Jeremia 31 | Einheitsübersetzung 2016 Hoffnung für alle

Jeremia 31 | Einheitsübersetzung 2016
1 In jener Zeit - Spruch des HERRN - / werde ich der Gott aller Sippen Israels sein / und sie werden mein Volk sein.

Wiederherstellung der Jungfrau Israel

2 So spricht der HERR: Gnade fand in der Wüste das Volk, / das dem Schwert entronnen ist; / ich gehe mit, um Israel zur Ruhe zu führen. 3 Aus der Ferne ist mir der HERR erschienen: / Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, / darum habe ich dir die Treue bewahrt. 4 Ich baue dich wieder auf, / du wirst aufgebaut sein, Jungfrau Israel. Du wirst dich wieder schmücken mit deinen Pauken, / wirst ausziehen im Reigen der Fröhlichen. 5 Du wirst wieder Weingärten pflanzen / auf Samarias Bergen. Die sie pflanzen, / werden sie auch genießen. 6 Denn es kommt der Tag, / da rufen die Wächter auf Efraims Bergland: Auf, lasst uns hinaufziehen nach Zion / zum HERRN, unserem Gott!

Heimkehr Jakobs zum Zion

7 Ja, so spricht der HERR: Jubelt Jakob voll Freude zu / und jauchzt über das Haupt der Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: / Rette, HERR, dein Volk, den Rest Israels! 8 Siehe, ich bringe sie heim aus dem Nordland / und sammle sie von den Enden der Erde, unter ihnen Blinde und Lahme, / Schwangere und Wöchnerinnen; / als große Gemeinde kehren sie hierher zurück. 9 Weinend kommen sie / und in Erbarmen geleite ich sie. Ich führe sie an Wasserbäche, / auf ebenem Weg, wo sie nicht straucheln. Denn ich bin Vater für Israel / und Efraim ist mein Erstgeborener. 10 Hört, ihr Völker, das Wort des HERRN, / verkündet es auf den Inseln in der Ferne und sagt: Der Israel zerstreut hat, wird es sammeln / und hüten wie ein Hirt seine Herde! 11 Denn der HERR hat Jakob losgekauft / und ihn erlöst aus der Hand des Stärkeren. 12 Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, / sie strahlen vor Freude über die Wohltaten des HERRN, / über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder. Sie werden wie ein bewässerter Garten sein / und nie mehr verschmachten. 13 Dann freut sich die Jungfrau beim Reigentanz, / ebenso Junge und Alte zusammen. Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, / tröste sie und mache sie froh nach ihrem Kummer. 14 Ich labe die Priester mit Opferfett / und mein Volk wird satt an meinen Gaben / - Spruch des HERRN.

Rahels Klage und Efraims Bekehrung

15 So spricht der HERR: Horch! In Rama ist Wehklage / und bitteres Weinen zu hören. Rahel weint um ihre Kinder / und will sich nicht trösten lassen / wegen ihrer Kinder, denn sie sind nicht mehr. 16 So spricht der HERR: Verwehre deiner Stimme das Weinen / und deinen Augen die Tränen! Denn es gibt einen Lohn für deine Mühe - Spruch des HERRN: / Sie werden zurückkehren aus dem Feindesland. 17 Es gibt eine Hoffnung für deine Zukunft - Spruch des HERRN: / Die Kinder werden zurückkehren in ihr Gebiet. 18 Ich höre genau, Efraim klagt: / Du hast mich gezüchtigt und ich ließ mich züchtigen / wie ein ungezähmter Jungstier. Führ mich zurück / und ich will umkehren; / denn du bist der HERR, mein Gott. 19 Ja, nach meiner Umkehr fühle ich Reue; / nachdem ich zur Einsicht gekommen bin, schlage ich auf meine Hüfte. Ich bin beschämt und erröte; / denn ich trage die Schande meiner Jugend. - 20 Ist mir denn Efraim ein so teurer Sohn / oder mein Lieblingskind? Denn sooft ich ihm auch Vorwürfe mache, / muss ich doch immer wieder an ihn denken. Deshalb tobt es in meinem Inneren, / ich muss mich seiner erbarmen - Spruch des HERRN.

