Jesaja 5 | Einheitsübersetzung 2016 New International Version

Jesaja 5 | Einheitsübersetzung 2016

Lied vom Weinberg

1 Ich will singen von meinem Freund, / das Lied meines Liebsten von seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg / auf einer fruchtbaren Höhe. 2 Er grub ihn um und entfernte die Steine / und bepflanzte ihn mit edlen Reben. Er baute in seiner Mitte einen Turm / und hieb zudem eine Kelter in ihm aus. Dann hoffte er, / dass der Weinberg Trauben brächte, / doch er brachte nur faule Beeren. 3 Und nun, Bewohner Jerusalems und Männer von Juda, / richtet zwischen mir und meinem Weinberg! 4 Was hätte es für meinen Weinberg noch zu tun gegeben, / das ich ihm nicht getan hätte? Warum hoffte ich, dass er Trauben brächte? / Und er brachte nur faule Beeren! 5 Jetzt aber will ich euch kundtun, / was ich mit meinem Weinberg mache: seine Hecke entfernen, / sodass er abgeweidet wird; einreißen seine Mauer, / sodass er zertrampelt wird. 6 Zu Ödland will ich ihn machen. / Nicht werde er beschnitten, / nicht behackt, sodass Dornen und Disteln hochkommen. / Und den Wolken gebiete ich, keinen Regen auf ihn fallen zu lassen. 7 Denn der Weinberg des HERRN der Heerscharen / ist das Haus Israel und die Männer von Juda / sind die Pflanzung seiner Lust. Er hoffte auf Rechtsspruch - / doch siehe da: Rechtsbruch, auf Rechtsverleih - / doch siehe da: Hilfegeschrei.

Sechs Weherufe über das sündige Volk

8 Wehe denen, die Haus an Haus reihen / und Feld an Feld fügen, bis kein Platz mehr da ist / und ihr allein die Bewohner seid inmitten des Landes. 9 In meinen Ohren schwur der HERR der Heerscharen: / Wahrhaftig, viele Häuser werden veröden. So groß und schön sie auch sind: / Sie werden unbewohnt sein. 10 Ein Weinberg von zehn Joch bringt nur ein Bat Wein, / ein Hómer Saatgut bringt nur ein Efa Korn. 11 Wehe denen, die früh am Morgen / dem Bier nachjagen und in der Dämmerung lange aushalten, / wenn der Wein sie erhitzt. 12 Da sind Leier und Harfe, / Trommel und Flöte und Wein bei ihren Trinkgelagen, aber auf das Tun des HERRN blicken sie nicht / und das Werk seiner Hände haben sie nicht gesehen. 13 Darum geht mein Volk in die Verbannung / wegen fehlender Erkenntnis. Seine Vornehmen sind Hungerleider / und seine Menge verschmachtet vor Durst. 14 Darum hat die Unterwelt ihren Rachen weit aufgerissen / und maßlos sperrt sie ihr Maul auf, sodass ihre Pracht und ihre Menge hinabfährt, / ihre lärmende Schar und wer darin jubelt. 15 Der Mensch beugte sich, / der Mann sank hinunter / und die Blicke der Hochmütigen senkten sich. 16 Und der HERR der Heerscharen war hocherhaben / im Gericht und der heilige Gott / erwies sich als heilig in Gerechtigkeit. 17 Dann weiden dort Lämmer wie auf ihrer Trift, / als durchziehende Gäste fressen sie die Trümmer der Fetten. 18 Wehe denen, die Schuld mit Stricken des Trugs herbeiziehen / und Sünde wie mit Wagenseilen. 19 Sie sagen: Er eile, / er beschleunige sein Werk, damit wir sehen; es nahe und treffe ein der Ratschluss des Heiligen Israels, / damit wir erkennen. 20 Wehe denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, / die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen, / die das Bittere süß und das Süße bitter machen. 21 Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind / und sich selbst für klug halten. 22 Wehe denen, die Helden sind / im Weintrinken / und Kraftprotze im Mischen von Rauschtrank, 23 die dem Schuldigen gegen Bestechung Recht zusprechen / und Gerechten die Gerechtigkeit vorenthalten. 24 Darum: Wie des Feuers Zunge Stoppeln frisst / und wie Heu in der Flamme zusammensinkt, so wird ihre Wurzel wie Moder sein / und ihre Blüte wie Staub auffliegen. Denn verworfen haben sie die Weisung des HERRN der Heerscharen und das Wort des Heiligen Israels verschmäht.

