Klagelieder 5 | Einheitsübersetzung 2016

Klagelieder 5 | Einheitsübersetzung 2016

FÜNFTES LIED

1 HERR, denk daran, was uns geschehen, / blick her und sieh unsre Schmach! 2 An Fremde fiel unser Erbe, / unsre Häuser kamen an Ausländer. 3 Waisen wurden wir, vaterlos, / unsere Mütter wurden Witwen. 4 Unser Wasser trinken wir für Geld, / unser Holz müssen wir bezahlen. 5 Wir werden getrieben, das Joch auf dem Nacken, / wir sind müde, man versagt uns die Ruhe. 6 Nach Ägypten streckten wir die Hand, / nach Assur, um uns mit Brot zu sättigen. 7 Unsere Väter haben gesündigt; sie sind nicht mehr. / Wir müssen ihre Sünden tragen. 8 Sklaven herrschen über uns, / niemand entreißt uns ihren Händen. 9 Unter Lebensgefahr holen wir unser Brot,/ bedroht vom Schwert der Wüste. 10 Unsere Haut glüht wie ein Ofen / von den Gluten des Hungers. 11 Frauen schändet man in Zion, / Jungfrauen in den Städten von Juda. 12 Fürsten werden von ihrer Hand gehängt, / den Ältesten nimmt man die Ehre. 13 Junge Männer müssen die Handmühlen schleppen, / unter der Holzlast brechen Knaben zusammen. 14 Die Alten bleiben fern vom Tor, / die Jungen vom Saitenspiel. 15 Dahin ist unseres Herzens Freude, / in Trauer gewandelt unser Reigen. 16 Die Krone ist uns vom Haupt gefallen. / Weh uns, wir haben gesündigt! 17 Darum ist krank unser Herz, / darum sind trüb unsere Augen 18 über den Zionsberg, der verwüstet liegt; / Füchse laufen dort umher. 19 Du, HERR, thronst ewig, / dein Thron besteht von Geschlecht zu Geschlecht. 20 Warum willst du uns für immer vergessen, / uns verlassen fürs ganze Leben? 21 Lass du, HERR, uns zurückkehren zu dir, / dann kehren wir um! / Erneuere unsere Tage wie in der Urzeit. 22 Oder hast du uns denn ganz verworfen, / zürnst du uns über alle Maßen?