Jeremia 50 | Einheitsübersetzung 2016 English Standard Version

Jeremia 50 | Einheitsübersetzung 2016

SPRÜCHE GEGEN BABEL

Ende des Exils

1 Das Wort, das der HERR gegen Babel, gegen das Land der Chaldäer, durch den Propheten Jeremia gesprochen hat. 2 Verkündet unter den Völkern und meldet, / errichtet ein Wegzeichen und meldet, / verheimlicht nichts, sondern sagt: Erobert ist Babel, zuschanden ist Bel, / zerschmettert Merodach, zuschanden sind seine Götterbilder, / zerschmettert seine Götzen. 3 Denn ein Volk aus dem Norden rückt gegen Babel hinauf; / es macht sein Land zur Wüste. Niemand mehr wohnt darin, / Mensch und Vieh ergreifen die Flucht / und laufen davon. 4 In jenen Tagen und zu jener Zeit - Spruch des HERRN - / kommen die Söhne Israels, sie gemeinsam mit den Söhnen Judas. Weinend gehen sie ihren Weg / und suchen den HERRN, ihren Gott. 5 Nach Zion fragen sie, / dorthin ist ihr Gesicht gerichtet. Sie kommen und verbünden sich mit dem HERRN / in einem ewigen Bund, der nicht vergessen wird. 6 Eine verlorene Herde war mein Volk, / ihre Hirten führten sie in die Irre, / trieben sie ziellos in den Bergen umher. Von Berg zu Hügel zogen sie weiter / und vergaßen ihren Lagerplatz. 7 Wer auf sie stieß, fraß sie auf / und ihre Feinde sagten: Wir begehen kein Unrecht, / weil sie gegen den HERRN gesündigt haben, / die Aue der Gerechtigkeit, die Hoffnung ihrer Väter. 8 Flieht mitten aus Babel und aus dem Land der Chaldäer! / Zieht aus und seid wie Leitböcke vor der Herde! 9 Denn siehe, ich erwecke / und führe gegen Babel / eine Schar großer Völker vom Nordland herauf; sie greifen es an / und von dort wird es erobert. Ihre Pfeile sind wie ein siegreicher Held, / der nicht mit leeren Händen zurückkehrt.* 10 Plünderung trifft Chaldäa, / alle, die es plündern, werden satt / - Spruch des HERRN.