Ankündigung der assyrischen Invasion

25 Darum ist der Zorn des HERRN gegen sein Volk entbrannt; / er hat seine Hand gegen es ausgestreckt und es geschlagen. Da erzitterten die Berge / und ihre Leichen lagen wie Unrat inmitten der Gassen. Bei alldem hat sein Zorn sich nicht abgewandt / und noch bleibt seine Hand ausgestreckt. 26 Er stellt ein Feldzeichen auf / für die Nationen in der Ferne, er pfeift sie herbei vom Ende der Erde / und siehe, eilends, schnell kommen sie heran. 27 Kein Müder und kein Strauchelnder ist darunter, / keiner, der schlummert und schläft. Bei keinem löst sich der Gürtel von seinen Hüften, / noch reißt der Riemen seiner Sandalen. 28 Seine Pfeile sind scharf, / all seine Bogen gespannt. Die Hufe seiner Pferde gleichen dem Kiesel / und seine Räder dem Sturm. 29 Sein Gebrüll ist wie das einer Löwin, / wie das Gebrüll von Junglöwen. Er faucht und packt die Beute, birgt sie / und niemand entreißt sie ihm. 30 Und es tobt gegen ihn an jenem Tag / wie das Toben des Meeres. Blickt man auf die Erde, / siehe: beengende Finsternis / und das Licht ist verfinstert durch Wolkendunkel über ihr.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Die Herausgeber sind: (Erz-)Bischöfe Deutschlands, Österreichs, der Schweiz u.a. Herausgebender Verlag: Katholische Bibelanstalt GmbH www.bibelwerk.de

New International Version

The song of the vineyard

1 I will sing for the one I love a song about his vineyard: my loved one had a vineyard on a fertile hillside. 2 He dug it up and cleared it of stones and planted it with the choicest vines. He built a watchtower in it and cut out a winepress as well. Then he looked for a crop of good grapes, but it yielded only bad fruit. 3 ‘Now you dwellers in Jerusalem and people of Judah, judge between me and my vineyard. 4 What more could have been done for my vineyard than I have done for it? When I looked for good grapes, why did it yield only bad? 5 Now I will tell you what I am going to do to my vineyard: I will take away its hedge, and it will be destroyed; I will break down its wall, and it will be trampled. 6 I will make it a wasteland, neither pruned nor cultivated, and briers and thorns will grow there. I will command the clouds not to rain on it.’ 7 The vineyard of the Lord Almighty is the nation of Israel, and the people of Judah are the vines he delighted in. And he looked for justice, but saw bloodshed; for righteousness, but heard cries of distress.

Woes and judgments

8 Woe to you who add house to house and join field to field till no space is left and you live alone in the land. 9 The Lord Almighty has declared in my hearing: ‘Surely the great houses will become desolate, the fine mansions left without occupants. 10 A ten-acre vineyard will produce only a bath* of wine; a homer* of seed will yield only an ephah* of grain.’ 11 Woe to those who rise early in the morning to run after their drinks, who stay up late at night till they are inflamed with wine. 12 They have harps and lyres at their banquets, pipes and tambourines and wine, but they have no regard for the deeds of the Lord, no respect for the work of his hands. 13 Therefore my people will go into exile for lack of understanding; those of high rank will die of hunger and the common people will be parched with thirst. 14 Therefore Death expands its jaws, opening wide its mouth; into it will descend their nobles and masses with all their brawlers and revellers. 15 So people will be brought low and everyone humbled, the eyes of the arrogant humbled. 16 But the Lord Almighty will be exalted by his justice, and the holy God will be proved holy by his righteous acts. 17 Then sheep will graze as in their own pasture; lambs will feed* among the ruins of the rich. 18 Woe to those who draw sin along with cords of deceit, and wickedness as with cart ropes, 19 to those who say, ‘Let God hurry; let him hasten his work so that we may see it. The plan of the Holy One of Israel – let it approach, let it come into view, so that we may know it.’ 20 Woe to those who call evil good and good evil, who put darkness for light and light for darkness, who put bitter for sweet and sweet for bitter. 21 Woe to those who are wise in their own eyes and clever in their own sight. 22 Woe to those who are heroes at drinking wine and champions at mixing drinks, 23 who acquit the guilty for a bribe, but deny justice to the innocent. 24 Therefore, as tongues of fire lick up straw and as dry grass sinks down in the flames, so their roots will decay and their flowers blow away like dust; for they have rejected the law of the Lord Almighty and spurned the word of the Holy One of Israel. 25 Therefore the Lord’s anger burns against his people; his hand is raised and he strikes them down. The mountains shake, and the dead bodies are like refuse in the streets. Yet for all this, his anger is not turned away, his hand is still upraised. 26 He lifts up a banner for the distant nations, he whistles for those at the ends of the earth. Here they come, swiftly and speedily! 27 Not one of them grows tired or stumbles, not one slumbers or sleeps; not a belt is loosened at the waist, not a sandal strap is broken. 28 Their arrows are sharp, all their bows are strung; their horses’ hooves seem like flint, their chariot wheels like a whirlwind. 29 Their roar is like that of the lion, they roar like young lions; they growl as they seize their prey and carry it off with no-one to rescue. 30 In that day they will roar over it like the roaring of the sea. And if one looks at the land, there is only darkness and distress; even the sun will be darkened by clouds.