Römer 9 | Einheitsübersetzung 2016 English Standard Version

Römer 9 | Einheitsübersetzung 2016

HEIL FÜR GANZ ISRAEL

Trauer um Israel. Autobiografische Einleitung

1 Ich sage in Christus die Wahrheit und lüge nicht und mein Gewissen bezeugt es mir im Heiligen Geist: 2 Ich bin voll Trauer, unablässig leidet mein Herz. 3 Ja, ich wünschte selbst verflucht zu sein, von Christus getrennt, um meiner Brüder willen, die der Abstammung nach mit mir verbunden sind. 4 Sie sind Israeliten; ihnen gehören die Sohnschaft, die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse; ihnen ist das Gesetz gegeben, der Gottesdienst und die Verheißungen; 5 ihnen gehören die Väter und ihnen entstammt der Christus dem Fleische nach. Gott, der über allem ist, er sei gepriesen in Ewigkeit. Amen.

Israels Väter. Die geheimnisvollen Wege der Erwählung Gottes

6 Es ist aber keineswegs so, dass Gottes Wort hinfällig geworden ist. Denn nicht alle, die aus Israel stammen, sind Israel; 7 auch sind nicht alle, weil sie Nachkommen Abrahams sind, deshalb schon seine Kinder, sondern es heißt: In Isaak wird dir Nachkommenschaft berufen. 8 Das bedeutet: Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Nachkommen anerkannt; 9 denn es ist eine Verheißung, wenn gesagt wird: Um diese Zeit werde ich kommen, dann wird Sara einen Sohn haben. 10 So war es aber nicht nur bei ihr, sondern auch bei Rebekka, die von einem einzigen Mann empfangen hatte, von unserem Vater Isaak; 11 denn ihre Kinder waren noch nicht geboren und hatten weder Gutes noch Böses getan; damit aber Gottes freie Wahl und Vorherbestimmung gültig bleibe, 12 nicht abhängig von Werken, sondern von ihm, der beruft, wurde ihr gesagt: Der Ältere muss dem Jüngeren dienen; 13 wie geschrieben steht: Jakob habe ich geliebt, Esau aber gehasst.

Mose und Pharao. Ein Gespräch über Gott – ein Gott der Willkür?

14 Was sollen wir nun sagen? Handelt Gott ungerecht? Keineswegs! 15 Denn zu Mose sagt er: Ich schenke Erbarmen, wem ich will, und erweise Gnade, wem ich will. 16 Also kommt es nicht auf das Wollen und Laufen des Menschen an, sondern auf den sich erbarmenden Gott. 17 Denn in der Schrift wird zum Pharao gesagt: Eben dazu habe ich dich bestimmt, dass ich an dir meine Macht zeige und dass auf der ganzen Erde mein Name verkündet wird. 18 Er erbarmt sich also, wessen er will, und macht verstockt, wen er will. 19 Nun wirst du einwenden: Wie kann er dann noch anklagen, wenn niemand seinem Willen zu widerstehen vermag? 20 O Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Sagt etwa das Werk zu dem, der es geschaffen hat: Warum hast du mich so gemacht? 21 Ist nicht vielmehr der Töpfer Herr über den Ton? Kann er nicht aus derselben Masse ein Gefäß herstellen zu ehrenhaftem, ein anderes zu unehrenhaftem Gebrauch? 22 Wie aber, wenn Gott in der Absicht, seinen Zorn zu zeigen und seine Macht zu erweisen, die zur Vernichtung bereiteten Gefäße des Zorns mit großer Langmut ertragen hat, 23 auch um den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen des Erbarmens zu erweisen, die er zuvor zur Herrlichkeit bestimmt hat? 24 Sie hat er auch berufen, das sind wir, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden. 25 So spricht er auch bei Hosea: Ich werde als mein Volk berufen, was nicht mein Volk war, und als Geliebte jene, die nicht geliebt war. 26 Und dort, wo ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie gerufen werden: Söhne des lebendigen Gottes. 27 Und Jesaja ruft über Israel aus: Wenn auch die Israeliten so zahlreich wären wie der Sand am Meer - nur der Rest wird gerettet werden. 28 Denn der Herr wird handeln, indem er sein Wort auf der Erde erfüllt und durchsetzt. 29 Ebenso hat Jesaja vorhergesagt: Hätte nicht der Herr Zebaoth uns Nachkommenschaft übrig gelassen, wir wären wie Sodom geworden, wir wären Gomorra gleich.