Entscheidungskampf und völlige Zerstörung Babels

11 Ja, freut euch nur, jubelt nur, / die ihr mein Erbteil geraubt habt! Ja, hüpft nur wie ein springendes Kalb / und wiehert wie Hengste!* 12 Große Schmach trifft eure Mutter; / sie, die euch geboren hat, muss sich schämen. Siehe, sie ist die letzte unter den Völkern: / Wüste, Dürre und Steppe. 13 Durch den Zorn des HERRN bleibt Babel unbewohnt / und wird völlig zur Wüste; jeder, der an Babel vorbeikommt, ist entsetzt / und spottet über alle ihre Schläge. 14 Rüstet euch ringsum zum Kampf gegen Babel, / all ihr Bogenschützen! Schießt gegen es und spart die Pfeile nicht! / Denn gegen den HERRN hat es gesündigt. 15 Schreit ihm von allen Seiten / den Kampfruf entgegen! Es muss sich ergeben, seine Türme fallen, / seine Mauern werden niedergerissen. Ja, das ist die Vergeltung des HERRN. / Vollzieht die Vergeltung an Babel! / Was es selber getan hat, das tut jetzt an ihm! 16 Rottet in Babel den Sämann aus / und den, der zur Erntezeit mäht! Vor dem gewalttätigen Schwert / wendet sich jeder zu seinem Volk, / jeder flieht in sein Land.* 17 Ein versprengtes Schaf war Israel, / von Löwen gehetzt. Zuerst hat es der König von Assur gefressen, / zuletzt hat ihm Nebukadnezzar, der König von Babel, die Knochen abgenagt. 18 Darum - so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: / Siehe, ich suche heim den König von Babel und sein Land, wie ich heimgesucht habe / den König von Assur. 19 Israel aber bringe ich zurück auf seinen Weideplatz; / es soll auf dem Karmel und im Baschan weiden, / im Bergland Efraim und in Gilead sich sättigen. 20 In jenen Tagen und zu jener Zeit / - Spruch des HERRN - / wird man nach der Schuld Israels suchen, doch sie ist nicht mehr vorhanden, / nach den Sünden Judas, / doch man findet sie nicht mehr. Denn ich vergebe denen, / die ich übrig lasse. 21 Gegen das Land Meratajim, / zieh gegen es hinauf / und gegen die Bewohner von Pekod! Erschlag sie und gib sie dem Bann preis - Spruch des HERRN -; / tu genau, was ich dir befehle! 22 Kriegslärm herrscht im Land / und großer Zusammenbruch. 23 Wie wurde zerschlagen und zerschmettert / der Hammer der ganzen Welt! Welch ein Bild des Entsetzens ist Babel geworden / unter den Völkern! 24 Ich habe dir eine Falle gestellt / und du bist auch gefangen worden, doch du hast es nicht bemerkt. Du wurdest gefunden und gepackt; / denn du hattest den HERRN herausgefordert. 25 Der HERR hat seine Rüstkammer geöffnet / und die Waffen seines Zornes hervorgeholt, denn das ist ein Werk, / das der Herr, der GOTT der Heerscharen, / im Land der Chaldäer vollbringt. 26 Kommt nach Babel vom Ende der Erde! / Öffnet seine Speicher, schüttet alles auf / wie einen Getreidehaufen! Dann gebt es dem Bann preis; / kein Rest soll ihm bleiben. 27 Erschlagt all seine Jungstiere, / sie sollen hinuntergehen zur Schlachtung! Wehe über sie; denn ihr Tag ist gekommen, / die Zeit ihrer Heimsuchung. 28 Horcht! Flüchtlinge und Entronnene aus dem Land Babel! / Sie verkünden in Zion die Vergeltung des HERRN, unseres Gottes, / die Vergeltung für seinen Tempel. 29 Ruft Schützen auf gegen Babel, / alle Bogenschützen! Belagert die Stadt ringsum, / lasst keinen entrinnen! Vergeltet ihr nach ihrem Tun; / alles, was sie selber getan hat, / das tut auch an ihr! Denn gegen den HERRN hat sie frech gehandelt, / gegen den Heiligen Israels.* 30 Darum fallen auf ihren Plätzen ihre jungen Männer, / all ihre Krieger kommen um an jenem Tag / - Spruch des HERRN. 31 Siehe, ich gegen dich, du Freche / - Spruch des Herrn, des GOTTES der Heerscharen. Denn dein Tag ist gekommen, / die Zeit deiner Heimsuchung.* 32 Die Freche strauchelt und fällt, / niemand richtet sie auf. Ich lege Feuer an ihre Städte, / das ringsum alles frisst.