Aufforderung zur Umkehr an die Jungfrau Israel

21 Stell dir Wegweiser auf, setz dir Wegmarken, / achte genau auf die Straße, / auf den Weg, den du gegangen bist! Kehr um, Jungfrau Israel, / kehr zurück in diese deine Städte! 22 Wie lange noch willst du dich sträuben, / du abtrünnige Tochter? Denn der HERR erschafft Neues im Land: / Die Frau wird den Mann umgeben.

Wiederherstellung Israels und Beschränkung der Schuldhaftung

23 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Man wird im Land Juda und in seinen Städten, wenn ich ihr Geschick wende, wieder dieses Wort sprechen: Es segne dich der HERR, du Aue der Gerechtigkeit, du heiliger Berg! 24 Juda und alle seine Städte werden zusammen dort wohnen, Ackerbauern und Wanderhirten. 25 Ja, ich labe den Ermatteten und sättige alle Verschmachtenden. 26 Darum heißt es: Ich erwachte und schaute auf und mein Schlaf war mir süß. 27 Siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN -, da säe ich über das Haus Israel und das Haus Juda eine Saat von Menschen und eine Saat von Vieh. 28 Und es wird sein: Wie ich über sie gewacht habe, um auszureißen und einzureißen, zu zerstören, zu vernichten und zu schaden, so werde ich über sie wachen, um aufzubauen und einzupflanzen - Spruch des HERRN. 29 In jenen Tagen sagt man nicht mehr: Die Väter haben saure Trauben gegessen und den Söhnen werden die Zähne stumpf. 30 Nein, jeder stirbt für seine eigene Schuld; jedem Menschen, der die sauren Trauben isst, werden die Zähne stumpf.

Der neue Bund

31 Siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN -, da schließe ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund. 32 Er ist nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war - Spruch des HERRN. 33 Sondern so wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - Spruch des HERRN: Ich habe meine Weisung in ihre Mitte gegeben und werde sie auf ihr Herz schreiben. Ich werde ihnen Gott sein und sie werden mir Volk sein. 34 Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander sagen: Erkennt den HERRN!, denn sie alle, vom Kleinsten bis zum Größten, werden mich erkennen - Spruch des HERRN. Denn ich vergebe ihre Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr. 35 So spricht der HERR, / der die Sonne bestimmt zum Licht am Tag, die Ordnungen des Mondes und der Sterne / zum Licht in der Nacht, der das Meer aufwühlt, / dass seine Wogen brausen / - HERR der Heerscharen ist sein Name: 36 Nur wenn dieses Gesetz / vor mir ins Wanken geriete / - Spruch des HERRN -, nur dann könnten Israels Nachkommen aufhören, / für alle Zeit vor meinem Angesicht ein Volk zu sein. 37 So spricht der HERR: Nur wenn die Himmel droben abgemessen / und unten die Grundfesten der Erde erforscht werden könnten, dann könnte auch ich die ganze Nachkommenschaft Israels verwerfen / für all das, was sie getan haben / - Spruch des HERRN. 38 Siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN -, da wird die Stadt für den HERRN wieder aufgebaut, vom Turm Hananels bis zum Eckturm. 39 Und weiter verläuft die Messschnur geradeaus zum Hügel Gareb und wendet sich nach Goa. 40 Das ganze Tal der Leichen und der Fett-Asche und die ganzen Hänge bis zum Kidronbach, bis zur Ecke des Rosstors im Osten werden dem HERRN heilig sein. Sie werden niemals wieder zerstört und eingerissen werden.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Die Herausgeber sind: (Erz-)Bischöfe Deutschlands, Österreichs, der Schweiz u.a. Herausgebender Verlag: Katholische Bibelanstalt GmbH www.bibelwerk.de

