Jesaja 1 | Einheitsübersetzung 2016 English Standard Version

Jesaja 1 | Einheitsübersetzung 2016

ZION UND JERUSALEM ZWISCHEN GERICHT UND HEIL

Buchüberschrift

1 Vision Jesajas, des Sohnes des Amoz, die er über Juda und Jerusalem geschaut hat, in den Tagen des Usija, des Jotam, des Ahas, des Hiskija, der Könige von Juda.

Untreue des Volkes

2 Hört, ihr Himmel, horch auf, Erde! / Denn der HERR hat gesprochen: Ich habe Söhne großgezogen und emporgebracht, / doch sie sind mir abtrünnig geworden. 3 Der Ochse kennt seinen Besitzer / und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, / mein Volk hat keine Einsicht. 4 Wehe der sündigen Nation, dem schuldbeladenen Volk, / der Brut von Übeltätern, den Söhnen, die Verderben bringen! Sie haben den HERRN verlassen, / den Heiligen Israels verschmäht/ und ihm den Rücken zugekehrt.

Die übrig gelassene Tochter Zion

5 Wohin sollt ihr noch geschlagen werden? / Ihr bleibt ja doch widerspenstig. Der ganze Kopf ist wund, / das ganze Herz ist krank. 6 Von der Fußsohle bis zum Kopf ist nichts heil an ihm, / nur Beulen, Striemen und frische Wunden, sie sind nicht ausgedrückt, nicht verbunden, / nicht mit Öl gelindert. 7 Euer Land ist verwüstet, / eure Städte sind feuerverbrannt. Fremde verzehren vor euren Augen den Ertrag eures Ackers; / eine Verwüstung wie bei der Zerstörung durch Fremde. 8 Die Tochter Zion ist übrig gelassen / wie eine Hütte im Weinberg, wie ein Schutzdach für die Nacht im Gurkenfeld, / wie eine belagerte Stadt. 9 Hätte der HERR der Heerscharen für uns nicht einige Entkommene übrig gelassen, / wir wären wie Sodom geworden, / wir glichen Gomorra.

Falscher und wahrer Gottesdienst

10 Hört das Wort des HERRN, ihr Wortführer von Sodom! / Horcht auf die Weisung unseres Gottes, Volk von Gomorra! 11 Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern?, / spricht der HERR. Die Brandopfer von Widdern / und das Fett von Mastkälbern habe ich satt / und am Blut der Stiere, Lämmer und Böcke habe ich kein Gefallen. 12 Wenn ihr kommt, um vor meinem Angesicht zu erscheinen - / wer hat von euch verlangt, dass ihr meine Vorhöfe zertrampelt? 13 Bringt mir nicht länger nutzlose Gaben, / Räucheropfer, die mir ein Gräuel sind! Neumond und Sabbat, das Ausrufen von Festversammlungen, / ich ertrage nicht Frevel und Feier. 14 Eure Neumonde und Feste / sind mir in der Seele verhasst, sie sind mir zur Last geworden, / ich bin es müde, sie zu ertragen. 15 Wenn ihr eure Hände ausbreitet, / verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, / ich höre es nicht. / Eure Hände sind voller Blut. 16 Wascht euch, reinigt euch! / Schafft mir eure bösen Taten aus den Augen! / Hört auf, Böses zu tun! 17 Lernt, Gutes zu tun! / Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! / Verschafft den Waisen Recht, / streitet für die Witwen!

Streit Gottes mit seinem Volk

18 Kommt doch, wir wollen miteinander rechten, / spricht der HERR. Sind eure Sünden wie Scharlach, / weiß wie Schnee werden sie. Sind sie rot wie Purpur, / wie Wolle werden sie. 19 Wenn ihr willig seid und hört, / werdet ihr das Beste des Landes essen. 20 Wenn ihr euch aber weigert und auflehnt, / werdet ihr vom Schwert gefressen. / Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen.

