! Sonst hat unsere Reise keinen Sinn.« 6 »Warum habt ihr dem Mann überhaupt erzählt, dass ihr noch einen Bruder habt? Musstet ihr mir das antun?«, fragte Jakob. 7 »Der Mann hat sich genau nach unserer Familie erkundigt«, entgegneten sie. »Er wollte wissen, ob unser Vater noch lebt und ob wir noch einen Bruder haben. Konnten wir denn ahnen, dass er sagen würde: ›Bringt euren Bruder mit‹?« 8 Juda schlug vor: »Vertrau mir den Jungen an! Dann können wir losziehen, und keiner von uns muss verhungern. 9 Ich übernehme für ihn die volle Verantwortung. Wenn ich ihn dir nicht gesund zurückbringe, will ich mein Leben lang die Schuld dafür tragen! 10 Wir könnten schon zweimal wieder hier sein, wenn wir nicht so lange gezögert hätten!« 11 Da gab Jakob nach: »Wenn es sein muss, dann nehmt Benjamin mit. Bringt dem Mann etwas von den besten Erzeugnissen unseres Landes: kostbare Harze*, außerdem Honig, Pistazien und Mandeln. 12 Nehmt doppelt so viel Geld mit, wie ihr braucht, und gebt den Betrag zurück, der oben in euren Säcken lag. Vielleicht war es ja nur ein Versehen. 13 Macht euch mit Benjamin auf den Weg. 14 Ich bete zum allmächtigen Gott, dass der ägyptische Herrscher Mitleid mit euch hat und Simeon und Benjamin freigibt. Und wenn ich meine Kinder verliere, dann muss es wohl so sein!« 15 Die Brüder nahmen die Geschenke und den doppelten Geldbetrag und zogen mit Benjamin nach Ägypten. Dort meldeten sie sich bei Josef. 16 Als Josef sah, dass Benjamin dabei war, sagte er zu seinem Hausverwalter: »Diese Männer werden heute Mittag mit mir essen. Führe sie in meinen Palast, schlachte ein Tier und bereite ein gutes Essen vor!« 17 Als der Verwalter die Brüder aufforderte, ihm in Josefs Palast zu folgen, 18 erschraken sie. »Sicher werden wir dort hineingeführt, weil das Geld in unseren Säcken war!«, dachten sie. »Jetzt werden sie uns überwältigen, die Esel wegnehmen und uns zu Sklaven machen!« 19 Am Eingang zum Palast sagten sie zu dem Verwalter: 20 »Bitte, Herr, wir waren schon einmal hier, um Getreide zu kaufen. 21 Auf dem Rückweg übernachteten wir in einer Herberge. Als wir dort unsere Getreidesäcke öffneten, lag in jedem das Geld, mit dem wir bezahlt hatten. Jetzt haben wir es wieder mitgebracht, 22 zusammen mit neuem Geld, um noch einmal Getreide zu kaufen. Wir können wirklich nicht sagen, wer das Geld in unsere Säcke getan hat!« 23 »Macht euch keine Sorgen, es ist alles in Ordnung«, beruhigte sie der Hausverwalter. »Euer Gott muss es heimlich hineingelegt haben, denn ich habe euer Geld bekommen!« Dann brachte er Simeon zu ihnen 24 und führte sie in den Palast. Dort gab er ihnen Wasser, damit sie sich die Füße waschen konnten, und fütterte ihre Esel. 25 Sie nutzten die Zeit, um ihre Geschenke für Josef zurechtzulegen; inzwischen hatten sie nämlich erfahren, dass sie mit ihm zu Mittag essen würden. 26 Als Josef eintrat, überreichten sie ihm die Geschenke und warfen sich vor ihm nieder. 27 Er erkundigte sich, wie es ihnen ging. »Was macht euer alter Vater, von dem ihr mir erzählt habt?«, fragte er. »Lebt er noch?« 28 »Ja, Herr«, antworteten sie, »und es geht ihm gut.« Dann warfen sie sich erneut vor ihm nieder. 29 Josef sah seinen Bruder Benjamin an, den Sohn seiner eigenen Mutter, und fragte: »Das ist also euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt? Gott segne dich!