Hoffnung für alle

Ich bringe euch in euer Land zurück

1 »So spricht der HERR: Es kommt die Zeit, in der ich der Gott aller Stämme Israels sein werde, und sie werden mein Volk sein. 2 Alle, die dem Schwert der Feinde entkommen sind, ziehen dann durch die Wüste zurück in ihr Land, wo sie in Ruhe und Sicherheit leben können. Denn ich, der HERR, habe Erbarmen mit ihnen. 3 Ich bin ihnen von ferne erschienen und habe zu ihnen gesagt: ›Ich habe euch schon immer geliebt, darum bin ich euch stets mit Güte begegnet.‹ 4 Ich baue dich wieder auf, Volk Israel, deine Städte und Dörfer werden neu errichtet. Dann wirst du fröhlich sein und mit dem Tamburin hinausgehen zum Reigentanz. 5 Im Bergland von Samaria legst du wieder Weinberge an. Die Weinbauern bepflanzen sie und können ihre Früchte genießen. 6 In dieser Zeit werden die Wächter im Bergland von Ephraim rufen: ›Auf, wir wollen zum Berg Zion gehen, zum HERRN, unserem Gott!‹ 7 Ich, der HERR, sage: Freut euch über die Nachkommen von Jakob, jubelt über das bedeutendste aller Völker! Singt mir Loblieder und ruft laut: ›Der HERR hat sein Volk befreit, er hat alle gerettet, die von Israel übrig geblieben sind!‹* 8 Ja, ich bringe sie aus dem Land im Norden zurück, ich hole sie vom Ende der Erde herbei. Blinde und Gelähmte sind unter ihnen, schwangere Frauen und solche, die gerade erst ein Kind geboren haben. Sie alle kehren als große Volksgemeinschaft in ihr Land zurück. 9 Weinend werden sie kommen, sie werden zu mir beten, während ich sie nach Hause bringe. Ich führe sie zu Bächen mit frischem Wasser, ich lasse sie auf ebenen Wegen gehen, damit sie nicht stürzen. Denn ich bin Israels Vater, und der Stamm Ephraim ist mein erstgeborener Sohn. 10 Ihr Völker, hört, was ich, der HERR, sage, verkündet es auf den fernsten Inseln! Ruft: ›Gott hat die Israeliten in alle Winde zerstreut, aber nun sammelt er sie wieder und beschützt sein Volk wie ein Hirte seine Herde.‹ 11 Ja, ich, der HERR, habe die Nachkommen von Jakob erlöst, ich habe sie aus der Gewalt ihrer übermächtigen Feinde befreit. 12 Sie werden auf den Berg Zion kommen und jubeln vor Glück; dann freuen sie sich über die guten Gaben, die ich ihnen schenke: Korn, jungen Wein und Olivenöl in Fülle, dazu junge Schafe und Rinder. Mein Volk wird einem gut bewässerten Garten gleichen, nie wieder werden sie Mangel leiden. 13 Die Mädchen tanzen im Reigen, die jungen Männer und die Alten feiern miteinander. Denn ich verwandle ihre Trauer in Freude, ich tröste sie und mache sie wieder froh nach all ihrem Leid. 14 Den Priestern gebe ich das beste Fleisch der Opfertiere zu essen; mein Volk soll satt werden von meinen guten Gaben. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.« 15 So spricht der HERR: »Schreie ertönen in der Stadt Rama, überall hört man bitteres Klagen. Rahel weint um ihre Kinder, sie will sich nicht trösten lassen, denn ihre Kinder wurden ihr genommen.* 16 Doch ich, der HERR, sage: Du brauchst nicht mehr zu weinen und zu klagen! Wisch dir die Tränen ab, denn ich werde dich für das belohnen, was du für deine Nachkommen getan hast: Sie kehren aus dem Land ihrer Feinde zurück. 17 Du hast eine Zukunft! Du darfst neue Hoffnung schöpfen! Denn deine Kinder kommen in ihre Heimat zurück. Darauf kannst du dich verlassen. 18 Ich habe genau gehört, wie Ephraim stöhnt: ›Herr, du hast mich gestraft, ich musste geschlagen werden wie ein junges Rind, das sich nicht ans Joch gewöhnen will! Doch jetzt bring mich zurück zu dir, lass mich umkehren, denn du bist der HERR, mein Gott. 19 Ich komme zu dir zurück, und jetzt packt mich die Reue über das, was ich getan habe. Ich erkenne meine Sünden, sie tun mir leid. Ich schäme mich, und mein Gewissen quält mich. Die Schuld meiner Jugend hat mich in Verruf gebracht.‹ 20 Ich, der HERR, antworte: Ephraim ist mein geliebter Sohn, mein Lieblingskind! Immer wenn ich ihm Strafe androhe, muss ich doch in Liebe an ihn denken. Es bricht mir das Herz, ich muss Erbarmen mit ihm haben! 21 Ihr Israeliten, stellt euch Wegweiser auf, kennzeichnet die Straßen! Erinnert euch, auf welchem Weg ihr gekommen seid, und dann kehrt in eure Städte zurück! 22 Wie lange willst du noch umherirren, mein abtrünniges Volk? Wenn du wieder in deinem Land bist, lasse ich etwas ganz Neues geschehen: Du wirst bei mir bleiben wie eine Frau bei ihrem Mann.*«