Läuterungsgericht über Jerusalem

21 Ach, wie ist zur Hure geworden die treue Stadt. / Die voll des Rechts war, in der Gerechtigkeit die Nacht verbrachte - / und jetzt Mörder! 22 Dein Silber wurde zu Schlacke, / dein Wein ist mit Wasser gepanscht. 23 Deine Fürsten sind Aufrührer / und eine Bande von Dieben, ein jeder liebt Bestechung / und jagt Geschenken nach. Dem Waisen verschaffen sie kein Recht / und der Rechtsstreit der Witwe gelangt nicht vor sie. 24 Darum - Spruch Gottes, des HERRN der Heerscharen, / des Starken Israels: Wehe, ich werde mir Genugtuung verschaffen an meinen Gegnern, / mich rächen an meinen Feinden. 25 Ich will meine Hand gegen dich wenden, / ich schmelze wie mit Lauge deine Schlacken aus / und will all dein Blei entfernen. 26 Ich will dir Richter geben wie am Anfang / und Ratgeber wie zu Beginn. Danach wird man dich Stadt der Gerechtigkeit nennen, / treue Stätte. 27 Zion wird durch Recht erlöst / und die zu ihr umkehren durch Gerechtigkeit. 28 Doch Abtrünnige und Sünder brechen zusammen. / Die den HERRN verlassen, sind am Ende. 29 Denn sie werden zuschanden wegen der Eichen, / die ihr begehrt habt, und ihr werdet beschämt / wegen der Gärten, die ihr euch erwählt habt. 30 Ja, ihr werdet wie eine Eiche, deren Blätter verwelken, / und wie ein Garten, der kein Wasser hat. 31 Dann wird der Starke zu Flachs / und sein Tun zum zündenden Funken; beide verbrennen zusammen / und keiner ist da, der löscht.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Die Herausgeber sind: (Erz-)Bischöfe Deutschlands, Österreichs, der Schweiz u.a. Herausgebender Verlag: Katholische Bibelanstalt GmbH www.bibelwerk.de

English Standard Version
1 The vision of Isaiah the son of Amoz, which he saw concerning Judah and Jerusalem in the days of Uzziah, Jotham, Ahaz, and Hezekiah, kings of Judah.

The Wickedness of Judah

2 Hear, O heavens, and give ear, O earth; for the Lord has spoken: “Children* have I reared and brought up, but they have rebelled against me. 3 The ox knows its owner, and the donkey its master’s crib, but Israel does not know, my people do not understand.” 4 Ah, sinful nation, a people laden with iniquity, offspring of evildoers, children who deal corruptly! They have forsaken the Lord, they have despised the Holy One of Israel, they are utterly estranged. 5 Why will you still be struck down? Why will you continue to rebel? The whole head is sick, and the whole heart faint. 6 From the sole of the foot even to the head, there is no soundness in it, but bruises and sores and raw wounds; they are not pressed out or bound up or softened with oil. 7 Your country lies desolate; your cities are burned with fire; in your very presence foreigners devour your land; it is desolate, as overthrown by foreigners. 8 And the daughter of Zion is left like a booth in a vineyard, like a lodge in a cucumber field, like a besieged city. 9 If the Lord of hosts had not left us a few survivors, we should have been like Sodom, and become like Gomorrah. 10 Hear the word of the Lord, you rulers of Sodom! Give ear to the teaching* of our God, you people of Gomorrah! 11 “What to me is the multitude of your sacrifices? says the Lord; I have had enough of burnt offerings of rams and the fat of well-fed beasts; I do not delight in the blood of bulls, or of lambs, or of goats. 12 “When you come to appear before me, who has required of you this trampling of my courts? 13 Bring no more vain offerings; incense is an abomination to me. New moon and Sabbath and the calling of convocations— I cannot endure iniquity and solemn assembly. 14 Your new moons and your appointed feasts my soul hates; they have become a burden to me; I am weary of bearing them. 15 When you spread out your hands, I will hide my eyes from you; even though you make many prayers, I will not listen; your hands are full of blood. 16 Wash yourselves; make yourselves clean; remove the evil of your deeds from before my eyes; cease to do evil, 17 learn to do good; seek justice, correct oppression; bring justice to the fatherless, plead the widow’s cause. 18 “Come now, let us reason* together, says the Lord: though your sins are like scarlet, they shall be as white as snow; though they are red like crimson, they shall become like wool. 19 If you are willing and obedient, you shall eat the good of the land; 20 but if you refuse and rebel, you shall be eaten by the sword; for the mouth of the Lord has spoken.”

The Unfaithful City

21 How the faithful city has become a whore,* she who was full of justice! Righteousness lodged in her, but now murderers. 22 Your silver has become dross, your best wine mixed with water. 23 Your princes are rebels and companions of thieves. Everyone loves a bribe and runs after gifts. They do not bring justice to the fatherless, and the widow’s cause does not come to them. 24 Therefore the Lord declares, the Lord of hosts, the Mighty One of Israel: “Ah, I will get relief from my enemies and avenge myself on my foes. 25 I will turn my hand against you and will smelt away your dross as with lye and remove all your alloy. 26 And I will restore your judges as at the first, and your counselors as at the beginning. Afterward you shall be called the city of righteousness, the faithful city.” 27 Zion shall be redeemed by justice, and those in her who repent, by righteousness. 28 But rebels and sinners shall be broken together, and those who forsake the Lord shall be consumed. 29 For they* shall be ashamed of the oaks that you desired; and you shall blush for the gardens that you have chosen. 30 For you shall be like an oak whose leaf withers, and like a garden without water. 31 And the strong shall become tinder, and his work a spark, and both of them shall burn together, with none to quench them.