« 30 Der Anblick Benjamins bewegte ihn so sehr, dass ihm die Tränen kamen. Er lief hinaus und weinte in seinem Zimmer. 31 Dann wusch er sein Gesicht und ging wieder zurück. Mühsam beherrschte er sich und befahl seinen Dienern, das Essen aufzutragen. 32 Josef hatte einen eigenen Tisch, die Brüder aßen an einem anderen, und an einem dritten saßen die Ägypter, die mit dabei waren. Ihre Religion verbot es den Ägyptern nämlich, mit den Hebräern an einem Tisch zu essen, weil sie dadurch unrein würden. 33 Josefs Brüder saßen ihm gegenüber. Jeder hatte seinen Platz zugewiesen bekommen, und zwar genau nach der Reihenfolge ihres Alters. Sie blickten sich erstaunt an. 34 Als Zeichen der besonderen Ehre ließ Josef ihnen von den Gerichten auftragen, die auf seinem Tisch standen. Benjamin bekam einen sehr großen Anteil – fünfmal so viel wie seine Brüder! Dazu tranken sie Wein. Es war eine fröhliche Feier.

Hoffnung für alle TM Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc. Used with permission. All rights reserved worldwide. “Hoffnung für alle” is a trademark registered in European Union Intellectual Property Office (EUIPO) by Biblica, Inc. “Biblica”, “International Bible Society” and the Biblica Logo are trademarks registered in the United States Patent and Trademark Office by Biblica, Inc. Used with permission.

Einheitsübersetzung 2016

Die zweite Reise der Brüder

1 Der Hunger lastete schwer auf dem Land. 2 Als das Getreide, das sie aus Ägypten gebracht hatten, aufgezehrt war, sagte ihr Vater zu ihnen: Geht noch einmal hin, kauft uns etwas Brotgetreide! 3 Juda antwortete ihm: Der Mann hat uns ausdrücklich gewarnt: Kommt mir ja nicht mehr unter die Augen, wenn ihr nicht euren Bruder mitbringt! 4 Wenn du bereit bist, unseren Bruder mitzuschicken, ziehen wir hinunter und kaufen dir Brotgetreide. 5 Willst du ihn aber nicht mitschicken, ziehen wir nicht hinunter. Denn der Mann hat uns gesagt: Kommt mir ja nicht mehr unter die Augen, wenn ihr nicht euren Bruder mitbringt! 6 Da sagte Israel: Warum habt ihr mir so etwas Schlimmes angetan, jenem Mann zu sagen, dass ihr noch einen Bruder habt? 7 Der Mann, entgegneten sie, hat sich eingehend nach uns und unserer Verwandtschaft erkundigt und gefragt: Lebt euer Vater noch, habt ihr noch einen Bruder? Wir haben ihm Auskunft gegeben, wie es wirklich ist. Konnten wir denn wissen, dass er sagen würde: Bringt euren Bruder herab! 8 Juda sagte seinem Vater Israel: Lass den Knaben mit mir ziehen! Dann können wir aufbrechen und gehen. So werden wir am Leben bleiben und nicht sterben, sowohl wir als auch du und unsere Kinder. 9 Ich verbürge mich für ihn; aus meiner Hand magst du ihn zurückfordern. Wenn ich ihn dir nicht zurückbringe und vor dich hinstelle, will ich alle Tage bei dir in Schuld stehen. 10 Ja, hätten wir nicht gezögert, könnten wir jetzt schon zum zweiten Mal zurück sein. 11 Da sagte ihr Vater Israel zu ihnen: Wenn es schon sein muss, dann macht es so: Nehmt von den besten Erzeugnissen des Landes in eurem Gepäck mit und überbringt es dem Mann als Geschenk: etwas Mastix, etwas Honig, Tragakant und Ladanum, Pistazien und Mandeln!* 12 Nehmt den doppelten Geldbetrag mit! Das Geld, das sich wieder oben in euren Getreidesäcken fand, gebt mit eigenen Händen zurück! Vielleicht war es ein Versehen. 