1.Samuel 12 | Einheitsübersetzung 2016 Hoffnung für alle

1.Samuel 12 | Einheitsübersetzung 2016

Samuels Abschied

1 Samuel sagte zu ganz Israel: Ihr wisst, ich habe in allem, was ihr mir gesagt habt, auf euch gehört und einen König bei euch eingesetzt. 2 Seht, hier ist nun der König, der vor euch hergehen wird. Ich selbst bin alt und grau geworden und meine Söhne leben ja mitten unter euch. Von meiner Jugend an bis zum heutigen Tag bin ich vor euch hergegangen. 3 Hier stehe ich; antwortet mir in Gegenwart des HERRN und seines Gesalbten: Wem habe ich je ein Rind weggenommen? Wem habe ich einen Esel weggenommen? Wen habe ich übervorteilt, wen ungerecht behandelt? Von wem habe ich Bestechungsgeld angenommen und habe beide Augen zugedrückt? Ich will es euch zurückerstatten. 4 Sie antworteten: Du hast uns weder übervorteilt noch ungerecht behandelt, noch hast du von jemand etwas angenommen. 5 Er sagte zu ihnen: Der HERR ist Zeuge euch gegenüber und auch sein Gesalbter ist heute Zeuge dafür, dass ihr mir nichts vorwerfen könnt. Sie erwiderten: Sie sind Zeugen. 6 Und Samuel sagte zum Volk: Der HERR ist es gewesen, der Mose und Aaron erschaffen und eure Väter aus Ägypten heraufgeführt hat. 7 Tretet zu mir, damit ich vor den Augen des HERRN mit euch ins Gericht gehe wegen all der Wohltaten des HERRN, die er euch und euren Vätern erwiesen hat! 8 Als Jakob nach Ägypten gekommen war und eure Väter zum HERRN schrien, da sandte der HERR Mose und Aaron. Sie führten eure Väter aus Ägypten heraus und gaben ihnen Wohnsitze an diesem Ort. 9 Doch sie vergaßen den HERRN, ihren Gott. Da lieferte er sie in die Hand Siseras, des Feldherrn von Hazor, in die Hand der Philister und in die Hand des Königs von Moab aus und diese führten Krieg gegen sie. 10 Da schrien sie zum HERRN und sagten: Wir haben gesündigt; denn wir haben den HERRN verlassen und den Baalen und Astarten gedient. Befrei uns jetzt aus der Hand unserer Feinde; wir wollen wieder dir dienen. 11 Darauf sandte der HERR Jerubbaal, Bedan, Jiftach und Samuel und befreite euch aus der Hand eurer Feinde ringsumher, sodass ihr in Sicherheit leben konntet. 12 Als ihr aber saht, dass Nahasch, der König der Ammoniter, gegen euch ausrückte, sagtet ihr zu mir: Nein, ein König soll über uns herrschen!, obwohl doch der HERR, euer Gott, euer König ist. 13 Seht, hier ist euer König, den ihr verlangt und den ihr euch erwählt habt. Ja, der HERR hat euch einen König gegeben: 14 insofern ihr den HERRN fürchtet und ihm dient und auf seine Stimme hört und euch dem Befehl des HERRN nicht widersetzt und sowohl ihr als auch der König, der über euch herrscht, dem HERRN, eurem Gott folgt. 15 Insofern ihr aber nicht auf die Stimme des HERRN hört und euch dem Befehl des HERRN widersetzt, wird die Hand des HERRN gegen euch wie gegen eure Väter sein. 16 Nun tretet her und seht die große Tat mit an, die der HERR vor euren Augen vollbringen wird! 17 Ist jetzt nicht gerade Weizenernte? Ich werde zum HERRN rufen und er wird Gewitter und Regen schicken. So werdet ihr erkennen und einsehen, wie groß euer Unrecht in den Augen des HERRN ist, das ihr dadurch begangen habt, dass ihr für euch einen König verlangt habt. 18 Samuel rief zum HERRN und der HERR schickte noch am gleichen Tag Gewitter und Regen. Da geriet das ganze Volk in große Furcht vor dem HERRN und vor Samuel 19 und alle sagten zu Samuel: Bete für deine Knechte zum HERRN, deinem Gott, damit wir nicht umkommen; denn wir haben all unseren Sünden noch die Bosheit hinzugefügt, einen König für uns zu verlangen. 20 Samuel erwiderte dem Volk: Fürchtet euch nicht! Ihr habt all dieses Böse getan; doch weicht nicht mehr von der Nachfolge des HERRN ab und dient dem HERRN mit ganzem Herzen! 21 Weicht ja nicht ab und folgt nicht den nichtigen Göttern, die nichts nützen und nicht retten können, weil sie nichtig sind! 22 Um seines großen Namens willen wird der HERR sein Volk nicht verstoßen; denn er hat sich entschlossen, euch zu seinem Volk zu machen. 23 Auch mir selbst sei es fern, mich am HERRN zu versündigen, und ich höre deshalb nicht auf, für euch zu beten; ich werde euch den guten und geraden Weg weisen. 24 Nur fürchtet den HERRN und dient ihm treu und von ganzem Herzen! Denn ihr seht, welch große Dinge er an euch getan hat. 25 Wenn ihr aber wieder Böses tut, dann werdet sowohl ihr als auch euer König dahingerafft werden.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Die Herausgeber sind: (Erz-)Bischöfe Deutschlands, Österreichs, der Schweiz u.a. Herausgebender Verlag: Katholische Bibelanstalt GmbH www.bibelwerk.de