Befreiung Israels

33 So spricht der HERR der Heerscharen: Unterdrückt sind die Söhne Israels / zusammen mit den Söhnen Judas. Von allen, die sie in Gefangenschaft führten, / werden sie festgehalten; / man weigert sich, sie zu entlassen. 34 Doch ihr Erlöser ist stark, / HERR der Heerscharen ist sein Name. Er führt ihre Sache mit Kraft, / um der Erde Ruhe zu schaffen, / Unruhe aber Babels Bewohnern. 35 Das Schwert über die Chaldäer - Spruch des HERRN - / und über die Bewohner von Babel, / über seine Fürsten und seine Weisen! 36 Das Schwert über die Wahrsager, / sie sollen zu Toren werden! Das Schwert über seine Helden, / sie sollen zusammenbrechen! 37 Das Schwert über seine Rosse und Wagen und / über alles Völkergemisch in seiner Mitte, / sie sollen wie Frauen werden! Das Schwert über seine Schätze, / sie sollen geraubt werden! 38 Trockenheit über seine Wasser, / sie sollen vertrocknen! Denn es ist ein Land voll von Götzenbildern / und durch die Schreckbilder werden sie toll. 39 Darum werden Wüstenhunde und Hyänen dort hausen / und Strauße werden sich dort niederlassen. Nie mehr soll es bewohnt sein, / von Geschlecht zu Geschlecht nicht mehr besiedelt werden. 40 Wie Gott beim Untergang von Sodom und Gomorra / ihre Nachbarstädte untergehen ließ / - Spruch des HERRN -, so wird dort niemand mehr wohnen, / kein Menschenkind wird sich darin aufhalten. 41 Siehe, ein Volk zieht von Norden heran, / eine große Nation und viele Könige / brechen auf von den Grenzen der Erde. 42 Bogen und Sichelschwert führen sie; / grausam sind sie und ohne Erbarmen. Ihr Lärm gleicht dem Brausen des Meeres / und sie reiten auf Rossen, gerüstet wie ein Mann für den Krieg / - gegen dich, Tochter Babel. 43 Sobald der König von Babel die Kunde von ihnen hört, / da erschlaffen ihm die Hände; es packt ihn die Angst, / das Zittern, wie eine Gebärende. 44 Siehe, wie ein Löwe heraufsteigt aus dem Dickicht des Jordan / zu den immergrünen Auen, so jage ich sie jählings davon / und setze meinen Erwählten dort ein. Denn wer ist mir gleich, / wer will mich vorladen / und wer ist der Hirt, der vor mir besteht? 45 Darum hört den Beschluss des HERRN, / den er gegen Babel gefasst hat, und seine Pläne, die er ersann / gegen das Land der Chaldäer: Wegschleppen wird man die Jüngsten der Herde, / ihr Weideplatz wird sich über sie entsetzen. 46 Vom Ruf „Erobert ist Babel!“ erbebt die Erde, / unter den Völkern hört man sein Schreien.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Die Herausgeber sind: (Erz-)Bischöfe Deutschlands, Österreichs, der Schweiz u.a. Herausgebender Verlag: Katholische Bibelanstalt GmbH www.bibelwerk.de