Israel und Juda werden wieder besiedelt

23 Der HERR, der allmächtige Gott Israels, sprach zu mir: »Wenn ich das Schicksal meines Volkes zum Guten wende, werden die Einwohner der Städte Judas wieder sagen: ›Der HERR segne diesen Ort, an dem die Gerechtigkeit herrscht, und den Berg Zion, auf dem der heilige Gott wohnt!‹ 24 Alle Menschen werden im Land Juda und seinen Städten friedlich zusammenleben: Bauern und Nomaden, die mit ihren Herden umherziehen. 25 Ich will den Erschöpften neue Kraft geben, und alle, die vom Hunger geschwächt sind, bekommen von mir zu essen.« 26 Da wachte ich auf und sah mich um, ich war erfrischt und gestärkt.* 27 Der HERR sprach: »Es kommt die Zeit, in der ich Israel und Juda wieder mit Menschen und Tieren bevölkern werde. 28 Damals habe ich sie entwurzelt und ausgerissen, ja, ich selbst habe dafür gesorgt, dass sie vernichtet werden. Doch nun werde ich sie wieder einpflanzen und dafür Sorge tragen, dass sie gedeihen. Das verspreche ich, der HERR! 29 Dann wird man nicht mehr das Sprichwort anführen: ›Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Söhnen werden die Zähne davon stumpf.‹ 30 Nein, wer saure Trauben isst, wird selbst stumpfe Zähne bekommen; jeder wird für seine eigene Schuld sterben.«

Der neue Bund

31 »So spricht der HERR: Es kommt die Zeit, in der ich mit dem Volk Israel und dem Volk von Juda einen neuen Bund schließe. 32 Er ist nicht mit dem zu vergleichen, den ich damals mit ihren Vorfahren schloss, als ich sie bei der Hand nahm und aus Ägypten befreite. Diesen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war! 33 Der neue Bund, den ich dann mit dem Volk Israel schließe, wird ganz anders aussehen: Ich schreibe mein Gesetz in ihr Herz, es soll ihr ganzes Denken und Handeln bestimmen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. 34 Niemand muss dann den anderen noch belehren, keiner braucht seinem Bruder mehr zu sagen: ›Erkenne doch den HERRN!‹ Denn alle – vom Kleinsten bis zum Größten – werden erkennen, wer ich bin. Ich vergebe ihnen ihre Schuld und denke nicht mehr an ihre Sünden. Mein Wort gilt! 35 Ich, der HERR, habe die Sonne dazu bestimmt, den Tag zu erhellen, den Mond und die Sterne, damit sie nachts leuchten. Sie alle folgen einer festen Ordnung. Ich wühle das Meer auf und lasse seine Wellen tosen. ›Der HERR, der allmächtige Gott‹ – so lautet mein Name! 36 Ich sage: So wie diese feste Ordnung für immer besteht, wird auch Israel für immer mein Volk sein. 37 Und wie man die Weite des Himmels und die Fundamente der Erde niemals ermessen kann, so werde ich Israel nicht verstoßen – trotz allem, was es getan hat. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort!«

Jerusalem wird wieder aufgebaut

38 »So spricht der HERR: Es kommt die Zeit, in der man die Stadt Jerusalem für mich wieder aufbauen wird. Ihre Mauer wird vom Hananelturm bis zum Ecktor verlaufen, 39 von dort geradeaus weiter bis zum Hügel Gareb und im Bogen bis nach Goa. 40 Das ganze Tal, in dem man die Leichen verbrennt und die Opferasche ausschüttet, außerdem die Terrassenfelder bis zum Bach Kidron und zur Ecke des Rosstors im Osten – alles wird dann einzig und allein mir gehören. Nie mehr wird man die Stadt abreißen und zerstören.«