Hoffnung für alle

Samuels Abschiedsrede

1 Noch einmal hielt Samuel eine Rede vor den versammelten Israeliten: »Seht, ich habe euren Wunsch erfüllt und einen König über euch eingesetzt. 2 Er wird euch von jetzt an vorangehen und euch führen. Ich aber stehe hier als ein alter Mann mit grauen Haaren. Meine Söhne sind schon erwachsene Männer und leben mitten unter euch. Von meiner Jugend bis zum heutigen Tag bin ich euch vorangegangen. 3 Jetzt stelle ich mich eurem Urteil. Vor Gott und seinem auserwählten König frage ich euch: Habe ich je von jemandem ein Rind oder einen Esel genommen? Habe ich irgendeinen von euch schlecht behandelt? Oder habe ich mir auch nur ein einziges Mal durch Bestechungsgelder den Blick trüben lassen und dann ein ungerechtes Urteil gesprochen? Wenn ja, dann will ich alles zurückerstatten.« 4 Die Volksmenge antwortete: »Nein, niemals hast du uns betrogen oder unterdrückt. Du hast dich auch nie bestechen lassen.« 5 Darauf sagte Samuel: »Der HERR und sein auserwählter König sind heute Zeugen dafür, dass ihr keinen Grund zur Anklage gegen mich gefunden habt.« »Ja, so ist es«, stimmte die Menge ihm zu. 6 Samuel fuhr fort: »Es war der HERR, der einst Mose und Aaron berufen und eure Vorfahren aus dem Land Ägypten hierher nach Kanaan gebracht hat. 7 Und nun hört mir zu: In der Gegenwart des HERRN erinnere ich euch an alle Wohltaten, die der HERR in seiner Treue euch und euren Vorfahren immer wieder erwiesen hat: 8 Nachdem euer Stammvater Jakob nach Ägypten gekommen war, riefen eure Vorfahren in äußerster Not zum HERRN um Hilfe. Da schickte er ihnen Mose und Aaron, um das ganze Volk aus Ägypten heraus in dieses Land zu führen. 9 Doch schon bald vergaßen sie den HERRN, ihren Gott, und alles, was er für sie getan hatte. Darum gab er sie in die Gewalt ihrer Feinde. Sisera, der Heerführer des Königs von Hazor in Kanaan, die Philister und der König der Moabiter kämpften gegen sie. 10 Dann schrien eure Vorfahren jedes Mal zum HERRN um Hilfe und bekannten: ›Wir haben gesündigt, denn wir haben dich, HERR, verlassen und die kanaanitischen Götter Baal und Astarte verehrt! Bitte befrei uns doch von unseren Feinden! Dann wollen wir dir allein dienen.‹ 11 Da schickte der HERR ihnen erst Gideon*, ein anderes Mal Barak*, dann Jeftah und schließlich mich, Samuel. Durch diese Männer half Gott euren Vorfahren und jetzt auch euch: Vorher wart ihr von Feinden umgeben, jetzt könnt ihr ruhig und sicher in eurem Land wohnen. 12 Doch als der Ammoniterkönig Nahasch gegen euch in den Krieg zog, da kamt ihr zu mir mit der Forderung: ›Wir wollen einen König haben!‹ Dabei wusstet ihr genau, dass Gott, der HERR, euer König ist. 13 Nun gut, hier ist der König, den ihr wolltet! Der HERR hat euren Wunsch erfüllt und ihn über euch eingesetzt. 14 Jetzt habt Ehrfurcht vor dem HERRN, dient und gehorcht ihm, und widersetzt euch nicht seinen Geboten. Wenn ihr und euer König dem HERRN treu seid, dann wird er euch beistehen. 15 Gehorcht ihr ihm aber nicht, sondern missachtet seine Gebote, so wird der HERR sich auch gegen euch stellen wie damals gegen eure Vorfahren. 16 Und nun passt auf! Vor euren Augen wird der HERR ein großes Wunder vollbringen: 17 Jetzt ist die Zeit der Weizenernte. Ihr wisst, dass es normalerweise in dieser Jahreszeit nicht regnet. Ich will nun den HERRN bitten, ein Gewitter mit starkem Regen zu schicken. Das soll euch zeigen, wie falsch in den Augen des HERRN euer Wunsch nach einem König war.« 18 Samuel betete laut zum HERRN, und noch am selben Tag schickte der HERR ein Gewitter; es donnerte laut und regnete heftig. Da bekam das ganze Volk große Angst vor dem HERRN und vor Samuel. 19 Sie flehten Samuel an: »Bete doch für uns zum HERRN, deinem Gott, dass wir nicht sterben! Wir haben schon so viele Sünden begangen, und jetzt haben wir es auch noch gewagt, einen König zu verlangen!« 20 »Ihr müsst keine Angst haben«, beruhigte Samuel das Volk. »Ihr habt zwar ein Unrecht begangen. Doch seid von jetzt an dem HERRN treu und dient ihm von ganzem Herzen! 21 Kehrt ihm nie mehr den Rücken! Lauft nicht toten Götzen nach, die ja doch machtlos sind! Sie nützen euch nichts und können euch nicht helfen. 22 Der HERR aber macht seinem Namen alle Ehre: Er lässt euch nicht im Stich, denn er hat gerade euch zu seinem Volk erwählt. 23 Auch ich werde weiterhin für euch beten. Denn wenn ich damit aufhörte, würde ich Schuld auf mich laden. Auch in Zukunft will ich euch lehren, was gut und richtig ist. 24 Habt Ehrfurcht vor dem HERRN und dient ihm treu von ganzem Herzen! Vergesst nie, wie viel er schon für euch getan hat! 25 Wenn ihr euch das nicht zu Herzen nehmt und trotzdem weiter Böses tut, werdet ihr samt eurem König vernichtet!«