Israel und die Heiden auf der Suche nach Gerechtigkeit

30 Was sollen wir nun sagen? Heiden, die nicht der Gerechtigkeit nachjagten, haben Gerechtigkeit empfangen, die Gerechtigkeit aber aus Glauben. 31 Israel aber, das dem Gesetz der Gerechtigkeit nachjagte, hat das Gesetz nicht erreicht. 32 Warum? Weil es ihm nicht um die Gerechtigkeit aus Glauben, sondern um die Gerechtigkeit aus Werken ging. Sie stießen sich am Stein des Anstoßes, 33 wie geschrieben steht: Siehe, ich richte in Zion einen Stein auf, an dem man sich anstößt, einen Fels, an dem man zu Fall kommt. Und wer an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Die Herausgeber sind: (Erz-)Bischöfe Deutschlands, Österreichs, der Schweiz u.a. Herausgebender Verlag: Katholische Bibelanstalt GmbH www.bibelwerk.de

English Standard Version

God’s Sovereign Choice

1 I am speaking the truth in Christ—I am not lying; my conscience bears me witness in the Holy Spirit— 2 that I have great sorrow and unceasing anguish in my heart. 3 For I could wish that I myself were accursed and cut off from Christ for the sake of my brothers,* my kinsmen according to the flesh. 4 They are Israelites, and to them belong the adoption, the glory, the covenants, the giving of the law, the worship, and the promises. 5 To them belong the patriarchs, and from their race, according to the flesh, is the Christ, who is God over all, blessed forever. Amen. 6 But it is not as though the word of God has failed. For not all who are descended from Israel belong to Israel, 7 and not all are children of Abraham because they are his offspring, but “Through Isaac shall your offspring be named.” 8 This means that it is not the children of the flesh who are the children of God, but the children of the promise are counted as offspring. 9 For this is what the promise said: “About this time next year I will return, and Sarah shall have a son.” 10 And not only so, but also when Rebekah had conceived children by one man, our forefather Isaac, 11 though they were not yet born and had done nothing either good or bad—in order that God’s purpose of election might continue, not because of works but because of him who calls— 12 she was told, “The older will serve the younger.” 13 As it is written, “Jacob I loved, but Esau I hated.” 14 What shall we say then? Is there injustice on God’s part? By no means! 15 For he says to Moses, “I will have mercy on whom I have mercy, and I will have compassion on whom I have compassion.” 16 So then it depends not on human will or exertion,* but on God, who has mercy. 17 For the Scripture says to Pharaoh, “For this very purpose I have raised you up, that I might show my power in you, and that my name might be proclaimed in all the earth.” 18 So then he has mercy on whomever he wills, and he hardens whomever he wills. 19 You will say to me then, “Why does he still find fault? For who can resist his will?” 20 But who are you, O man, to answer back to God? Will what is molded say to its molder, “Why have you made me like this?” 21 Has the potter no right over the clay, to make out of the same lump one vessel for honorable use and another for dishonorable use? 22 What if God, desiring to show his wrath and to make known his power, has endured with much patience vessels of wrath prepared for destruction, 23 in order to make known the riches of his glory for vessels of mercy, which he has prepared beforehand for glory— 24 even us whom he has called, not from the Jews only but also from the Gentiles? 25 As indeed he says in Hosea, “Those who were not my people I will call ‘my people,’ and her who was not beloved I will call ‘beloved.’” 26 “And in the very place where it was said to them, ‘You are not my people,’ there they will be called ‘sons of the living God.’” 27 And Isaiah cries out concerning Israel: “Though the number of the sons of Israel* be as the sand of the sea, only a remnant of them will be saved, 28 for the Lord will carry out his sentence upon the earth fully and without delay.” 29 And as Isaiah predicted, “If the Lord of hosts had not left us offspring, we would have been like Sodom and become like Gomorrah.”

Israel’s Unbelief

30 What shall we say, then? That Gentiles who did not pursue righteousness have attained it, that is, a righteousness that is by faith; 31 but that Israel who pursued a law that would lead to righteousness* did not succeed in reaching that law. 32 Why? Because they did not pursue it by faith, but as if it were based on works. They have stumbled over the stumbling stone, 33 as it is written, “Behold, I am laying in Zion a stone of stumbling, and a rock of offense; and whoever believes in him will not be put to shame.”