Psalm 102 | Einheitsübersetzung 2016 Neue evangelistische Übersetzung

Psalm 102 | Einheitsübersetzung 2016

Bittgebet eines Gebeugten

1 Bittgebet eines Gebeugten, wenn er verzagt und vor dem HERRN seine Sorge ausschüttet. 2 HERR, höre mein Bittgebet! Mein Schreien dringe zu dir! 3 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir! / Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu! Wenn ich dich rufe, eile und erhöre mich! 4 Denn meine Tage sind wie Rauch geschwunden, meine Glieder wie von Feuer verbrannt. 5 Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz, sodass ich vergessen habe, mein Brot zu essen. 6 Vor lauter Stöhnen und Schreien bin ich nur noch Haut und Knochen.* 7 Ich bin wie eine Dohle in der Wüste, wie eine Eule in öden Ruinen. 8 Ich liege wach und ich klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.* 9 Den ganzen Tag verhöhnten mich meine Feinde; die über mich Spott ausgossen, fluchten mit meinem Namen. 10 Denn Staub habe ich gegessen wie Brot, mit Tränen habe ich meinen Trank gemischt. 11 Auf mir lasten dein Zorn und dein Grimm, denn du hast mich hochgerissen und zu Boden geschleudert. 12 Meine Tage schwinden dahin wie Schatten, ich verdorre wie Gras.* 13 Du aber, HERR, du thronst für immer und ewig und das Gedenken an dich dauert von Geschlecht zu Geschlecht. 14 Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen, denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da. 15 An seinen Steinen hängt das Herz deiner Knechte, ob seiner Trümmer tragen sie Leid. 16 Dann fürchten die Völker den Namen des HERRN und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. 17 Denn der HERR hat Zion dann wieder aufgebaut, er ist erschienen in seiner Herrlichkeit. 18 Er hat sich dem Bittgebet der verlassenen Stadt zugewandt, ihre Bittgebete hat er nicht verschmäht. 19 Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, damit den HERRN lobe das Volk, das noch erschaffen wird. 20 Denn herabgeschaut hat der HERR aus heiliger Höhe, vom Himmel hat er auf die Erde geblickt, 21 um das Seufzen der Gefangenen zu hören, zu befreien, die dem Tod geweiht sind, 22 damit sie den Namen des HERRN auf dem Zion verkünden und sein Lob in Jerusalem, 23 wenn sich dort Völker versammeln, Königreiche, um den HERRN zu verehren. 24 Er hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, er hat meine Tage verkürzt. 25 Darum sage ich: Mein Gott, raff mich nicht weg in der Mitte meines Lebens, deine Jahre überdauern Geschlecht um Geschlecht. 26 Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, die Himmel sind das Werk deiner Hände. 27 Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle zerfallen wie ein Gewand; du wechselst sie wie ein Kleid und sie schwinden dahin. 28 Du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre enden nie. 29 Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, ihre Nachkommen bestehen vor deinem Angesicht.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Die Herausgeber sind: (Erz-)Bischöfe Deutschlands, Österreichs, der Schweiz u.a. Herausgebender Verlag: Katholische Bibelanstalt GmbH www.bibelwerk.de

Neue evangelistische Übersetzung

Gebet eines Unglücklichen

1 Gebet eines tief Gebeugten, der schwach ist und vor Jahwe seine Sorge ausschüttet. 2 Jahwe, hör mein Gebet! / Mein Schreien dringe zu dir! 3 Verbirg dein Gesicht nicht vor mir, wenn ich in Bedrängnis bin! / Neige dich herab und höre mich an! / Jetzt rufe ich, erhöre mich doch bald! 4 Meine Tage gehen auf in Rauch, / mein Körper glüht, als ob es in mir brennt. 5 Wie Gras versengt und verdorrt ist mein Herz, / denn das Essen habe ich vergessen. 6 Mein lautes Stöhnen hat mich ausgezehrt. / Nur Haut und Knochen bin ich noch. 7 Ich gleiche einem Pelikan, der in der Wüste steht, / der Eule, die in den Ruinen haust. 8 Ich liege wach und fühle mich / wie ein einsamer Vogel auf einem Dach. 9 Den ganzen Tag verhöhnen meine Feinde mich. / Spötter nutzen meinen Namen zum Fluch. 10 Asche ist mein Brot geworden, / und mein Trank ist mit Tränen gemischt, 11 denn es traf mich dein furchtbarer Zorn. / Du hast mich gepackt und zu Boden geschmettert. 12 Wie Schatten dehnen meine Tage sich aus / und ich verdorre wie Gras. 13 Doch du bleibst in Ewigkeit, Jahwe, / an dich denkt jede Generation. 14 Du wendest dich Zion voller Barmherzigkeit zu, / denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da. 15 Denn deine Diener haben seine Steine lieb / und trauern über den Schutt. 16 Dann fürchten die Völker den Namen Jahwes, / die Herrscher der Erde deine Herrlichkeit, 17 denn dann hat Jahwe Zion wieder aufgebaut, / hat sich gezeigt in Herrlichkeit, 18 hat die Gebete der Verlassenen gehört / und ihre Bitten nicht verschmäht. 19 Dies sei geschrieben für die kommende Generation. / Dann wird Jahwe von einem Volk gelobt, das noch erschaffen wird. 20 Gewiss schaute Jahwe herab aus heiliger Höhe, / vom Himmel hat er auf die Erde geblickt. 21 Da hört er das Stöhnen der Gefangenen / und rettet sie vor dem sicheren Tod. 22 So wird man in der Zionsstadt seinen Namen verkünden / und in Jerusalem sein Lob. 23 Völker werden sich dann versammeln, / und die Königreiche kommen zum Dienst Jahwes. 24 Auf dem Weg brach er meine Kraft, / er hat mein Leben verkürzt. 25 Ich sagte: "Mein Gott, nimm mich nicht in der Lebensmitte schon weg!" / Du überdauerst die Generationen. 26 Einst hast du die Erde gegründet / und der Himmel ist das Werk deiner Hand. 27 Sie werden vergehen, du aber bleibst, / sie werden zerfallen wie ein altes Kleid. / Du wechselst sie wie ein Gewand, und sie schwinden dahin. 28 Du aber bleibst wie du bist, / und deine Jahre enden nie.* 29 Die Kinder deiner Diener werden in Sicherheit wohnen / und ihre Nachkommen gedeihen vor dir.