13 So nehmt denn euren Bruder mit, brecht auf und geht wieder zu dem Mann zurück! 14 El-Schaddai lasse euch Erbarmen bei dem Mann finden, sodass er euch den anderen Bruder und Benjamin freigibt. Ich aber, ich verliere noch alle Kinder. 15 Die Männer nahmen das Geschenk und den doppelten Geldbetrag mit und dazu auch Benjamin. Sie machten sich auf, zogen nach Ägypten hinab und traten vor Josef hin. 16 Als Josef bei ihnen Benjamin sah, sagte er zu seinem Hausverwalter: Führe die Männer ins Haus, schlachte ein Tier und richte es her! Denn mit mir werden die Männer zu Mittag essen. 17 Der Mann tat, wie Josef gesagt hatte: Er führte die Männer in das Haus Josefs. 18 Die Männer fürchteten sich, weil sie in Josefs Haus geführt wurden, und dachten: Wegen des Geldes, das sich beim ersten Mal wieder in unseren Getreidesäcken fand, werden wir hineingeführt. Man wird sich auf uns stürzen, über uns herfallen und uns und unsere Esel zu Sklaven machen. 19 Sie traten näher an den Hausverwalter Josefs heran und redeten mit ihm an der Haustür. 20 Sie sagten: Bitte, Herr, schon früher sind wir einmal hierhergekommen, um Brotgetreide zu kaufen. 21 Als wir aber in die Herberge kamen und unsere Getreidesäcke öffneten, siehe, da lag das Geld eines jeden von uns oben im Sack, unser Geld in seinem vollen Gewicht. Wir bringen es mit eigenen Händen wieder zurück. 22 Wir haben noch anderes Geld in unseren Händen mitgebracht, um Brotgetreide einzukaufen. Wir wissen nicht, wer das Geld in unsere Säcke gelegt hat. 23 Er sagte: Friede sei mit euch! Fürchtet euch nicht! Euer Gott, der Gott eures Vaters, hat euch einen Schatz in eure Säcke gelegt. Bei mir ist euer Geld eingegangen. Dann brachte er Simeon zu ihnen heraus. 24 Der Mann führte die Männer ins Haus Josefs und gab ihnen Wasser. Sie wuschen ihre Füße und er gab ihnen Futter für ihre Esel. 25 Sie legten, bis Josef zu Mittag kam, das Geschenk zurecht; denn sie hatten gehört, dass sie dort essen sollten. 26 Als Josef ins Haus kam, überreichten sie ihm das Geschenk, das sie in ihren Händen hielten, und warfen sich vor ihm auf die Erde nieder. 27 Er erkundigte sich, wie es ihnen gehe, und fragte: Geht es eurem alten Vater gut, von dem ihr erzählt habt? Ist er noch am Leben? 28 Sie erwiderten: Deinem Knecht, unserem Vater, geht es gut; er lebt noch. Dann verneigten sie sich und warfen sich nieder. 29 Als er seine Augen erhob und seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter, erblickte, fragte er: Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt? Und weiter sagte er: Gott sei dir gnädig, mein Sohn. 30 Dann ging Josef schnell weg, denn sein Gemüt war bewegt wegen seines Bruders. Er wollte weinen. Und so ging er in die Kammer und weinte dort. 31 Dann wusch er sein Gesicht, kam heraus, nahm sich zusammen und sagte: Tragt das Essen auf! 32 Man trug das Essen auf, getrennt für ihn, für sie und für die mit ihm speisenden Ägypter. Die Ägypter können nämlich nicht gemeinsam mit den Hebräern essen, weil das für die Ägypter ein Gräuel ist. 33 Sie saßen vor ihm entsprechend ihrem Alter, vom Erstgeborenen bis zum Jüngsten. Da blickten die Männer einander verwundert an. 34 Er ließ ihnen Gerichte vorsetzen, die vor ihm standen, was man aber Benjamin vorsetzte, übertraf das aller anderen um das Fünffache. Sie tranken mit ihm und sie wurden trunken.