English Standard Version

Judgment on Babylon

1 The word that the Lord spoke concerning Babylon, concerning the land of the Chaldeans, by Jeremiah the prophet: 2 “Declare among the nations and proclaim, set up a banner and proclaim, conceal it not, and say: ‘Babylon is taken, Bel is put to shame, Merodach is dismayed. Her images are put to shame, her idols are dismayed.’ 3 “For out of the north a nation has come up against her, which shall make her land a desolation, and none shall dwell in it; both man and beast shall flee away. 4 “In those days and in that time, declares the Lord, the people of Israel and the people of Judah shall come together, weeping as they come, and they shall seek the Lord their God. 5 They shall ask the way to Zion, with faces turned toward it, saying, ‘Come, let us join ourselves to the Lord in an everlasting covenant that will never be forgotten.’ 6 “My people have been lost sheep. Their shepherds have led them astray, turning them away on the mountains. From mountain to hill they have gone. They have forgotten their fold. 7 All who found them have devoured them, and their enemies have said, ‘We are not guilty, for they have sinned against the Lord, their habitation of righteousness, the Lord, the hope of their fathers.’ 8 “Flee from the midst of Babylon, and go out of the land of the Chaldeans, and be as male goats before the flock. 9 For behold, I am stirring up and bringing against Babylon a gathering of great nations, from the north country. And they shall array themselves against her. From there she shall be taken. Their arrows are like a skilled warrior who does not return empty-handed. 10 Chaldea shall be plundered; all who plunder her shall be sated, declares the Lord. 11 “Though you rejoice, though you exult, O plunderers of my heritage, though you frolic like a heifer in the pasture, and neigh like stallions, 12 your mother shall be utterly shamed, and she who bore you shall be disgraced. Behold, she shall be the last of the nations, a wilderness, a dry land, and a desert. 13 Because of the wrath of the Lord she shall not be inhabited but shall be an utter desolation; everyone who passes by Babylon shall be appalled, and hiss because of all her wounds. 14 Set yourselves in array against Babylon all around, all you who bend the bow; shoot at her, spare no arrows, for she has sinned against the Lord. 15 Raise a shout against her all around; she has surrendered; her bulwarks have fallen; her walls are thrown down. For this is the vengeance of the Lord: take vengeance on her; do to her as she has done. 16 Cut off from Babylon the sower, and the one who handles the sickle in time of harvest; because of the sword of the oppressor, every one shall turn to his own people, and every one shall flee to his own land. 17 “Israel is a hunted sheep driven away by lions. First the king of Assyria devoured him, and now at last Nebuchadnezzar king of Babylon has gnawed his bones. 18 Therefore, thus says the Lord of hosts, the God of Israel: Behold, I am bringing punishment on the king of Babylon and his land, as I punished the king of Assyria. 19 I will restore Israel to his pasture, and he shall feed on Carmel and in Bashan, and his desire shall be satisfied on the hills of Ephraim and in Gilead. 20 In those days and in that time, declares the Lord, iniquity shall be sought in Israel, and there shall be none, and sin in Judah, and none shall be found, for I will pardon those whom I leave as a remnant. 21 “Go up against the land of Merathaim,* and against the inhabitants of Pekod.* Kill, and devote them to destruction,* declares the Lord, and do all that I have commanded you. 22 The noise of battle is in the land, and great destruction! 23 How the hammer of the whole earth is cut down and broken! How Babylon has become a horror among the nations! 24 I set a snare for you and you were taken, O Babylon, and you did not know it; you were found and caught, because you opposed the Lord. 25 The Lord has opened his armory and brought out the weapons of his wrath, for the Lord God of hosts has a work to do in the land of the Chaldeans. 26 Come against her from every quarter; open her granaries; pile her up like heaps of grain, and devote her to destruction; let nothing be left of her. 27 Kill all her bulls; let them go down to the slaughter. Woe to them, for their day has come, the time of their punishment. 28 “A voice! They flee and escape from the land of Babylon, to declare in Zion the vengeance of the Lord our God, vengeance for his temple. 29 “Summon archers against Babylon, all those who bend the bow. Encamp around her; let no one escape. Repay her according to her deeds; do to her according to all that she has done. For she has proudly defied the Lord, the Holy One of Israel. 30 Therefore her young men shall fall in her squares, and all her soldiers shall be destroyed on that day, declares the Lord. 31 “Behold, I am against you, O proud one, declares the Lord God of hosts, for your day has come, the time when I will punish you. 32 The proud one shall stumble and fall, with none to raise him up, and I will kindle a fire in his cities, and it will devour all that is around him. 33 “Thus says the Lord of hosts: The people of Israel are oppressed, and the people of Judah with them. All who took them captive have held them fast; they refuse to let them go. 34 Their Redeemer is strong; the Lord of hosts is his name. He will surely plead their cause, that he may give rest to the earth, but unrest to the inhabitants of Babylon. 35 “A sword against the Chaldeans, declares the Lord, and against the inhabitants of Babylon, and against her officials and her wise men! 36 A sword against the diviners, that they may become fools! A sword against her warriors, that they may be destroyed! 37 A sword against her horses and against her chariots, and against all the foreign troops in her midst, that they may become women! A sword against all her treasures, that they may be plundered! 38 A drought against her waters, that they may be dried up! For it is a land of images, and they are mad over idols. 39 “Therefore wild beasts shall dwell with hyenas in Babylon,* and ostriches shall dwell in her. She shall never again have people, nor be inhabited for all generations. 40 As when God overthrew Sodom and Gomorrah and their neighboring cities, declares the Lord, so no man shall dwell there, and no son of man shall sojourn in her. 41 “Behold, a people comes from the north; a mighty nation and many kings are stirring from the farthest parts of the earth. 42 They lay hold of bow and spear; they are cruel and have no mercy. The sound of them is like the roaring of the sea; they ride on horses, arrayed as a man for battle against you, O daughter of Babylon! 43 “The king of Babylon heard the report of them, and his hands fell helpless; anguish seized him, pain as of a woman in labor. 44 “Behold, like a lion coming up from the thicket of the Jordan against a perennial pasture, I will suddenly make them run away from her, and I will appoint over her whomever I choose. For who is like me? Who will summon me? What shepherd can stand before me? 45 Therefore hear the plan that the Lord has made against Babylon, and the purposes that he has formed against the land of the Chaldeans: Surely the little ones of their flock shall be dragged away; surely their fold shall be appalled at their fate. 46 At the sound of the capture of Babylon the earth shall tremble, and her cry shall be heard among the nations.”